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Verhandlungsverfahren | 02/2022

Planungsleistungen Umbau des Bahnhofsvorplatzes inkl. ZOB in Neustadt an der Weinstraße - Verkehrsanlagen und Freianlagen

Wettbewerb 2016

Wettbewerb 2016

Zuschlag

BIERBAUM. AICHELE. landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Der Bahnhofsvorplatz in Neustadt an der Weinstraße hat sich sein ursprüngliches städtebauliches Erscheinungsbild bis heute weitgehend bewahren können. Die den Platz dominierenden denkmalgeschützten Gebäude Saalbau und Hauptbahnhof betonen die stadträumliche und baukulturelle Bedeutung des Bahnhofsvorplatzes. Durch die Neuordnung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) soll der Bahnhofsvorplatz als attraktiver und barrierefreier ÖPNV-Verknüpfungspunkt gestärkt werden, gleichzeitig die städtebauliche Funktion des Ortes als Stadtentrée, Veranstaltungsort und Auftakt in die Innenstadt, als moderner Platz mit hoher Aufenthalts-, Gestaltungs- und Nutzungsqualität wiederhergestellt werden.
Ergänzend zum im Herbst 2020 fertiggestellten Entwurf haben städtische Gremien beschlossen, die Integration von Wasser auf dem Platz planerisch untersuchen zu lassen.

HISTORIE UND AUSGANG DER VORPLANUNG: ENTWURFSIDEE “EIN ALTER PLATZ ERSTRAHLT ZU NEUEM GLANZ“
Die ursprüngliche stadträumliche Gestaltung und Platzfolge aus der Entstehungszeit Mitte / Ende des 19. Jahrhunderts wird wieder hergestellt und durch eine rücksichtsvolle Integration eines modernen, barrierefreien ZOB sorgfältig - unter Wahrung der stadträumlichen Fügung und Berücksichtigung wichtiger Sichtbeziehungen und des vorhandenen Altbaumbestandes - neugestaltet. Fehlentwicklungen der vergangenen Jahrzehnte werden durch Wegnahme und Neuordnung korrigiert. Der Bahnhofsvorplatz wird als weitgehend autofreier Platz mit hohem stadträumlichem und gestalterischem Niveau neu gefasst und erhält damit eine Aufenthaltsqualität, die an der Westseite durch die geplante Neubebauung eines Hotels plus Hochgarage mit Fahrradparkhaus ergänzt und belebt werden kann.
Die westlichen und östlichen Platzkanten werden durch Baumreihen gestärkt, so dass eine räumliche Fassung des Platzes auch durch grüne Kanten erfolgt.
Durch die moderne Umsetzung neuer qualitativer Anforderungen an urbane Nutzungen und Barrierefreiheit sowie die Integration dieser in eine historische Stadtstruktur, gelangt der Bahnhofsvorplatz zu neuer städtischer Qualität und Identität.

MOTORISIERTER VERKEHR (ZUSAMMENFASSUNG AUS BEREITS VORLIEGENDER PLANUNG)
Um eine einseitig verkehrliche Prägung des Platzes zu vermeiden, wird eine verkehrsfreie umfahrene Platzmitte geschaffen. Die Axialität des Bahnhofsgebäudes wird durch den Bahnhofsvorplatz wieder aufgegriffen und damit in seiner Bedeutung betont. Der Zentrale Omnibusbahnhof mit insgesamt 5 Bussteigen (8 Bushaltepunkte, davon 3 für Gelenkbusse) wird unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude um den zentralen Platzbereich angeordnet und ist als Einbahnstraßenring im Uhrzeigersinn erschlossen. Die Zufahrt zum ZOB erfolgt von Westen und von Norden über die Bahnhofstraße, die Abfahrt immer nach Norden über den Knotenpunkt Landauer Straße / Bahnhofstraße / Exterstraße. Der Verkehr wird dabei in Einbahnregelung, im Uhrzeigersinn abgewickelt.
Taxen nutzen die Platzumfahrt der Busse mit. Als Einstiegszone dienen dabei 8 Stellplätze am östlichen Platzrand, direkt vor den Gebäuden Bahnhofsplatz 12 und 14. Sie befinden sich damit in unmittelbarer Nähe zum zentralen Gleiszugang. Im Regelfall steht das Taxi an vorderster Stelle den Fahrgästen zur Verfügung.
Der motorisierte Individualverkehr ist nur in der Bahnhofstraße und auf den beiden Achsen östlich und westlich des Bahnhofsvorplatzes zulässig.
Lieferverkehr zur Andienung des Bahnhofsgebäudes kann hier ebenfalls abgewickelt werden.
Im Süden schließt sich eine markierte Parkfläche an, die motorisierten Zweirädern gewidmet werden soll.

