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Offener Wettbewerb | 02/2024

Neuerrichtung Unterkunftsgebäude Khevenhüller-Kaserne Klagenfurt in Holzbauweise (AT)

Grundriss

Grundriss

2. Anerkennung

Nussmüller Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtbauliche Aspekte
Das Areal der Khevenhüller-Kaserne ist durch lineare Strukturen geprägt und weist dadurch eine klare Ordnung auf. Der Bauplatz für das neue Unterkunftsgebäude ist im unmittelbaren Zufahrtsbereich der Kaserne situiert. Der Baukörper des neuen Unterkunftsgebäudes greift die Formensprache seiner Umgebung auf und fügt sich durch seine lineare Gestalt behutsam ins bestehende Ensemble ein. Der Wunsch zur Fortführung der linearen Grundstruktur seitens der auslobenden Stelle ist dadurch gegeben.
Ein zentrales Merkmal des Kasernenareals sind die denkmalgeschützten Steinsockel, die die Bauplätze der Mannschaftsgebäude definieren. Wie im Bestand wird das neue Unterkunftsgebäude zentral auf dem Bauplatz situiert, der durch den Steinsockel gesäumt ist.
Der Baukörper des neuen Unterkunftsgebäudes zeichnet sich durch die städtebauliche Kontinuität aus. Er greift wesentliche Merkmale auf und fügt sich in seiner Erscheinung sorgfältig in den Bestand ein.
Ein zentraler Aspekt ist die Gliederung des Baukörpers durch die Positionierung der beiden Stiegenhäuser mit der Absicht die Durchwegungsachsen der benachbarten Mannschaftsgebäude aufzunehmen und weiterzuführen. Die dadurch resultierende Ost-West-Durchwegung gewährleistet damit einen angenehmen Gehfluss zwischen den Unterkuntfsgebäuden und dem Exerzierplatz.

Architektonische Aspekte
Von den benachbarten Bestandsgebäuden werden gestalterische und organisatorische Elemente der Gebäudesituierung, Geschoßigkeit, Erschließung, Durchwegung und Sockelausbildung aufgegriffen und auf zeitgemäße Weise interpretiert. Durch die Optimierung der Modulgrößen ist sowohl die Gesamthöhe als auch die Dachneigung des neuen Unterkunftsgebäudes annähernd ident mit dem Bestand.
Die Positionierung der beiden Eingänge basiert auf der Fortführung der Zugangsachsen des benachbarten Mannschaftsgebäudes. So werden im Eingangsbereich Durchblick und Durchwegung ermöglicht.
Angenehm große Fensteröffnungen mit teilweise vorgesetzten Holzlamellen bieten sowohl ausreichend natürliche Belichtung, aber durch außenliegende Beschattungselemente auch die Möglichkeit zur Abdunkelung der Unterkunftsräume. Durch die niedrigen Parapethöhen können die vorgesetzten und hinterlüfteten Holzfassaden mittels horizontaler Schalungsfugen harmonisch gegliedert werden. Die allgemeinen Aufenthaltsflächen sind jeweils mit einer Teeküche ausgestattet von der man auf eine überdachte Terrasse treten kann und so einen geschützten Freibereich vorfindet.
Für die Außenbereiche werden Ersatzpflanzungen vorgesehen, da davon auszugehen ist, dass der Baumbestand aufgrund der zentralen Situierung des Unterkunftsgebäudes auf dem Bauplatz nicht erhalten werden kann.

