Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024
Neubau Bezirksregierung Düsseldorf
©Ferdinand Heide Architekt
Perspektive vom Wiesenforum
Anerkennung
Preisgeld: 55.000 EUR
Architektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Ingenieurbüro Liebert Versorgungstechnik GmbH & Co KG
TGA-Fachplanung
Beurteilung durch das Preisgericht
Die städtebauliche Setzung des Entwurfs überzeugt durch seine Kompaktheit und die gut proportionierten Gebäudeteile auf der Grundlage des vorgegebenen städtebaulichen Footprints. Zur Josef-Gockeln-Straße entsteht ein öffentlicher Platz, der einen Mehrwert für die Stadtgesellschaft bieten kann. Der Platz geht allerdings nahezu nahtlos in das angrenzende Wiesenforum über, was im Preisgericht kontrovers diskutiert wird. Eine klarere Haltung zum entstehenden Platz hinsichtlich seiner Qualität und Nutzung wäre wünschenswert.
Der Zugang aller Funktionsbereiche erfolgt am westlichen Kopf des Gebäudes und führt in ein „lineares“, großzügiges und übersichtliches Foyer, woraus jedoch lange Wege im Erdgeschoss resultieren, die kritisch bewertet werden. Der Eingang selbst ist aus Nutzersicht groß genug und repräsentativ. Allerdings kann der Bereich der Fremdnutzung nur durch Querung des Bereichs der Bezirksregierung erreicht werden. Eine klare Trennung der beiden Nutzungen ist nicht gegeben. Ein (kleiner) Teilbereich des Erdgeschosses ist nur über Stufen (nicht barrierefrei) erreichbar. Die Positionierung von Küchenbereichen und Poststelle im Erdgeschoss zum vorgelagerten Fuß- und Radweg steht einer attraktiven Gestaltung der Erdgeschossfassade entgegen.
Die Grundrisse in den Obergeschossen versprechen durch die gut proportionierten, begrünten Lichthöfe natürlich belüftete und gut belichtete Büroflächen. Open Spaces sind ebenso realisierbar wie Einzelbüros. Allerdings erscheint die Umsetzung der Open Space Bereich in Hinblick auf die Funktionalität und Attraktivität optimierbar. Insgesamt sind die Flächen aus Nutzersicht weniger funktional und ansprechend. Positiv werden die innenliegenden Erschließungen zwischen den Etagen vom Nutzer bewertet.
Die Trennung von Büros der Bezirksregierung und Büros der Fremdnutzer ist flexibel gestaltbar. Die gute Flächeneffizienz wird mit knapp bemessenen Erschließungsflächen erkauft. Zwischen den beiden Erschließungskernen des Hochhauses wird eine kommunikative Mitte mit vorgelagerten dreigeschossigen Gärten ausgebildet, die eine flexible Nutzung der Geschossflächen einschränkt.
Die Aussagen zur Fassadengestaltung sind vage. Eine Gliederung der Fassade erfolgt stringent durch horizontal umlaufende PV-Module in Geschossdeckenebene und vertikale Öffnungsflügel. Der Abschluss des Hochhauses mit satteldachförmigen Dächern wirkt fragwürdig.
Der Entwurf zeigt nachvollziehbare Ansätze der nachhaltigen Planung. Diese beziehen sich vor allem auf das kompakte Volumen, den geringen Hüll- und Fassadenflächenanteil, die geringe Flächenversiegelung, das Energie- und Klimakonzept sowie die Verwendung von Holz im Tragwerk. Für eine Zertifizierung nach BNB Gold erscheint die vorgeschlagene Nutzungsmischung für die Büro- und Arbeitsbereiche teilweise wenig funktional und die Wegeführung zum Erschließungskern des Hochhauses sehr weitläufig und nicht übersichtlich geplant. Weiterhin wird die Praktikabilität des Sonnenschutzes sowie das außenliegende Holztragwerk im Erdgeschoss kritisch diskutiert. Die Begrünung der mehrgeschossigen Wintergärten ist auf die dargestellte Art und Weise nicht nachvollziehbar.
Der Entwurf entspricht in wesentlichen Punkten den Intentionen der Bezirksregierung mit seinen in weiten Teilen guten Rahmenbedingungen für den alltäglichen Betrieb und bietet ausreichende Möglichkeiten für eine Nutzung mit sich verändernden Anforderungen. Die Überschreitung der Nutzfläche um ca. 1.000 Quadratmeter bietet Spielraum für weitere Optimierungen. Die Kennzahlen versprechen zudem eine wirtschaftliche Realisierung des Entwurfs.
©Ferdinand Heide Architekt
Perspektive aus dem Innenhof
©Ferdinand Heide Architekt
Lageplan