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Einstufiger, nicht offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren | 04/2024

Neubau Campusmensa in Rottenburg am Neckar

Eingangsperspektive

Eingangsperspektive

3. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

FRANKE SEIFFERT ARCHITEKTEN

Architektur

Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA IFLA

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

IGW Ingenieure | Ingenieurgesellschaft für Haustechnik Wetzstein mbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Neubau als Chance Im heterogenen städtebaulichen Umfeld mit einer Vielzahl öffentlicher Nutzungen birgt der Neubau für die Mensa die Chance, einen lebendigen Ort der Zusammenkunft nicht nur für Schüler und Lehrer, sondern auch für Anwohner, Bürger und Vereine zu schaffen und dabei eine Aufwertung und Belebung des Grundstücks am Zugang zum Campus zu schaffen. Die neue Mensa soll ein zeichensetzender, für alle offener Ort im Grünen sein.

Adressbildung am Campuszugang Die Campusmensa bildet einen neuen Baustein des Gebäudeensembles auf dem Hohenbergareal, nimmt aber gleichzeitig durch die Lage am Eingang zum Schulcampus eine Sonderstellung mit dem Anspruch auf eine angemessene Adressbildung ein.

Exponiert, aber unaufgeregt Die Lage über der Stadt auf der von der Jahnstrasse aus gut sichtbaren Geländeterrasse und die umgebende Parkanlage mit altem Baumbestand sind die Potenziale des Standorts. Ein Neubau auf dieser Terrasse soll sich mit Respekt für das vorhandene Grün geschickt in die Topografie einfügen. Die umgebenden Campusflächen und die angrenzende große Festwiese bieten weitere Potentiale des Standorts - ein offenes Haus mit Außenbezug bietet sich geradezu an. In ihrer Höhenentwicklung bleibt die neue Mensa im Horizont der Bestandsbäume. Mit der Offenheit durch große Fensterfronten kann der Aufenthalt im Gebäude zu Sommerzeiten den Schatten der Bäume nutzen und im Winter die Sonne hereinholen. Die begrünten Dachflächen tun ihr übriges, das Gebäude mit Rücksicht im Bestand einzubetten.

Unter einem großen Dach Konzeptionell entwickelt sich das Gebäude aus einem großen Dach über Baukörpern, die durch das Abrücken an den Ecken überdachte Bereiche für Eingang und Terrassen bilden, offen in alle Richtungen. Nach Nordwesten zu den Schulen und zum Parkplatz hin wird ein großzügiger, gut auffindbarer Hauptzugang zur Mensa geschaffen, der mit den gegenüber angelegten Sitzstufen einen Ort der Begegnung mit Aufenthaltsqualität schafft. Nach Süden zum Park und teilweise überdacht liegen die Aussensitzplätze der Mensa. Ein dritter Rücksprung formuliert den Eingang für die GWO und bietet einen zum Mehrzweckraum orientierten und ebenfalls überdachten separaten Aussenbereich an.

Ein Pavillon im Grünen Der Neubau wird als Pavillon im Grünen interpretiert, der sich die Lage im Park und das Panorama zunutze macht. Die Gasträume profitieren vom attraktiven Ausblick auf den Rammert und die Schwäbische Alb sowie von der südlich gelegenen, weitläufigen Parkanlage.

Im Übergang zwischen Innen und Aussen werden überdachte Bereiche mit unterschiedlicher Atmosphäre geschaffen, sei es der lebendige Haupteingangsbereich mit Vorplatz und Sitzstufen, die überdachten Sitzplätze zum Essen und Kaffeetrinken nach Süden oder das Terrassenplateau mit seiner Sitzstufe zum Grün vor den Gasträumen zum lässigen Chillen und Entspannen unter Bäumen.

Fünfte Fassade Das von den mehrgeschossigen Nachbargebäuden gut einsehbare Dach wird als fünfte Fassade des Hauses begriffen und von Technikaufbauten weitgehend freigehalten. Die Dachflächen sorgen mit ihrer Begrünung für ansprechende Optik und ausgleichende Klima-
bedingungen. Sie sind als Retentionsdächer konzipiert und extensiv begrünt.

Flexible Gasträume mit viel Licht Unter dem weit auskragenden Dach betritt man das Foyer über einen großzügigen Eingang. Durch die transparenten Flurwände und Fassaden wird der Blick von hier über die Gasträume ins Grüne geöffnet. Die Speisenausgabe der Mensa an zentraler Stelle, über eine Dachlaterne besonders inszeniert durch größere Raumhöhe und zenitale Belichtung, von der auch die Gasträume auf der Flurseite profitieren, verbindet zu den Gasträumen, die durch allseitige geschosshohe Verglasung offen, großzügig und lichtdurchflutet wirken - unter dem großen Dach scheinbar ohne Trennung zum Außenraum. Durch die gereihte Organisation in Kombination mit flexiblen Trennwänden ergibt sich ein hohes Maß an Flexibilität der Raumnutzungen. Zudem besteht die Möglichkeit der Zuschaltung des Mehrzweckraums zum Gastraum.

