Städtebauliche Gesamtidee
Die neue Bebauung der siebenzügigen Stadtteilschule mit gymnasialen Zügen entwickelt sich entlang eines Schulboulevards von Süd nach Nord, um die vorhandene Linearität des Grundstücks aufzunehmen und den Baumbestand größtmöglich zu erhalten. Das Schulentrée wird von der Holsteiner Chaussee gebildet in Verlängerung der Achse Burgwedelkamp.
Durch die verschränkte, leicht verdrehte Positionierung der fünf Baukörper entlang des Schulboulevards, fügt sich der Neubau in das städtebauliche Umfeld ein und ermöglicht die Gestaltung einer großen zusammenhängenden Schulhof- und Gartenfläche, die sich bis in die Höfe zwischen den Baukörpern hinein zieht. Eingestellt in die vorhandene, parkartig baumbestandene Umgebung umschließen die Schul- und Sportgebäude einen großzügig begrünten Schulhof, an dem alle Baukörper der Schule als Ensemble angeordnet sind.
Durch die Positionierung der Dreifeldsporthalle an der nordwestlichen Grundstücksecke wird der Schulhof nach Süden aufgeweitet. Es entstehen lange Blickachsen in die Landschaft über die AKN-Bahnstrecke und den Schnelsener Moorgraben. Die Freilufthalle sorgt für einen Abschluss des Schulhofes im Norden und ermöglicht so ein wettergeschütztes Spielen auf dem Schulhof.
Durch die Verschiebung der Baukörper, sowie die vornehmlich dreigeschossig höhengestaffelte Kubatur entsteht eine aufgelockerte Bebauung in zweiter Reihe zur Wohnbebauung an der Holsteiner Chaussee.
Stadträumliche Integration des Umfelds
Die Schule öffnet sich zur Stadt – Die Stadt öffnet sich zur Schule!
Die Campusschule Schnelsen soll künftig ein bedeutender sozialer Treffpunkt in Schnelsen werden, sodass neue Sport- und Freizeitangebote außerhalb des Vereinssports, sowie kulturelle Angebote für Jugendliche und Kinder eingerichtet werden können.
Am Empfangshof angegliedert werden Nutzungen, wie das Stadtteilcafé, der Makerspace, sowie die Mehrzweckhalle, die als Verknüpfung und Öffnung zum Stadtteil dienen.
Die Schule als Teil einer Bildungslandschaft öffnet somit ihre räumlichen Ressourcen für das kommunale Umfeld. Ziel ist es, auch außerschulischen Nutzern den Campus als öffentlichen Ort niederschwellig zugänglich zu machen.
Adressbildung
Der Haupteingang ist mit dem großzügigen Vorplatz nach Süd-Osten in Richtung der Holsteiner Chaussee auf die Haupterschließungsseite orientiert und sorgt mit dem an der Straße vorgesehenen Stadtteilcafé und Makerspace für Sichtbarkeit im Stadtteil und lädt in die neue Schule ein.
Als identitätsstiftender Akzent wird der Hauptkörper der Schule in der langen Sichtachse des Burgwedelkamps 4-geschossig ausgebildet und mit einem Einschnitt für den Haupteingang versehen.
Der Empfangshof im Süden der Hosteiner Chaussee dient lediglich der fußläufigen Erschließung, sowie der Erschließung mit dem Fahrrad, ebenso wie der Zugang vom Ellerbeker Weg.
Die strukturelle Anordnung der Verkehrsströme beim Ankommen und Verlassen der Schule mit dem PKW, sowie der Stellplatzbedarf der Schule wird über eine ausschließlich für PKW Verkehr vorgesehene Platzfläche im Norden der Holsteiner Chaussee bedient.
Maßstäblichkeit der Bebauung und Raumbildung
Die Schule nimmt durch die Gliederung in fünf Baukörper die Körnung der kleinteiligen Umgebung auf. Die klare Gliederung in vier 3-geschossige Baukörper und den 4-geschossigen Eingangsbau und die Höhenstaffelung der Baukörper, schafft eine für die Schülerinnen und Schüler angemessenen Maßstäblichkeit und eindeutig definierte Außenräume.
Durch die Öffnung der Baukörper zur Landschaft, sowie die in drei bzw. viergeschossig höhengestaffelte Kubatur, entsteht - eingestellt in die vorhandene, parkartig baumbestandene Umgebung - ein naturnaher Schulcampus in zweiter Reihe zur bestehenden Wohnbebauung.
Die Campusschule bildet eine prägnante und ruhige Kulisse hinter den großen Bestandsbäumen.
Gleichzeitig bildet sich ein einladender Empfangshof, durch Platzierung eines Stadtbausteins direkt an der Holsteinischen Chaussee.
Verteilung der Funktionsbausteine und Umsetzbarkeit des Raumprogramms
Das Erdgeschoss ist als zusammenhängender, erlebnisreicher Raum konzipiert – mit unterschiedlichen, teils öffentlichen Nutzungen, dem Herz der Schule, der Mehrzweckhalle, dem Theater, den Musikräumen, der Mensa, dem Atelier und den Werkstätten.
Ein zentraler Schulboulevard nimmt die Haupterschließung auf und bietet kurze klare Wege für Schüler*innen und Lehrer*innen. Über den Boulevard lassen sich Nutzungen wie die Mehrzweckhalle und die Mensa miteinander verbinden.
