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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2009

"Haus der Begegnung" der Katholischen Kirche in Heidelberg

Perspektive

Perspektive

1. Preis

AAg Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Der Richard-Hauser-Platz ist durch die Fassade der Jesuitenkirche geprägt. Zur Wahrnehmung dieses wichtigen städtischen Bauwerks und Aufwertung des öffentlichen Raumes ist der Rückbau der 60er-Jahre Ergänzung des Hauses der Begegnung sinnvoll. Dadurch wird auch die eigentliche barocke Proportion des Hauses wieder hergestellt.
Die Einbindung in das wertvolle städtische Ensemble kann dadurch gewährleistet und gleichzeitig ein ansprechendes Vorfeld für das Haus der Begegnung und die Jesuitenkirche mit dem Konvent geschaffen werden.

Bauliches Konzept

Die Attraktivität des neuen Hauses der Begegnung in Heidelberg besteht in der Symbiose der Qualitäten aus Geschichte und Gegenwart.
Das barocke Gebäude wird aus der Substanz der Fassaden heraus wiederhergestellt und im Geiste des Originals ergänzt.
In dieser barocken Hülle entfaltet sich ein zeitgemäßes Innenleben, das durch Offenheit, Klarheit und räumliche Attraktivität geprägt ist. Das Wesentliche ist das respektvolle und selbstbewusste Gespräch zwischen der historischen Substanz und dem heutigen Leben darin.
An den abstrahierenden Ergänzungen des Bestandes (fehlende Gewände und Fensterteilungen) ist die Spur des nicht mehr Originalen, am deutlichsten an der Ostfassade zum Richard-Hauser-Platz im Übergang zum Neubau erkennbar.
Die neuen Einbauten lösen sich teilweise von der Hülle, um Blickbeziehungen, räumliche Zusammenhänge und Tageslicht zur Geltung kommen zu lassen.
Die neue Einteilung der Geschosshöhen erlaubt eine höhere Dichte und Funktionalität und von innen überraschende neue Perspektiven auf die Altbaufassade.
Das Erd- und Untergeschoss sind als Veranstaltungsräume mit dem großen und kleinen Saal mit attraktiven Foyerflächen ausgelegt. Der große Saal hat sechs Meter Raumhöhe und ist mit mobilen Trennwänden zum Foyer hin öffenbar.
Dadurch kann das gesamte Erdgeschoss für Veranstaltungen zusammenhängend genutzt werden.
Die Erschließung erfolgt durch einen großzügigen Luftraum entlang der nördlichen Grenzwand über alle Geschosse mit freien Treppenläufen, der von oben mit Tageslicht versorgt wird. Der Aufzug verbindet alle Geschosse barrierefrei. Darüber hinaus sind alle Geschosse als einzelne Abteilungen abtrennbar, um einfache Zugangs- und Sicherheitsregelungen zu ermöglichen.
Jede Abteilung hat vom Treppenhaus kommend einen Mittelpunkt, an dem die jeweiligen Empfangsstellen angeordnet sind.
Ein weiteres Treppenhaus an der Stelle des historischen Eingangs leistet den notwendigen Rettungsweg als auch eine separate Erschließungsmöglichkeit für organisatorische Differenzierungen (unterschiedliche Öffnungszeiten, Zugang Lebensberatung etc.).
Die Büros verfügen über eine hohe Arbeitsplatzqualität mit Tageslicht, konstanter Frischluftzufuhr und Spitzenlastkühlung, guter Erreichbarkeit und Einbindung in die funktionale Organisation ihres Geschosses. Die Wahrnehmung der Abteilungen untereinander wird durch die räumliche Nähe und vielfältige Bezüge zur Normalität.
Zur Brandwand Heugasse/ Richard-Hauser-Platz streckt sich der zeitgenössische Einbau aus der barocken Hülle heraus und bildet das Schaufenster der katholischen Kirche mit City Pastoral und Haupteingang.
Darüber liegt das Baufenster einhaltend ein dreigeschossiger Baukörper mit separat erschlossenen Gästeappartments.
Die Fassade steht als markante, durch das Material, die Färbung und klare Form wirkende Scheibe der großen und reich verzierten und bebilderten Fassade der Jesuitenkirche gegenüber. Eine in die Wandfläche eingeschriebene Plastik/ Textarbeit spiegelt die Botschaft der Plastiken an der Kirchenfassade von „Glaube, Liebe und Hoffnung“.
Auch im Außenbild wird die Symbiose von Tradition und Zeitgenossenschaft zum Markenzeichen!
Der Richard-Hauser-Platz wird bis an das Gebäude herangeführt. Vor allem das Schaufenster und sein Innenraum mit City-Pastoral und Eingang sind die Elemente eines der Öffentlichkeit zugewandten kirchlichen Lebens.