FUßGÄNGER / BARRIEREFREIHEIT
Durch die räumliche Entzerrung der Bussteige (Einbahnstraßenring um den - den Fußgängern vorbehaltenen - Bahnhofsvorplatz herum) wird erreicht, dass die ÖPN-Verkehre in geregelter Form auf relativ schmalen Fahrbahnbändern fahren. Für querende Fußgänger ergibt sich hierdurch ein übersichtliches und leicht verständliches Bild, das zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beiträgt. Der Bereich unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude wird vom Individualverkehr freigehalten. Die Fahrbahn bleibt in diesem Bereich ausschließlich den Bussen und Taxen vorbehalten. Der gesamte Bahnhofsplatz wird in enger Abstimmung mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt Neustadt barrierefrei geplant inkl. Leitsystem für seheingeschränkte Personen, lediglich durch das natürliche Gefälle bzw. die vorhandene Topographie können an einigen wenigen Stellen die gem. DIN vorgegebenen Steigungen bzw. Neigungen nicht ganz eingehalten werden.

RADFAHRER
Radfahrer erreichen den Bahnhof über die Bahnhofstraße sowie über die östliche Zufahrt. Südöstlich außerhalb des dargestellten Bearbeitungsgebietes, in direkter Nähe zum zentralen Gleiszugang, gibt es bereits heute ein Angebot an Fahrradabstellmöglichkeiten – allerdings ungeordnet und in schlechter Qualität. Hier wird die Stadt Neustadt an der Weinstraße , in enger Abstimmung mit der Flächeneigentümerin DB Station und Service, im Rahmen der Bike&Ride Initiative der Deutschen Bahn ca. 300 Fahrradparkmöglichkeiten schaffen.
Im Bereich des Bundespolizei-Gebäudes (Haus Nr. 12) erschließt eine Rampe den hier verorteten Fahrradabstellbereich direkt.
Es werden im nord-östlichen Bereich Abstellmöglichkeiten für 8-10 VRN-Nextbikes angeboten. Eine mögliche Erweiterungsfläche könnte vor der Fassade des Bahnhofsgebäudes liegen.

MATERIALITÄT
Die Materialien, insbesondere die Beläge, wurden so gewählt, dass sie sich dem Betrachter im Zusammenhang mit der historischen Bausubstanz als harmonisches und geradezu selbstverständliches Erscheinungsbild präsentieren. Darüber hinaus erfüllen die auf einander abgestimmten Beläge in verkehrs- und nutzungsorientierter Hinsicht den für die heutige Zeit höchstmöglichen Qualitätsanspruch.
Die Gebäude werden im Traufbereich durch ein Passepartout aus Natursteinkleinpflaster gerahmt. Dem Pflasterband schließt sich im Bereich der Gehwege ein Riemchenplattenbelag aus Betonwerkstein mit Natursteinvorsatz (ggf. auch Naturstein) an.
Die Haltestellenbereiche der Busse sowie der gesamte Fahrbahnbereich (gesamte Breite des Umfahrungsringes) werden in Betonbauweise ausgebildet. Der Grund dafür liegt vor Allem in der Dauerhaftigkeit dieser Bauweise im Bereich der hoch belasteten Verkehrsflächen. Zahlreiche Anfahr- und Abbremsvorgänge im Bereich der Busstellplätze können bei Asphaltbauweisen und hohen Temperaturen in Sommermonaten zu Verformungen der Oberfläche führen.
Die verkehrsfreie Platzmitte wird mittels großformatigen Plattenbelags zum neuen Mittelpunkt des Bahnhofsvorplatzes herauskristallisiert.
Die vorhandenen Altbaumbestände werden erhalten. Die malerische Kastanie wird grüner Mittelpunkt der östlichen Platzhälfte.

