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Award / Auszeichnung | 01/2024

Deutscher Hochschulbaupreis 2024

Umbau des Fritz-Foerster-Baus zur zentralen Verwaltung der TU Dresden

DE-01069 Dresden, Mommsenstraße 6

Preis

CODE UNIQUE Architekten

Architektur

Freistaat Sachsen

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    19.000m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 10/2014
    Fertigstellung: 02/2022

Projektbeschreibung

Der zentral im Campus gelegene denkmalgeschützte Fritz-Foerster-Bau beherbergte 80 Jahre lang die chemischen Institute der TU Dresden. Mit deren Umzug in Neubauten wurde die Umnutzung zunächst als Architekturfakultät, dann jedoch zur zentralen Verwaltung geplant. Vorhersehbar, aber alle Annahmen übertreffend, erforderte die Entkontaminierung des Gebäudebestandes enorme Aufwendungen. Die Umnutzung erforderte eine komplette Neustrukturierung der Grundrisse. Die Flügelbauten mit den ehemaligen Laborbereichen wurden komplett entkernt und neu aufgebaut. Kern der Umgestaltung bildet der Rückbau des alten unbrauchbar gewordenen Chemie-Hörsaales zugunsten eines zentralen Foyers mit darüber befindlichem neuem Auditorium und angrenzenden multifunktionalen Räumen für das Rektorat. Die Freianlage des Hofbereiches wurde als Campus-zentrale Aufenthalts- und Veranstaltungsfläche unter Verwendung alter Wege- und Treppenanlagen aufwendig umgestaltet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Umbau des Fritz-Foerster-Baus der TU Dresden und Preisträger des Hochschulbaupreises 2024 ist ein exzellentes Beispiel, wie mit historischen Gebäuden umgegangen werden kann. Maximal möglicher Erhalt des Bestandes ist nicht nur dem Kulturdenkmal, sondern auch der Nachhaltigkeit geschuldet.

Der durch die markante Dreiflügelanlage räumlich gefasste Hof wurde von Baracken, Parkplätzen und Versiegelung befreit und das Gebäude wieder in einen neu geschaffenen begrünten Freiraum eingebettet. Die städtebaulich wichtige Rekultivierung der Freifläche führt im Zusammenspiel mit den großzügigen, neu angelegten Sitztreppen nicht nur zu einer hohen Aufenthaltsqualität für Lehrende und Studierende, sondern stärkt damit auch den repräsentativen Auftritt des Universitätsgebäudes. Der Park fungiert als verbindendes Element über den Universitätscampus hinweg.

Im Inneren wird das durch die frühere Nutzung als Chemiefakultät kontaminierte Gebäude aufwendig von Schadstoffen befreit und auf technische und baurechtliche Standards gebracht. Im Mittelbau, im Zentrum der symmetrischen Anlage wird der historische Vorlesungssaal auf zwei Geschosse zurück- gebaut. Dieser kluge strukturelle Eingriff ermöglicht erstmals die Anordnung eines Foyers zur Südstadt hin, welches die beiden Ebenen Stadt und Hof geschossüber- greifend verbindet und die wichtige öffentliche Durchwegung des Gebäudes ermöglicht.

Bestehende Treppenhäuser werden verlängert, um alle Ebenen miteinander zu verbinden. Am historischen Treppenabsatz wird dabei unvermittelt und zeitgenössisch weitergebaut. Der Bruch und die Zeitschichten werden so erlebbar gemacht. Umbau wird bei neuen architektonischen Eingriffen über die Farb- und Materialwahl sichtbar gemacht. Alle Maßnahmen ordnen sich sowohl in Struktur als auch in der sachlichen architektonischen Sprache dem 1920er-Jahre-Bau unter. Feine sensible Maßnahmen geben der Baumaßnahme den eigenen Charakter und eine neue gestalterische Identität. Das Alte bleibt erhalten und das Neue wird subtil zurückhaltend lesbar. Die Qualität der Details und die Materialwahl überzeugen die Jury.

Der Mut des Unterordnens einhergehend mit sensiblen, aber präzisen Maßnahmen lässt das Projekt zu einem nachhaltigen Beitrag mit hoher baukultureller Qualität werden.