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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

Städtebauliche Entwicklung Gewerbegebiet Lauffenmühle in Lörrach

4. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

Albert Wimmer ZT GmbH

Stadtplanung / Städtebau

LAND Germany

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

Zeleny Infrastrukturplanung für Regenwassermanagement

Wasserbau

Rosinak & Partner ZT GmbH

Nachhaltigkeitskonzept

Erläuterungstext

URBAN FABRIC Lörrach
(Auszug aus dem Erläuterungsbericht)

Der Entwurf URBAN FABRIC Lörrach setzt als Vorzeigeprojekt neue Impulse im Entwickeln von Gewerbegebieten.
Durch den Einsatz von nachhaltigen Baustoffen und ein breit gefächertes Angebot an Nutzungen entsteht ein vielfältiges Gebiet, das nicht nur visionär und innovativ auf Entwicklungen Bezug nimmt, sondern auch zu jeder Tageszeit zu einem lebendigen Quartier wird. Das aktuell geschlossene Areal wird geöffnet und als neuer verbindender Stadtteil zwischen Brombach und dem Zentrum Lörrach etabliert. In Referenz an das geschichtsträchtige Areal, das stark durch die Textilindustrie geprägt war, findet weiterhin ein Verweben - jedoch in städtebaulichem und sozioökonomischem Kontext - statt. Produktion und Dienstleistungen bilden gemeinsam mit den Themen Nachhaltigkeit, Gemeinschaftsbewusstsein, Klimaresilienz, Biodiversität und Wassermanagement ein robustes und feinmaschiges Netz, das einerseits resilient ausformuliert ist, aber andererseits auch auf zukünftige Entwicklungen flexibel reagieren kann, indem u.a. Baufelder in mehrere Grundstücke geteilt werden können (XS, S, M, L).

Das neue Lauffenmühle Areal besitzt drei übergeordnete freiraumplanerische Entwurfsprinzipien, die das Gerüst des Rahmenplans aufspannen: Klimawald, Klimaachse und Klimafächer. Sie setzen Raumkanten, spannen Möglichkeitsräume auf und sorgen für eine klare und einfache Orientierung im Gebiet. Alt und Neu bilden eine Einheit. Identitätsstiftende, bestehende Strukturen werden behutsam mit neuen Formen kombiniert, wodurch eine Synthese aus Geschichte und Innovation entsteht. Neue und effizient nutzbare Flächen werden generiert. Gebäude können auf sich verändernde ökonomische Rahmenbedingungen und daraus resultierende Nutzungsanpassungen flexibel reagieren.
Das Zusammenspiel aus modularer und ortsbezogener Produktionsweise mit den Nachhaltigkeitsprinzipien des Entwurfs und einer naturnahen Gestaltung führen als Leuchtturmprojekt zum Gewerbegebiet 4.0.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die thematischen konzeptionellen Skizzen (zur Bebauungsstruktur, Landschaftsstruktur, zu Grünraum, Wassermanagement, Verkehr und Nutzung sowie zur Energieversorgung, zum Holzbau, und zur Kreislaufwirtschaft zeigen eine sehr weitgehende inhaltliche Durchdringung mit der Aufgabenstellung. Ausgehend von einem angemessenen Verständnis der geschichtlichen Entwicklung des Areals werden vielfältig ausbaubare Baufelder vorgeschlagen, die durch ein klares Erschliessungssystem ertüchtigt werden und mittels klar strukturierter öffentlicher Bewegungs-und Aufenthaltsräume strukturiert werden.

Die Arbeit schlägt eine sehr nachvollziehbare Etappierung der Entwicklung vor: Zunächst soll das westliche Baufeld als erstes entwickelt werden und gleichzeitig die nördliche Wegeverbindung als Klimaachse bis nach Brombach in Wert gesetzt werden. Gleichzeitig werden die Logistikhalle genutzt und baulich ertüchtigt und ein Mobilitätshub errichtet. Die Zweite Bauphase bezieht die Transformation des nordöstlichen Baufeldes ein. Die Erschliessung dieser gewerblichen Flächen erfolgt über eine südliche schrittweise wachsende Strasse, die die notwendigen Verkehrsbewegungen erlaubt.

Die weiteren in der 3. Phase dargestellten Entwicklungsschritte könnten weiter unterteilt werden. Die Darstellung deutet an, dass hier eventuell kleinteiligere bauliche Lösungen gefunden werden müssten, die die südlich angrenzende Wohnbebauung nicht bedrängen. Auch wäre bei deren Nutzung auf den Lärmschutz zu achten. Die baulichen Andeutungen erscheinen zu chiffrenartig und erschweren räumliche Qualitäten zu entdecken. Die dargestellten Baufelder-Volumetrien reichen zu weit an das Wohngebiet heran, so dass die dortigen Abstand schaffenden Baumpflanzungen zu wenig Wirkung entfalten können. Die Umfahrung des südöstlichen Halle geht nicht.

Die Konzentration der hauptsächlichen gewerblichen Erschliessung auf den südlichen Strassenraum macht die dargestellte Begrünung der übrigen Bewegungsräume plausibel. Diese Räume sollen sich als Klimaachse, Klimafächer und Klimawald zu einem klimatisch wirksamen Raumgefüge ergänzen. Gleichwohl ist die Klimaachse als wenige befahrene Strasse schwer vorstellbar, hier müssten gewerbliche Zufahrten mitgedacht werden.

Die Andeutungen zur Realisierung der Hallen und weiteren Bauten mit einem Holztragwerksystem werden als beispielhaft gut durchdacht gewürdigt und erscheinen für diese Bearbeitungsstufe plausibel.

Ingesamt wird eine sehr gute Lösungsstrategie zur gestellten Aufgabe vorgeschlagen.