Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024
Wohnungsneubau mit Kindertagesstätte und Freianlagen Neufreimann in München
©VIZE architectural renderings
Perspektive
1. Preis
Preisgeld: 55.000 EUR
Möhrle + Partner Freie Landschaftsarchitekten BDLA/IFLA
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Brandschutzplanung
Visualisierung
Erläuterungstext
Das Konzept übernimmt die wesentlichen Komponenten der „Bauplastik“ des Masterplans und gestaltet durch Variation der Gebäudehöhen einen differenzierten Gebäudeblock:
• Zum Stadtpark schafft die durchgängige Fassade eine ruhige Bebauunglinie.
• Der städtebauliche Hochpunkt am Grünboulevard wird durch das Absenken der Gebäudehöhe entlang der West- und Südseite des Blocks betont.
• Die Reduktion der Blockhöhe zur West- und Südseite verbessert gleichzeitig die Belichtung des Hofs.
• Zusammen mit den Portalen auf der West-, Nord- und Südseite fördert die reduzierte Höhe die Durchlüftung des Blocks.
• Der Turm bildet mit den angrenzenden Hochpunkten der Nachbarbebauung die räumliche Fassung des Quartiersplatzes West am Auftakt der Luise-Zietz-Straße (Grünboulevard).
• Die Sockelzone (ohne Wohnen) mit Läden, Gemeinschaftsnutzungen, Mobilitätszentrum, Internetcafé usw. wird als belebte, urbane Zone vorgeschlagen.
• Portale am Block als einladende Adressbildung für die Wohnungen und Zugang zum Hof.
FREIRAUM
Offene, einladende und durchgrünte Freiflächen binden das neue Gebäude zum Süden und Osten an den grünen Boulevard und den angrenzenden Quartierspark und nach Norden und Westen über die breiten Gehwegzonen an die baumbestandenen Straßenräume an. Die Gemeinschaftsflächen im Sockel sind vom Hof zum grünen Boulevard durchgesteckt und erhalten nach Süden zum grünen Boulevard und im Hofe angemessene attraktive und verkehrsfreie Vorzonen. Ein Cafébistro lädt mit seinem beschatteten Biergarten zum Verweilen ein.
Die zum Stadtpark hin orientierte KITA entwickelt sich mit Ihren offenen Außenspielflächen unter den Bäumen in den Stadtpark hinein. Die intensive Begrünung ermöglicht das Erleben aller Jahreszeiten. Über eine seitlich am Gebäude angeordnete Anlieferzone kann die KiTa geschützt und störungsfrei vom Haupteingang angedient werden.
Der intensiv begrünte Innenhof bietet den Bewohnern und Besuchern eine geschützte attraktive Zone für nachbarschaftliche Begegnungen, Spiel, Kommunikation oder auch als Rückzugsort der Ruhe. Sitzangebote unter den hohen Baumkronen laden zum Verweilen ein. Neben den Freiflächen bieten auch die oberen geschützt gelegenen Dachflächen gemeinschaftliche Angebote für die Bewohner. Treffen, Zusammensitzen und auch das Genießen der Sonne auf den Sitzdecks bieten eine hohe Aufenthaltsqualität. Intensives Grün, Sträucher und kleine Bäume sowie eine Pergola formulieren einen gemeinschaftlichen Bewohnergarten – gleichzeitig wird Regenwasser gespeichert und über die Vegetation dem natürlichen Kreislauf wieder direkt zugeführt.
Pflasterbeläge mit offenen Fugen ermöglichen auf allen Ebenen Versickerung und Verdunstung und einen intensiven nachhaltigen Umgang mit dem Regenwasser. Offene Flächen werden zur Versickerung und Grundwasserneubildung genutzt – das Kanalnetz entlastet, die natürlichen Ressourcen gestärkt. Über die entstehende Verdunstungskühle aus den Fugen sowie aus der Vegetation wird v.a. in den Sommermonaten die Temperatur im Quartier messbar gesenkt. Das Kleinklima wird verbessert und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Ein durchgehendes Erscheinungsbild aus soliden Sitzbänken, schlichten Leuchten sowie zeitlose Ausstattungselementen vervollständigt die Aufenthaltsqualität.
ERDGESCHOSS ALS „ÖFFENTLICHE“ SOCKELZONE
Die Erdgeschoßzone wird als Sockelzone mit Option für veränderbare, öffentlichere Nutzungen vorgeschlagen. Die geforderte Anzahl der Wohneinheiten ist ohne Mitnutzung des EG möglich. Der Skelettbau ermöglicht jedoch wunschgemäß auch die Integration von Wohnen im Erdgeschoss. Die offene und nicht privat genutzte EG-Zone belebt den davor liegenden Stadtraum.
Im EG bieten sich folgende Nutzungen an:
• Gemeinschaftsraum für den Wohnblock
• die Mobilitätsstation
• Läden
• Gewerbe
• Ggf. Homeofficeflächen für den Block
• Internetcafé usw.
STADTFASSADE
Das einheitliche, eher massivere Fassadenbild zur Stadt nimmt Ansätze des Gestaltungsleitfadens auf. Die robusten Fassadenrahmen aus eingefärbtem Recyclingbeton erhalten durch unterschiedliche „Füllungen“ eine lebendige und plastische Ausformulierung: bündige Fassaden, Loggien zurückgesetzt, zum Park Balkone bzw. Wintergärten.