Materialkonzept

Das neue Haus der Begegnung soll eine gediegene Ausstrahlung erhalten, die das zeitgenössische mit dem historischen vereint. Das barocke Haus wird möglichst nah am Original mit den charakteristischen Materialien, Bauteilen und seinen Farben errichtet: sandsteinrot, kalkweiß, graphitschwarz, graugrün für die Klappläden und bieberschwanzrot für die Dacheindeckung (der Schiefer blieb den „Monumentalbauten“ vorbehalten).
Die Innenseite der barocken Hülle ist mit Innendämmung, Kastenfenstern und Dachunterseite immateriell weiß.
Der Neubauteil betont die horizontalen Deckenflächen als massive Bauteile aus glatt geschaltem und mit Weißzement hell anmutenden Sichtbeton. Die vertikalen Flächen in den Bürogeschossen sind als Holzglaselemente mit Eiche vorgesehen. Alle Böden der Büros erhalten einen kurzflorigen Teppich, die Säle, Flure, Treppen und Foyers einen Eichebelag.
Das Foyer im Erdgeschoss könnte mit rotem Sandstein ausgelegt sein.

Energetisches Konzept

Das Gebäude erreicht durch ein ambitioniertes energetisches Konzept nachhaltige und zukunftsfähige Standards.

Zur Wärmeerzeugung ist eine geothermische Anlage mit Erdwärmesonden vorgesehen.
Die Geothermie liefert die Grundlast für die Beheizung und harmoniert sehr gut mit dem niedrigen Temperaturniveau der vorgesehenen Fußbodenheizung, die raumweise reguliert werden kann.
Für die Spitzenlasten, wird ein Gaskessel ergänzend eingesetzt. Die Fußbodenheizung kann auch für eine Grundkühlung herangezogen werden, die im Sommer fast kostenlos durch den FreeCooling-Betrieb der geothermischen Anlage bereitgestellt wird.
Die Nutzung einer Nachtkühlung über Lüftung ist dadurch nicht erforderlich. Die sichtbaren Massivdecken fördern die Speicherfähigkeit von Temperatur und Feuchte und damit ein gutes Raumklima.
Aus bauphysikalischen und Komfortgründen ist eine mechanische Lüftung vorgesehen, die eine effiziente Wärmerückgewinnung erhält.
Jeder Arbeitsplatz und die Versammlungs- und Veranstaltungsräume erhalten ein Höchstmaß an Luft- und Lichtqualität.
Die Lüftungszentrale ist im Dachspitz untergebracht und kann bei kurzen Leitungswegen alle Bereiche des Hauses gut versorgen. Die Wärmepumpe und Heizzentrale ist im UG angeordnet.

Die Gebäudehülle wird nach heutigen Standards von innen gedämmt, damit die Außenfassade im Sinne des Denkmal- und Ensembleschutzes wiederhergestellt werden kann.
Ansicht Merianstraße

Ansicht Merianstraße

Querschnitt

Querschnitt

Erdgeschoss

Erdgeschoss

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Dachgeschoss

Dachgeschoss