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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2024

Parken auf dem Versorgungszentrum des UKM in Münster

Perspektive

Perspektive

ein 2. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

&MICA GmbH

Architektur

AWD Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

WALTER MAIER INGENIEURE GMBH

TGA-Fachplanung

HOFFMANN-LEICHTER Ingenieurgesellschaft

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Im Rahmen der Neustrukturierung des Universitätsklinikums Münster soll auf dem bestehenden Versorgungszentrum ein Parkhaus entstehen. Unser Entwurf setzt auf klare Formensprache und eine prägnante, lichte Fassadengestaltung.

Schwebende Hülle
Leicht und ruhig scheint das neue Parkhaus über dem Dach des Versorgungszentrums zu schweben. Das helle Streckmetall verkleidet die zwei Parkgeschosse und erzeugt allseitig eine homogene, ruhige Ansicht; Fahrzeuge und technische Aufbauten sind den Blicken entzogen. Gleichzeitig lässt das gewählte Material viel Licht in das Innere des Parkhauses. Die semitransparente Fassade sowie insgesamt fünf Lichthöfe ermöglichen einen großzügigen Lichteinfall sowie konstante Sichtbeziehungen nach außen und schaffen ein sicheres Gefühl bei der Benutzung. Die verglaste Fassade des Haupttreppenhauses unterstützt die Wegeführung und gewährt ebenfalls den Blick über das Gelände. Bodengebundene Pflanzen begrünen die Bestandsfassade und führen damit das Konzept des Masterplans mit geringem Aufwand fort.

Parken mit Komfort
Das Raum- und Funktionsprogramm des Parkhauses folgt einem klaren Layout: Zwei großzügig dimensionierte Spindelrampen führen in alle Parkebenen. Je zwei Parkringe in den Vollgeschossen ermöglichen Mitarbeiter:innen, Besucher:innen und Patient:innen eine intuitive und einfache Nutzung. Während der äußere Ring den Besucher:innen und Patient:innen zur Verfügung steht, ist der innere Ring den Mitarbeiter:innen vorbehalten. Der Parksuchverkehr wird durch die Ringerschließung auf ein Minimum reduziert; ein Park-leitsystem hilft bei der Ausnutzung der Parkkapazitäten.

Ein Dach als Pluspunkt für das Klima
Um einen möglichst hohen Grad an Klimaresilienz auf dem Gelände des UKM zu erreichen, nutzt der Entwurf die gesamte Dachfläche: extensive Begrünung, Retentionsflächen und Photovoltaik-Anlagen machen das Dach zu einem echten Pluspunkt für das Klima.

Eine Fuge für die Technik
Das als Fuge wahrnehmbare Geschoss zwischen Parkhaus und Versorgungszentrum wird, bis auf wenige Stellplätze, als Technikgeschoss genutzt, sodass die technischen Anlagen zu Wartungszwecken jederzeit gut erreichbar sind.

Viel Raum für Anlieferer und Parkhausbenutzer:innen
Die Rampen zur Erschließung der drei Parkebenen lassen durch ihren Abstand zum Bestandsgebäude eine großzügige Durchfahrt für den Anlieferverkehr, sodass die Umfahrt des Versorgungszentrums erhalten bleibt.


Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ihre gut positionierte, auffindbare und optimal funktionierende äußere Erschließungsspindel. Ihre städtebauliche Einbindung fügt sich in die Ziele der Masterplanung ein, insbesondere Volumen und Höhenentwicklung sind dem Umfeld angemessen. Die Baukörpergestaltung setzt funktional ebenso selbstverständlich wie statisch sinnvoll auf dem Bestandsbaukörper auf. Die bauliche Konstruktion ist wirtschaftlich und besonders in Punkto intelligente Aussparung der sensiblen Technikbereiche optimal gelöst. Die relativ geringe Stützenweite wird hinterfragt.

Die innere funktionale Qualität der Parkebenen ist überzeugend: Dies betrifft insbesondere die Erreichbarkeit (Ein- und Ausfahrt) jeder Parkebene über die dem entstehenden Verkehr angemessen proportionierte Doppelspindel. Die funktionale Konzeption erlaubt eine äußerst praktikable Trennung von Besucher- und Mitarbeiterparkplätzen: Das innere Erschließungssystem ist logisch und intuitiv erfahrbar. Alle bestehenden Treppenhauskerne werden sehr gut in dieses System integriert; die Zugänglichkeiten und Ebenen-Überwindungen für Fußgänger werden durch Ergänzung einer Doppelaufzugsanlage in unmittelbarer Zuordnung zur heute bestehenden Klinik-Magistralen optimiert. Die fußläufige Erreichbarkeit von der Albert-Schweitzer-Straße zu diesem erweiterten Erschließungskern auf dem Grundstück wird vermisst. Das Konzept ist vor allem ohne wesentliche Eingriffe in bestehende Andienungs- und Nutzungsfunktionalitäten umsetzbar; eine problemlose Anbindung an die künftige Magistrale des UKM ist ohne Systemeinbußen im Parkhaus lösbar. Der ressourcenschonende Entwurf unterstützt einen wirtschaftlichen Bau und Betrieb des Parkhauses.

Wichtige Nachhaltigkeitsziele werden v.a. durch zurückhaltenden Materialeinsatz sowie die flächige Bedachung mit PV-Elementen in Verbindung mit intensiver Begrünung vorbildlich erreicht. Begrünungsaspekte am und um das Gebäude sind nicht erkennbar. Aspekte von Licht- und Geräuschemissionen sowie die Passigkeit von Fassadenstruktur, -materialität und -farbigkeit im „Konzert“ der Umfeldbauten und -nutzungen überzeugen nicht in Gänze. Insgesamt überzeugt die Arbeit in allen wesentlichen Wettbewerbskriterien. Insbesondere hervorzuheben ist ihre städtebauliche Einbindung, die Auffindbarkeit und Funktionalität ihrer äußeren Erschließung, ihre hervorragende innere Logik und intuitive Nutzung und Befahrung der Parkebenen sowie ihre Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.

Fassade

Fassade

Lageplan 500

Lageplan 500

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit