modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

Neubau Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld in Berlin Spandau

Visualisierung

Visualisierung

Anerkennung

Preisgeld: 23.800 EUR

PPAG architects

Architektur

FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH

Architektur, Tragwerksplanung

EGKK Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Bauklimatik GmbH

TGA-Fachplanung

Kubik Project G.m.b.H.

TGA-Fachplanung

brandschutz plus GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Die Schule von morgen:
Der Schlüssel zu aller gedeihlichen Entwicklung von Gesellschaft ist Bildung. Die Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld ist Werkzeug der Pädagogik und Werkstatt der Sinne.

Compartment:
Das Compartment ist die Gelingensbedingung der zeitgemäßen Schule. Es ist das Zuhause der meist jahrgangsübergreifenden Gemeinschaft. Anregender Lern- und Lebensort. Jahrgangsübergreifendes Lernen projektorientiert, selbstreflektiert, eigenverantwortlich - von- und miteinander. Die Raumstruktur mit zentralem, multiorientiertem Forum und
umgebenden Stammgruppen- und Teilungsräumen bietet maximale situative und konzeptionelle Veränderbarkeit. Vielfältige Nutzbarkeit für Instruktion, Einzelarbeit, Gruppenarbeit und Präsentation, Konzentration und Regeneration.

Erscheinung der Schule in der Stadt:
Die zeitgemäße Schule steht für Neugier und Lebensfreude, für ernsthafte Auseinandersetzung und tiefe, offene Diskussion, für Respekt für die Interessen, Talente und Bedürfnisse aller. Wie sieht die neue Schule, wie sieht Neugier, Lebensfreude, Respekt aus?
Die Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld wählt ein abstraktes Gesicht.
Heterogene Baukörper, die in ihrer Tiefe noch mehr erahnen lassen. Darüber ein metallisches Kleid, wie geflochten aus goldenem und silbrigen Profilblech. Die Frage „Was ist das?“ lädt zum Besuch und zum
Erforschen ein.

Insel Gartenfeld:
Als zentraler Ort der Berliner Elektropolis hat das Gebiet schon früher Beiträge zur Entwicklung der Stadt geliefert. In dieser Tradition entsteht nun eine Smart-City. Es gibt viel zu tun.
Die Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld ist nicht nur Schule sondern auch zentrale Infrastruktur. Sie ist Nachbarschaftszentrum, Caféhaus, Sportstätte, Boltzplatz, offen für Erwachsenenbildung, Veranstaltungsort und Werkstatt, sie ist ein hochfrequentierter, bedeutender Ort des Quartiers.
Der große Vorplatz ist zum Quartier gerichtet und heißt alle willkommen.

Mehrwert für das Quartier:
Sport, Verbundstandort, Bibliothek, zentrale Mehrzweckhalle (mit Mensa/Lehrküche), Musik, WAT können sich ins Quartier öffnen.
Sie werden getrennt erschlossen und funktionieren autonom. Nutzer:innen kommen nicht tiefer ins Haus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit referenziert Vorbilder des Strukturalismus und bietet damit einen sehr eigenständigen konzeptionellen Zutritt zur Aufgabenstellung. Im Gegensatz zu den ansonsten vorherrschenden funktionalistischen Architekturansätzen im Schulbau entwickeln die Verfasser:innen eine formal komplexe, spielerische Struktur, die wesentlich „von innen heraus“ gedacht und entworfen ist.
Dies führt zu vielfältigen und spannungsreichen Raumfolgen und -konfigurationen, insbesondere im nutzungsgemischten Erdgeschossbereich. Trotz der insgesamt flächig und ausgreifend wirkenden Anlage kommt der Bau mit relativ wenig Erschließungsflächen aus und verspricht attraktive, gut organisierte Compartments in den Obergeschossen.
Wesentlicher Aspekt/Kritikpunkt dieses an sich spannenden Konzeptansatzes ist jedoch auch, dass die innere Logik nicht angemessen auf den vorhandenen Kontext zu reagieren vermag. So wirkt die komplexe Kubatur allseitig sehr beliebig gesetzt, selbstreferentiell, und in der Fassadengestaltung zu wenig prägnant. Die Adressbildung und Auffindbarkeit der Eingänge wird erwartbar nur leidlich funktionieren, auch die Nutzungsbelegung der Erdgeschosszone an der Planstrasse ist nicht dazu angetan, diese als öffentlichen Raum zu beleben und zu prägen.
Damit wird der Entwurf seiner Aufgabe als städtebaulich-funktionaler Auftakt zur Insel Gartenfeld nicht gerecht.
An der Rückseite wiederum nimmt die tief ins Grundstück reichende Grundfigur der Schule viel Platz in Anspruch, vermag es jedoch nicht, aus einer engen Verzahnung der gebauten Strukturen mit den vorhandenen Freiraumelementen räumliche Potentiale zu entwickeln.
Dadurch wirken die Aussenanlagen teilweise recht pragmatisch und wie „Resträume“ von geringer Qualität. Besonders bemängelt wird, dass der Entwurf trotz seiner fast organischen Formensprache es nicht schafft den Baumbestand zu integrieren und zu erhalten.
Im Erdgeschoss werden die spannungsreichen, labyrinthischen Raumeindrücke erkauft mit einer erwartbar schwierigen Orientierung, vielen oft versteckt liegenden Treppenhauskernen und einer teils dysfunktionalen Erschließung, etwa wenn der naturwissenschaftliche Fachbereich sowie einige Primarschulräume nur über die Mensa erreichbar sind. Die Obergeschosse sind einfacher/übersichtlicher und klarer organisiert, jedoch wird der Schulhof im 1. OG u.a. aufgrund von Lärmproblematik kritisch gesehen. Die verschachtelte, kleinteilige Architektur weist darüber hinaus eine große Hüllfläche auf, was in der Erstellung /mit dem zur Verfügung stehenden bekannten Kostenrahmen ggf. nicht zu vereinbaren ist.
Der Entwurf vermittelt mit seinem spielerischen Ansatz eine positive und empathische Haltung gegenüber den Themen Schule und Bildung und bietet eine eigenständige Antwort auf die Aufgabenstellung. Insgesamt bleibt der Eindruck eines ambitionierten Ansatzes, der allerdings für den konkreten Ort ungeeignet scheint und in der inneren Organisation und Durcharbeitung nicht richtig überzeugt.
Im Erläuterungstext werden Nachhaltigkeitsaspekte bzw. die Auseinandersetzung mit dem zu erreichenden Zertifikat nicht explizit angesprochen, gleichwohl mehrere Themen wie bspw. Hybridbauweise, Tageslichteinfall oder Regenwassermanagement berührt werden. Die Entwicklung zu einer komplexen, schlüssigen Konzeption erscheint durchaus möglich, bleibt aber bei zu allgemeinen Aussagen, um eine positive Bewertung zu erlangen.
Räumliche Grammatik

Räumliche Grammatik

Grundriss des 1.OG

Grundriss des 1.OG