Funktionale Aspekte
Das neue Unterkunftsgebäude ist über eine Mittelgangerschließung zweihüftig organisiert. Die beiden Zugangsbereiche (Haupt- und Nebeneingang) orientieren sich an den Zugangsachsen der westlichen Mannschaftsgebäude. Auf diese Weise wird der Durchwegungsfluss vom Exerzierplatz durch das neue Unterkunftsgebäude zu den bestehenden Mannschaftsgebäuden im Westen fortgesetzt.
Über einen Windfang erreicht man den zentralen Ankommensbereich.
Das neue Unterkunftsgebäude wird über zwei Stiegenhäuser vertikal erschlossen. In der Obergeschoßen befinden sich in diesem Bereich auch die allgemeinen Aufenthaltsräume mit Teeküche und Freibereich.
Im Erdgeschoß sind die Alarmzimmer unmittelbar im Eingangsbereich situiert. Neben den allgemeinen Räumen befinden sich im EG weiters noch UK-Räume für Rekruten und ein UK-Raum für Kader. In den Obergeschoßen sind ausschließlich UK-Räume für Rekruten, allgemeine Sanitärbereiche sowie jeweils ein UK-Raum für Kader situiert. Alle Technikräume sind im Untergeschoß situiert.

Ökonomische / Ökologische Aspekte
Das neue Unterkunftsgebäude ist als klarer und kompakter Baukörper mit einer effizienten zweihüftigen internen Erschließung konzipiert. Mit einem hohen Vorfertigungsgrad werden alle Unterkunftsmodule in modularer Holzbauweise hergestellt und vor Ort mittels wiederverwendbarer Verbindungen miteinander gekoppelt (Plug and Play). Die Wand- und Plattenelemente aus Brettsperrholz werden bereits im Werk so abgebunden, dass die Schraubenanzahl minimiert wird. Lediglich der finale Fußbodenbelag ist vor Ort herzustellen.
Die kompakte Gebäudegeometrie erreicht eine hohe Effizienz unter Berücksichtigung aller Vorgaben seitens der auslobenden Stelle. Gleichzeitig weisen die Unterkunftsmodule eine hohe Wohnqualität durch den Einsatz von Brettsperrholz in Sicht auf.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Kriterien
Es wird ein klarer dreigeschossiger Baukörper mit durchgestecktem Zugangsbereich, der sich nach Westen in einen über alle Geschosse durchgehenden Terrassenbereich erweitert, vorgeschlagen. Die stirnseitige Anordnung der Technik- und Lagerräume im Erdgeschoss im Bereich der Kasernenhauptzufahrt wird negativ bewertet.

Architektonische Kriterien
Der Baukörper setzt sich sehr schlüssig aus vorgefertigten Raummodulen für den Sanitärbereich kombiniert mit vorgefertigten Wand- und Deckenelementen zusammen. Grundsätzlich ist das Projekt ein sehr durchdachter Beitrag, der in seiner Gesamtheit die vorgegebenen Kriterien gut erfüllt. Schlussendlich konnte die Jury vor allem in Hinblick auf die Fassade nicht vollumfänglich überzeugt werden. Kritisiert wird die mangelnde Innovation im Zusammenhang mit der Bauaufgabe unter anderem hinsichtlich der Lösung der Zugangsbereiche.

Ökonomische, ökologische Kriterien / Nachhaltigkeit
Der Verzicht auf unterirdische Räume, der hohe Vorfertigungsgrad und der Einsatz von Materialien, die zu 100% recyclingfähig sind, werden positiv gesehen, ebenso die Nutzung des Flachdaches für großflächige PV-Anlage.

Funktionale Kriterien
Der dem Unterkunftsmodulkonzept 2.0 zugrundeliegende funktionale Gedanke wurde voll inhaltlich erfasst. Die Darstellung erfolgte in einer vorbildlichen und vor allem mustergültigen Weise. Hervorzuheben ist, dass die Konfiguration der Einrichtungsgegenstände für die Bewegung in den Zimmern im Einsatzfalle optimal gelöst ist. Ebenso ist hervorzuheben, dass die funktionale Ausgestaltung der Sanitärzellen als gelungen bezeichnet werden darf. In technischer Hinsicht wäre hierbei bei der Realisierung darauf zu achten, dass eine olfaktorische Abschottung der WC-Bereiche zu den Unterkunftsräumen sichergestellt ist. Die Konzeption der Unterkunftsmodule „B“ ist sowohl in funktioneller wie auch ästhetischer Hinsicht sehr ansprechend.
Ansicht

Ansicht

Ansicht

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Lageplan

Lageplan

Annäherung Bestandstypologie

Annäherung Bestandstypologie