BODENVERHÄLTNISSE
Eine Baugrunduntersuchung (Geotechnischer Bericht) der Firma IBES aus Neustadt an der Weinstraße ergab, dass im gesamten Bereich des Bahnhofsvorplatzes entweder anthropogene Auffüllungen in unterschiedlicher Mächtigkeit oder Schluffe als anstehender Baugrund vorzufinden sind. In beiden Fällen sind bautechnisch ungünstige Frostempfindlichkeitsklassen F2 und F3 ausgewiesen. Die vorhandenen Böden eignen sich auf Grund der Zusammensetzung nicht zur Herstellung eines ausreichend tragfähigen Erdplanums. Im Ergebnis kann nicht direkt auf den vorhandenen Untergrund aufgebaut werden. Bodenverbesserungsmaßnahmen oder Bodenaustausch sind erforderlich, wobei das Baugrundgutachten Verbesserungsmaßnahmen wegen der Einbausituation und der Baustellenlogistik bei laufendem Betrieb im Umfeld der Baumaßnahme als unpraktikabel einschätzt.

FESTIVITÄTEN / UNTERIRDISCHE VER- UND ENTSORGUNG
Das Deutsche Weinlesefest mit Rummel wird in der bisherigen Form nicht mehr am neu gestalteten Bahnhofsvorplatz stattfinden können. Alle Überlegungen zu Festivitäten sind nur in dem Maße möglich, wie der ordnungsgemäße Betrieb des ZOB dadurch nicht behindert wird.
Die verkehrsfreie Platzmitte bietet eine große zusammenhängende Fläche ohne feste Einbauten, die – in deutlich kleinerem Rahmen als bisher –zukünftig für Festivitäten genutzt werden kann. Die Planungen wurden mit der Tourist, Kongress und Saalbau GmbH Neustadt an der Weinstraße (TKS) vorabgestimmt. Der Entwurf sieht aktuell an 6 Stellen über den Platz verteilt bodenebene Anschlusspunkte für Ver- und Entsorgungsinfrastruktur für Veranstaltungen vor. Dies ist im weiteren Planungsprozess zu verifizieren und zu konkretisieren.
Die Leitungsträger gaben an, dass die technische Infrastruktur im Planungsgebiet größtenteils erneuert werden muss. Bei der Neuplanung sind Fundamente und Einbauten zu berücksichtigen, sowie die Zugänglichkeit zu prägnanten Punkten zu gewährleisten und zwischen Versorgern und den Planungsbeteiligten abzustimmen.
Westlich des Platzes soll eine neue zentrale Versorgungsstation (Trafo) eingerichtet werden, in der neben den Medien für die Platznutzung auch der Übergabepunkt für die Straßenbeleuchtung liegen soll.

