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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

Neubau Pfarrkirche St. Maria mit Gemeinderäumen in Friedrichshafen

Außenraum

Außenraum

1. Preis

Preisgeld: 21.000 EUR

Braunger Wörtz Architekten

Architektur

silands | Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Der von signifikantem Baumbestand geprägte parkartige Außenraum umspült die weich geformten Baukörper und wird in seiner Kombination zur gegenseitig befruchtenden Einheit. Das Gemeindehaus schmiegt sich geschmeidig an die natürliche Topographie des Grundstücks und bildet eine Raumkante mit umgreifender Geste. Das Kirchengebäude bildet als asymmetrischer Zentralbaukörper einen städtebaulichen Baustein aus, der sich zum Stadtraum der Gartenstadt unaufdringlich gleichsam selbstbewusst darstellt, das bestehende Wegenetz integrativ verwebt und unangestrengte Raum- und Platzkanten generiert. Im Zusammenspiel mit dem Gemeindehaus und dem bestehenden Glockenturm entsteht ein Kollektiv das trotz seiner geometrischen und inhaltlichen Unterschiede selbstverständlich ein Ensemble formiert.

Die Raumwirkung der Kirche wird überwiegend durch die im Innenraum ausgerundeten Stützen geprägt. Diese verdichten sich Richtung Altar und laden den Baukörper mit Spannung auf. Die diaphane Lichtstimmung hinter dem Kreuz taucht den Kirchenraum in transzendentales Licht und affiziert den Betrachter. Im Dach führen die Träger zu einer zentralen Öffnung, die sich zum Himmel orientiert. Die Belichtung des Kirchenraumes zeichnet dadurch eine latente Dramaturgie einer dreifaltigen Gotteserfahrung. Die verglasten Fassadenteile werden teilweise durch Salzplatten hinterlegt wodurch der diaphane Raumeindruck verstärkt und die Einsehbarkeit gebrochen wird.

Die innere Struktur des Gemeindehauses - ähnlich einem Dorf - bietet durch die fließenden Räume eine vernetzte Raumfolge für lebendiges Gemeindeleben. Die einzelnen Nutzungen ordnen sich dabei ihrer räumlichen Anforderung folgend im Baukörper an - luftig angeordnet befruchten sich die flexiblen Nutzungen gegenseitig, wodurch das Gemeindehaus auch zukünftigen Anforderungen gelassen begegnen kann. Die hölzerne Fassade mit Klappläden, die Fußböden aus Parkett bzw. Terrazzo und die Holzwände verleihen dem Gemeindehaus einen nahbaren Duktus, der zur Nutzung einlädt.

Die latente Verwandtschaft der architektonischen Mittel stützt die Verbindung von Gemeindehaus und Sakralbaukörper und stärkt das Ensemble.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Kirche sitzt selbstbewusst im Raum der umgebenden Bebauung inmitten einer neu gestalteten Parkanlage auf einem neu geschaffenen kirchlichen Platz. Das Gemeindehaus fügt sich im Norden in Form einer abgerundeten L-Form an. In der Mitte der Parkanlage liegt auf dem zentralen Platz die Kirche. Dieser Platz umfließt die Kirche und wird im Norden durch das Gemeindehaus gefasst. Es entstehen differenzierte und einladende Aussenräume. Die städtebauliche Figur samt Freiraumgestaltung wird vom Preisgericht sehr positiv bewertet. Die Setzung der Baukörper sollte in der weiteren Überarbeitung nochmals präzisiert werden.

Kirche
Die Kirche bildet eindeutig das zentrale Gebäude des Ensembles. Die gefächerte Lamellenstruktur der Fassade, mit ihren wechselnden Stellungen und Fugengrößen gibt dem Gebäude einerseits eine Richtung, andererseits ermöglicht es Einblicke aus unterschiedlichen Perspektiven in und aus dem Kirchenraum.

Der im Innenraum südlich angeordnete gibt den benötigten Nebenräumen eine klare Position und Abgrenzung innerhalb der Gebäudehülle und ermöglicht es auch einen klaren Ort für die Kirchenmusik auszuformulieren. Der Innenraum hat eine klare und ruhige Struktur mit eindeutiger Ausrichtung Richtung Osten. Diese Innenraumgestaltung verleiht dem Raum Kraft und die erforderliche sakrale Würde. In der Überarbeitung sollten die Rettungswege, eventuell weitere Zugänge zu Nebenräumen und Sakristei, sowie der Zugang zu Toiletten nochmals überprüft werden.

Gemeindehaus
Das Gemeindehaus hat eine klare Adresse und wird über ein Foyer mit Aufenthaltsqualität erschlossen. Die anschließenden Erschließungswege sind durch weite und enge Stellen rhythmisiert und reagieren damit differenziert auf die andienenden Räume. Die Anordnung der Funktionsräume im Norden und die Orientierung der Säle und Gruppenräume zu Kirche und Platz hin geben dem Gebäude eine klare Struktur und einen guten Innen/Aussenbezug. In der weiteren Überarbeitung sollten im Besonderen die Innenecken der L-Form, sowie die Teilbarkeit und Erschließung der Säle, sowie die Raumhöhen überprüft werden.

Die Arbeit wird vom Preisgericht im Feld der Mitbewerber als herausragend gesehen und liefert einen wertvollen Beitrag zum zeitgenössischen Kirchenbau. Die Machbarkeit des Projekts im vorgegebenen Preisrahmen wird vom Preisgericht kritisch gesehen und muss von den Entwurfsverfassern im Weiteren dargelegt und bewiesen werden.
Innenraum

Innenraum

Lageplan

Lageplan

Piktogramme

Piktogramme

Grundriss

Grundriss

Schnitte

Schnitte

Ansicht

Ansicht