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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

Neugestaltung Stadteingang und Marktplatz in Iphofen

ein 3. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundidee des Entwurfs, einen durchgehenden „Belagsteppich“ aus einheitlichem, ortstypischem, gesägtem bzw. geschliffenem Muschelkalkpflaster im Altstadtbereich zu verlegen und partiell eine „grüne Ebene“ aus kleinkronigen Bäumen und Pflanzflächen einzuflechten, wird konsequent verfolgt. Bevorzugt im Reihenverband verlegt, wird so von Hauswand zu Hauswand ein einheitliches Erscheinungsbild erreicht, wobei mit dem gesägten Pflaster eine gute Barrierefreiheit gewährleistet wird, aber –gerade bei größeren Flächen– mehr Strukturierung und Gliederung wünschenswert wäre.
So wird in der Lange Gasse nur über eine einseitige Rinnenführung diese einheitliche Pflasterfläche gegliedert, was zu möglichen Entwässerungsproblemen, wegen eines dann hohen Quergefälles, führen könnte. Die Spartenführung mittig ist umsetzbar. Akzentuiert wird die Lange Gasse durch die Stellung von 4 Bäumen auf der Nordseite und 3 Bäumen auf der Südseite. Diese Baumpflanzungen sind zwar klimatisch begrüßenswert, sind aber in dieser Anzahl, sowie dieser Positionierung, aus städtebaulichen bzw. denkmalpflegerischen Gründen auch funktional zu hinterfragen.
Die markierten Stellplätze sind an diesen Stellen denkbar, allerdings werden nur 6 statt der gewünschten 10 Stellplätze angeboten. Die Idee, das „wilde Parken“ durch einheitliche Pflanzkübel zu beschränken wird grundsätzlich begrüßt, allerdings ist deren große Anzahl zu hinterfragen. Zudem führt eine Ausführung dieser mit offenem Bodenanschluss zwar zu möglicher Aufnahme von Oberflächenwasser, macht die Pflanzkübel in der Konsequenz allerdings nicht mehr mobil versetzbar.

In der Lange Gasse Nord, wie auch der Oberen Gasse, werden außer dem einheitlichen Belag keine weiteren Gestaltungs- oder Grünelemente angeboten.
Die Gestaltung des Eiermarkts als grüner Baumhain mit Wasserspiel wird auch aus klimatischen Gründen begrüßt. Allerdings dürfte die niveaugleiche Gestaltung den Erhalt der Bestandsbäume erschweren.
Diesem gegenüber steht der eher steinerne Marktplatz, wobei die, den Raumkanten folgenden, Baumsetzungen mit kleinkronigen Bäumen als guter Beitrag gesehen wird. Dagegen verstellt der Solitärbaum an der Südseite die gewünschten Sichtachsen. Die angebotenen Stellplätze sind denkbar, allerdings wird eine weitere Strukturierung und damit Gliederung der großen Pflasterfläche vermisst, was auch zu unklarer Verkehrsführung beiträgt. Zudem fehlen Aussagen zur Entwässerung des Platzes.

Der Vorschlag, im Sinne der Barrierefreiheit auch den nördlichen Marktplatz vor dem Rathaus abzugraben und damit niveaugleich zu machen, ist als zu kostenaufwendig und unrealistisch anzusehen.
Insgesamt eine Arbeit, die einen guten Beitrag liefert, aber auch Schwächen zeigt. Mit dem Vorschlag der ganzheitlichen Verlegung von gesägtem Muschelkalk, welcher nur wenig Wiederverwendung des Bestandsmaterials vermuten lässt, liegt dieser Entwurf wirtschaftlich vermutlich in erhöhtem Bereich.