WASSER AUF DEM PLATZ
Als Ergebnis der Vorplanung wird in der Entwurfsplanung die Variante 3 weiterverfolgt und vertieft betrachtet.
Aufbauend auf der vorliegenden Kostenschätzung der Technischen Ausrüstung (Fachplanung Wassertechnik) und den damit verbundenen Rahmenbedingungen (z.B. eine Pumpe kann bis zu 4 Düsen bedienen) soll das optimale Verhältnis zwischen Kostenaufwand und ausreichende Bestückung der ca. 7 x 13m großen Fläche ermittelt werden. In enger Abstimmung mit der Fachplanung wird sich auf eine Anzahl von 12 Düsen geeinigt, die zwei nördlich und südlich angeordnete Fünferpakete (Anordnung wie auf einem Würfel) sowie zwei mittig liegende Fontänen bilden. Jede Düse kann in ihrer Fontänenhöhe individuell geregelt werden. Im zeitlichen Ablauf kann jeweils eine Pumpe ein Programm abspielen, das dafür sorgt, dass alle zugehörigen Düsen parallel und im gleichen Verhältnis zueinander zeitglich in ihren Höhen variieren. Um ein möglichst spannungsreiches Wasserspiel mit unterschiedlich hohen Fontänen und einem wenig berechenbarem Wechsel zu erhalten, sollte die Gruppenbildung (4 Düsen / Pumpe) möglichst unzusammenhängend erfolgen.
Auf die ursprünglich ebenfalls angedachte Wasserdampffunktion muss aus Kostengründen verzichtet werden. Der zusätzliche Technikaufwand hierfür lässt sich im vorgegebenen Kostenrahmen nicht darstellen.
Die durch das natürliche Gefälle bestehende Neigung des gesamten Platzes kann ohne Probleme auch im Bereich des Wasserspiels fortgesetzt werden.
In Bezug auf die Materialität wird die in der Vorplanung vorgeschlagene Drainasphaltdecke mit Einstreu weiterverfolgt. So wird das ursprünglich geplante Rasenfugenpflaster durch Drainasphalt ersetzt. Lediglich der unmittelbare Fontänenfeldbereich (7 x 13m, s. oben) muss wasserdicht ausgeführt werden, um das Betreiben der Fontänen zirkulär handhaben zu können. Aufgefangen wird das Wasser über eine umlaufende Schlitzrinne, die somit als einzige sichtbare Kante das Fontänenfeld an sich als gesonderte Intarsie von der größeren Intarsie, die Kastanie und Sitzmöglichkeiten beinhaltet und in der ansonsten großformatig gepflasterten Platzfläche liegt, abgrenzt. Die Abstreu soll farblich auf den Pflasterbelag abgestimmt sein. Insgesamt soll eine möglichst homogene und ruhige Fläche entstehen.
Als weitere Änderungen wurde von Seiten der Stadt Neustadt angeregt, zusätzliche Baum- oder Großstrauchpflanzungen als Ergänzung zur Bestandskastanie vorzusehen. In Rücksprache mit der TKS ist auch eine Nutzung der westlichen Platzfläche vorstellbar.
Nach intensiver Prüfung (auch hinsichtlich Baumstandorten und Leistungstrassen) wurde sich auf zwei zusätzliche schirmartige, kleinkronige Gehölzpflanzungen auf der Ostseite als spannungsreiche Ergänzung zur Kastanie geeinigt, sowie auf einen zweiten Solitär auf der Ostseite. Das Hauptportal des Bahnhofsgebäudes (der Mittelbau) soll dabei möglichst vollständig freigehalten werden. Auch die Wegebeziehungen zwischen Gleiszugang bzw. Haupteingang Bahnhofsgebäude und Unterführung zur Innenstand sollen natürlich nicht beeinträchtigt werden.
In Abstimmung mit dem Denkmalschutz werden hierzu im Nachgang zur Entwurfsplanung nochmals zwei Perspektiven gefertigt.
Alle neuen Baumstandort werden gem. FLL geplant und gebaut. Zur Diskussion steht noch die Ausstattung des Baumstandortes für den Solitär mit einer Baumrigole, die ggf. im Rahmen der Werkplanung ergänzt werden kann.
Die Abstimmung der Baumarten erfolgt mit dem Grünflächenamt und anhand der aktuellen GALK-Liste. Aktuell steht hier noch eine Rückmeldung aus. Auch die zu erneuernde Aufkantung, die aktuell die Baumscheibe der Bestandskastanie fasst stand nochmals zur Diskussion. So ist es laut Grünflächenamt nicht möglich, den Wurzelraum, der sich aktuell unter der Fahrbahn und den Stellplatzflächen befindet und der im Rahmen des Umbaus entsiegelt und als offene Baumscheibe hergestellt werden sollte, mit Substrat anzufüllen (ca. 45cm). Lediglich der zu entfernende Belag (Asphaltschicht) sowie möglicherweise oberflächlich und vor allem nicht durchwurzelte Tragschichten können in gleicher Stärke durch Substrat ersetzte werden. Auch die Sanierung der maroden Einfassung wird vom Grünflächenamt kritisch gesehen. Das Baumgutachten spricht allerdings nicht davon, dass ein Rückbau der Mauer und Ersetzen durch z.B. deutlich weniger auftragende Stahlelemente unmöglich sei. Sowohl auf Seiten der Auftraggeber als auch auf Seiten der Planung besteht Einigkeit darüber, dass ein Belassen der maroden Einfassungsmauer nicht zu vertreten ist.
Auch hier steht noch eine finale Abstimmung mit dem Grünflächenamt aus und ist im Rahmen der Werkplanung herbeizuführen.






Wettbewerb 2016

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Lageplan Entwurf 2022

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