Freiräume Die Gebäudeposition zielt auf Erhalt eines Großteils der Bestandsbäume und der angrenzenden Park- und Festwiese. Die Höhenlage des Gebäudes orientiert sich an der Zuwegung im Norden des Grundstücks und sucht so die erhabene Lage mit Ausblick. Die Geländestufe zu den höher gelegenen Schulen wird für großzügige Sitzstufen genutzt, die einen großzügigen Vorplatz als Auftakt zum Gebäude ermöglichen. Hier kommt man an, trifft sich, hält sich gerne auf und verteilt sich. Und gleichzeitig wird die notwendige Rettungszufahrt zur Festwiese ermöglicht. Der „grüne Rahmen“ ums Gebäude bietet die Wege- und Treppenverbindung zum Verkehrsübungsplatz und ergänzt diese durch einen Rampenweg. Auch für das Freiflächenkonzept gilt: das neue Bauen ist auf Zukunft ausgelegt und soll nachhaltige Wirkungen mitbringen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen für die neue Campusmensa einen einfachen, rechteckigen Baukörper vor, dessen zurückgesetzte Dachlaterne die innenliegende Essensausgabe belichtet. Das neue Gebäude wird auf dem Niveau des anschließenden Festplatzes positioniert. Der Höhenunterschied zum Schulgelände wird mit einer großzügigen Freitreppe und Sitzstufen überwunden.

Der Entwurf ist klar und diszipliniert organisiert. Die dienenden Räume befinden sich auf der Westseite des Hauses. Die Umkleiden sind über einen separaten Eingang erreichbar, was eine gute Trennung zwischen rein und unrein mit sich bringt. Der Warenfluss ist funktional und erfüllt die Auslobungsvorgaben. Die Ausgabe ist wie gewünscht als lange Theke geplant, was einen schnellen Durchsatz der Schüler darstellen wird. Die Rückgabebereiche sind sehr gut angeordnet, da nach der Rückgabe ein direkter Austritt aus dem Gebäude erfolgen kann. Die Spülküche schließt unmittelbar an die Rückgabe an, was sehr gut gelöst ist.

Die nach Osten orientierten Speiseräume blicken durch die Höhenlage des Gebäudes über den Übungsplatz hinweg durch die Alleebäume zum anschließenden Wohngebiet. Kritisch wird bewertet, dass sich die Mensa zu den Schulen hin bis auf den Eingangsbereich geschlossen zeigt. Die zusammen mit dem Mehrzweckraum gereiht angeordneten Speisebereiche sind sehr gut schalt- und unterteilbar. Die Abtrennbarkeit des Nutzungsbereiches für den Mehrzweckraum für separate Nutzungen ist nicht dargestellt und muss noch nachgewiesen werden. Der Küchenbereich ist funktional und effizient organisiert. Leider kreuzt die Zufahrt zur Anlieferung den Weg der Schüler zum Gebäude. Das Spielfeld wird mit ausreichendem Abstand vom neuen Gebäude in die Südostecke des Grundstücks in den erweiterte Betrachtungsbereich verlegt, die bestehende Ost-/West-Durchwegung zwischen Spielfeld und Mensa neu positioniert. Die Arbeit ist auf einem holzbaugerechten Raster aufgebaut. Dies lässt eine wirtschaftliche Umsetzung des Gebäudes in Holzbauweise erwarten. Konstruktiv ist das Gebäude in bewährter Weise in einer Flachdachkonstruktion unter Verwendung von einfachen parallelgurtigen Brettschichtholzträgern geplant. Dabei scheinen die gezeigten Querschnitte für die großen Spannweiten ambitioniert. Die nicht vorhandene bzw. mangelhafte Trennung der Fassade von der tragenden Holzbaukonstruktion erfüllt in der gezeigten Form nicht die Anforderungen an ein dauerhaftes Holzgebäude. Der Schutz der Tragstruktur durch eine umlaufende (vorgesetzte) Fassade ist hier notwendig. Der architektonische Ausdruck folgt der Stringenz der inneren Organisation. Die Fassade soll dabei den Rhythmus der Tragstruktur des Gebäudes ablesbar machen. Dies wird aufgrund der Anforderungen des konstruktiven Holzschutzes nicht möglich sein.

Der Entwurf liegt mit seinen wirtschaftlichen Kenndaten aufgrund seiner günstigen Flächeneffizienz und des daraus resultierende niedrigen Gebäudevolumens im günstigen Bereich. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine gute Organisation, die klare Setzung und feingliedrige Durcharbeitung, bei der Rationalität und Ordnung dominieren. Auf für die Nutzung wünschenswerte spielerische Elemente wurde verzichtet
Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

Ansicht, Längsschnitt

Ansicht, Längsschnitt

Ansicht,Querschnitt

Ansicht,Querschnitt

Tragsystem

Tragsystem

Detail

Detail