In den Obergeschossen werden in dem südlichen Baukörper die Verwaltung, sowie das Jahrgangscluster 5-6 ausgebildet, darauf folgen in zwei weiteren Baukörper die Jahrgänge 7-9. In einem weiteren Bauabschnitt wird der Boulevard verlängert und zwei weitere Baukörper für die Oberstufe ausgebildet.
Die MINT Fachräume befinden sich in den Obergeschossen der beiden westlichen Baukörper. Aufgrund der hierfür benötigten Lüftungstechnik auf dem Dach wurden die Attiken dieser Baukörper etwas erhöht.
Umweltqualität
Durch die Ausbildung der kompakten Baukörper und deren Ausrichtung zu drei Himmelsrichtungen erhalten alle erforderlichen Räume ausreichend Ausblicke und Belichtung im Tages- und Jahresverlauf.
Die tageszeitabhängige Verschattung der Themenhöfe sorgt dort für kühlere, windgeschützte Zonen und somit eine angenehme Aufenthaltsqualität auch an hochsommerlichen Tagen.
Der Mensahof ist nach Süden ausgerichtet und wird somit optimal zur Mittagszeit belichtet.
Es wird ein möglichst niedriger Versiegelungsgrad angestrebt. Die umlaufenden Flächen werden als Intensive Grünflächen mit Versickerungspotenzial ausgebildet. Die Hofflächen sind mit versickerungsfähigem Pflaster vorgesehen und eine Rigolen-Zisternen-Lösung wird eingesetzt, um das Regenwasser zur Bewässerung einzusetzen. Die Gründächer fungieren zusätzlich als Retentionsdächer. Insgesamt wird mit diesen Maßnahmen das gesamte anfallende Regenwasser auf dem Grundstück versickert, verdunstet oder zurückgehalten. Um die Leistung der Retentionsmulden noch zu erhöhen, ist hier der Besatz mit Zitter-Pappeln vorgesehen, welche mit ihrer hohen Verdunstungsleistung zusätzlich zur Entwässerung beitragen.
Zonierung der Freiräume
Der schulische Freiraum gliedert sich in die Eingangsspanne, bestehend aus den beiden großzügigen Platzflächen im Zugang zu den Hauptzugängen von der Ostseite und der großzügigen Schulhoffläche. Hinzu kommen die Sportflächen, die sich in Richtung der Bahn orientieren. Die Gestaltung folgt dabei der angestrebten Integration in das Umfeld: Die östlich zur Holsteiner Chaussee ausgerichteten Platzflächen markieren mit dem Belag und den darin eigebetteten grünen Inseln die Öffnung zur Stadt und den damit verbundenen Nutzungen. Im westlichen Teil wird dieses Bild, in Anlehnung zu den umgebenden Grünflächen, umgekehrt. Die befestigte Schulhoffläche als verbindendes Element führt durch eine grüne Landschaft aus Pflanzflächen mit Bestandsbäumen und Neupflanzungen. Der Übergang wird mit teilbefestigten mit Rasen zuwachsenden wassergebundenen Flächen ausgebildet. Um die zentrale Schulhofmitte sind auf diesen Flächen zahlreiche Spiel-, als auch Aufenthaltsangebote verteilt.
Integration des Baumbestandes
Die Erschließung erfolgt für den Fuß- und Radverkehr über die beiden Hauptzugänge von der Holsteiner Chaussee und den kleineren Zugang vom Ellerbeker Weg. Den Zugängen zugeordnet, finden sich Fahrradabstellanlagen. Die Anlieferung erfolgt über den Empfangshof. Der ruhende Verkehr findet im Norden Platz und wird über den nord-östlichen Zugang von der Holsteiner Chaussee, getrennt vom Fahrrad und Fußläufigen Verkehr erschlossen. Hier ist auch die Kiss- and Drop Zone verortet.
Funktionalität der Erschließung einschl. der Verortung des ruhenden Verkehrs
Die Erschließung erfolgt für den Fuß- und Radverkehr über die beiden Hauptzugänge von der Holsteiner Chaussee und den kleineren Zugang vom Ellerbeker Weg. Den Zugängen zugeordnet, finden sich Fahrradabstellanlagen. Die Anlieferung erfolgt über den Empfangshof. Der ruhende Verkehr findet im Norden Platz und wird über den nord-östlichen Zugang von der Holsteiner Chaussee, getrennt vom Fahrrad und Fußläufigen Verkehr erschlossen. Hier ist auch die Kiss- and Drop Zone verortet.
Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit
Im ersten Bauabschnitt werden bereits alle öffentlichen Nutzungen, sowie die Jahrgänge 5-9 in drei Baukörpern entlang des Boulevards errichtet. Im zweiten Bauabschnitt wird der Boulevard verlängert und im Norden das Oberstufencluster ergänzt.
Die geometrisch klare und einfache Abwicklung der Fassade sowie die kompakte Bauform, die zu einer Minimierung der Hüllflächen führt, stellen die Grundlage einer wirtschaftlichen Erstellung und Unterhaltung der Schule dar.
Das Basissystem, aus dem die Schule und die Sporthallen gefertigt wird, besteht aus Raummodulen, die auf einem Achsraster von 2,30 m x 3,00 m basieren. Die Abmessungen der Baukörper basieren auf einem Vielfachen dieses Achssystems. Dies lässt sowohl eine Modulbauweise in Holz oder Beton, als auch ein Bauen mit vorgefertigten, systematisierten Elementen zu.