• Drei Portale formulieren eindeutige Zugänge zum Hof und Adressen für die Wohnungen.
• Wohnen zur Stadt: die Ess- und Wohnbereiche der Wohnungen orientieren sich vorwiegend zur Stadt (nicht zum Hof) und beleben die Stadtfassade
INNENHOFFASSADE
Die Innenhoffassade bildet einen atmosphärischen und materiellen Kontrast zur Stadtfassade: die filigrane Rankkonstruktion aus Metall bildet die Membran für eine großflächig, begrünte und „weiche“ Fassade. Die Begrünung verbessert das lokale Kleinklima im Hof.
SOZIALE NACHHALTIGKEIT_HOF UND DACHGÄRTEN ALS SOZIALER RAUM
Der Hof dient im Wesentlichen den Bewohnern des Wohnblocks als Freiraum. Er ist durch die Begrünung der Fassaden und die Freiflächengestaltung geprägt. Neben Wege- und Aufenthaltsflächen werden auch Flächen zur freien Gestaltung und Bepflanzung zur Aneignung durch die Nutzer angeboten.
Filigrane Metallstabtore an den großen Portalen sorgen für Zugangskontrolle.
Der Gemeinschaftsraum und das Mobilitätszentrum entwickeln sich vom Stadtraum nach innen und beleben den Hof.
Die zwei tieferliegenden Dachflächen auf Ebene 7.OG nach Süden und Westen werden als nutzbare Dachgärten für die Bewohner formuliert. In Teilbereichen sorgen begrünte Lauben für guten Sonnenschutz.
WOHNTYPEN
• Sämtliche Wohnbereiche erhalten ihre Adresse an den Portalen.
• Die geforderte Wohnungsanzahl ist ab dem 1. Obergeschoss nachgewiesen. Das Erdgeschoss kann damit mit Gemeinschafts- oder Gewerbenutzungen belegt werden.
• Großteil der Wohnungen (Ausnahme Nordseitenlauben) ist von der Stadtseite zum Hof durchgesteckt, Wohn/Essbereiche sind dem Stadtraum zugewandt.
• Ein Treppenhaustyp ermöglicht die Optimierung der Erschließungsflächen und damit eine Maximierung der Wohnflächen auf eine Erschließungs-struktur
• Sämtliche Erschließungsräume (Treppen und Flure) sind natürlich belichtet und belüftet.
• Da die Blöcke entweder nicht angeleitert werden können (gem. Auslobung) oder die Hochhausgrenze erreichen, werden alle Treppenhäuser als Sicherheitstreppenhäuser vorgeschlagen.
• Die Wohn- und Fördertypen werden bewusst auf die jeweilige Adresse gemischt, sodass pro Treppenhaus eine Zusammensetzung verschiedenster Nutzer erreicht wird.
Zur besseren Erreichbarkeit und als räumliches Pendant zur KITA des Nachbargebäudes befindet sich die Adresse des „Hauses für Kinder“ im Norden an der Helmut-Kohl-Allee. Hier bietet sich auch die Möglichkeit zur Kurzparkierung und Anlieferung.
Zur Reduzierung der durch den Kindergarten belegten Erdgeschoßzone wird die KITA wie im Nachbargebäude zweigeschossig vorgeschlagen mit folgender Funktionstrennung:
• EG: Eingang mit Gemeinschaftsnutzungen (MZR) usw., U3, mit direkten Zugang zum Gartenbereich, Verwaltungsbereich
• OG: Ü3 mit verglasten Multifunktionsräume mit verglasten Trennwänden
Vom Eingang entwickelt sich die Tagesstätte im Inneren entlang des „Rückens“
Eine innere Galerie und Treppe bietet die gewünschte räumliche Verbindung zwischen den Bereichen.
TRAGWERK/KONSTRUKTION/MATERIAL
• Wirtschaftliche Grundkonstruktion: Stahlbetonskelett mit Unterzügen ermöglicht größtmögliche Variabilität
• Treppenhäuser als aussteifende Kerne
• Decken als Halbfertigteile in Holzhybridbau mit reduziertem Aufbeton sorgen für Einhaltung geforderter Schallschutz- und Brandschutzauflagen
• Reduktion von CO2 durch Einsatz von CO2 reduziertem Zement (C3)
• Fassadenfertigteile aus Recyclingbeton aus CO2 reduziertem Zement (C3) mit Farbpigmentierung gemäß Gestaltungsfibel, gesäuerte Oberfläche
• Fassadenfüllelemente als modularisierte Systemfassadenelemente aus Holz: festverglaste Elemente, Fensterelemente, geschlossene Elemente
Beurteilung durch das Preisgericht
©Möhrle + Partner Freie Landschaftsarchitekten
Lageplan
©Lamott.Lamott Architekten PartGmbB
Kubatur
©Lamott.Lamott Architekten PartGmbB
Nutzung
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Eingänge
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Grundriss Erdgeschoss
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Grundriss 1.OG
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Grundriss 2.OG
©Möhrle + Partner Freie Landschaftsarchitekten
Grundriss 7.OG
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Grundriss 8.OG
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Ansicht Süd
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Ansicht West
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Schnitt A-A
©Lamott.Lamott Architekten PartGmbB
Schnitt B-B