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Europäischer Architektur- und Ingenieurwettbewerb mit Bewerbungsverfahren | 09/2005

Erweiterung des Gebäudes "Résidence Palace"

Lageplan

Lageplan

5. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

heinlewischer

Architektur

Erläuterungstext

Zusammenfassung

Der Block A des Residence Palace in Brüssel befindet sich im Herzen des „Europäischen Quartiers“ an der Rue de la Loi. Er ist zusammen mit Block C und Block E Teil eines historischen Bau-Ensembles aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, das durch eine starke Symmetrie und Axialität geprägt ist. Das Ensemble findet seinen Ab-schluss zur Rue de la Loi hin durch einen Zubau aus den sechziger Jahren. Dieser spannt mit seiner „L“-Form einen Platz auf, der keinerlei klar definierte Nutzung auf-weist und eine Störung der geschlossenen Straßenkante zur Rue de la Loi hin bildet.
Die bestehende Situation schafft keine angemessene Verbindung des Ensembles des Rési-dence Palace mit der Straßenkante der Rue de la Loi und den umgebenden Bauten der Eu-ropäischen Institutionen.

Der Umbau von Block A bietet die Chance, das gesamte Ensemble mit der neuen repräsen-tativen Nutzung von Block A aufzuwerten und zur Rue de la Loi hin städtebaulich zu komplettieren. Mit Blick auf die funktionalen und sicherheitstechnischen Ziele der Ausschreibung kann der Zubau aus den sechziger Jahren nicht sinnvoll genutzt werden und wird entfernt.

Der neue Baukörper besetzt den vormals freien Platz vor Block A und schließt das En-semble des Résidence Palace unter Berücksichtigung des historischen Stadtgrundrisses als straßenbegleitende Blockrandbebauung zur Rue de la Loi hin ab.

Der Neubau entwickelt sich wie selbstverständlich aus der Axialität des historischen Bestandes und verbindet mit seiner dreieckigen Form die Entwicklungsachse des En-sembles mit der Richtung der Straßenachse der Rue de la Loi. Der Baukörper ist vierter Bauteil des Résidence Palace und gleichzeitig Teil einer städtebaulichen Sequenz vom Justus-Lipsius Gebäude bis zum Lex-Gebäude. Er wird im Zentrum des europäischen Quar-tiers zum Gelenk zwischen den einzelnen Großbauten und steht damit zeichenhaft für seine herausragende Funktion im Zusammenspiel der europäischen Institutionen.

Der Entwurf gliedert sich klar in drei Bauteile, die mit der funktionalen Aufteilung des Gebäudes in drei vertikale Blöcke identisch sind:

- Büros der Delegationen und Büros der „Heads of Institutions“ (dirigeants) im Altbau
- Konferenzbereich im ergänzenden Bauteil
- Büros des Generalsekretariats im Neubau

Verbunden werden diese drei Teile über einen gemeinsamen Sockel, der die logistischen Bereiche des Gebäudes aufnimmt und über die darauf angeordnete Haupthalle, von der aus die einzelnen Funktionsbereiche getrennt erschlossen werden und um die sich die Cate-ring- und Pressebereiche des Gebäudes organisieren. Das Zusammenspiel der drei einzel-nen Gebäudeteile liefert eine Neuinterpretation des Themas des städtischen Blocks im Spannungsfeld von alt und neu. Die denkmalgeschützte Fassade von Block A umspannt den ergänzenden Bauteil wie eine „Klammer“ und setzt sich in Bezug zur Fassade des drei-eckigen Neubaus. Diese orientieren sich in Öffnungsgrad und Materialität an den histo-rischen Fassaden, unterstreichen aber durch außenbündige Scheiben die starke Volu-metrik des Neubaus, aus der sich die Eingangssituationen entwickeln.
Der Haupteingang befindet sich zur Rue de la Loi hin, der VIP-Eingang geschützt auf der Seite des Justus-Lipsius Gebäudes. Im Zusammenspiel mit einem „Glaskörper“ zwi-schen den Funktionsbereichen, der Licht tief in das Gebäude bringt, ermöglichen die Einsprünge des Neubaus kontrollierte Ein- bzw. Ausblicke und vermeiden die äußerliche Wirkung eines „Hochsicherheitsgebäudes“.

Trotzdem ist die Architektur der neuen Gebäudeteile von Blocks A maßgeblich von der Sicherheitsthematik geprägt. Der Entwurf vermeidet aufwändige technische Lösungen und erzeugt durch bauliche Maßnahmen ein Maximum an Sicherheit. Die Anordnung der Funkti-onsbereiche des Gebäudes verwirklicht ein System konzentrischer Sicherheitskreise: Sensible Bereiche wie Konferenzsäle oder Steuerzentralen liegen in der Mitte des Bau-körpers und werden von allen Seiten von einer Schutzschicht aus Räumen niedrigerer Sicherheitsstufen umschlossen. Die VIP-Erschließung ist komplett von anderen Erschlie-ßungssträngen entkoppelt, die Zahl der Kontrollpunkte ist auf ein Mindestmaß gesenkt und die Anzahl der Fluchtmöglichkeiten für Personen und Fahrzeuge maximiert. Die Trag-struktur der neuen Gebäudeteile wird komplett unabhängig von der Konstruktion des U-Bahn-Tunnels gegründet. Die Stützen der Konferenzsäle stehen dabei alle neben dem Tun-nel und sind somit nicht gefährdet. Die Planung für den neuen Tunnel kann unverändert umgesetzt werden. Die Tragstruktur eröffnet mit hohen Spannweiten ein Maximum an Fle-xibilität für die Zukunft und bietet als Verbundtragwerk eine hohe Sicherheit gegen Angriffe.

Der Entwurf berücksichtigt die bauordnungsrechtlichen und brandschutzrechtlichen Vor-gaben. Die technische Gebäudeausrüstung verbindet das gegebene Anforderungsprofil mit der Nutzung regenerativer Energien in einem wirtschaftlichen Umfang.

Alle denkmalgeschützten Gebäudebereiche werden komplett erhalten und in Ihrer Bedeu-tung durch angemessene Nutzungen aufgewertet. Die alten Treppenhäuser werden zum gro-ßen Teil erhalten und dienen als Zirkulations- und Kommunikationszonen. Die histori-schen Gebäudeteile sind städtebaulich und architektonisch Grundbedingung für die mo-derne Planung. Alt und neu bedingen sich im Ensemble gegenseitig und gehen eine Symbi-ose ein. Sie repräsentieren im Zusammenspiel die Leitgedanken des Entwurfs:
„Europäische Geschichte, Erinnerung, Zukunft“.
Vue de la Rue de la Loi

Vue de la Rue de la Loi

Vue de la Rue de la Loi vers l\'est

Vue de la Rue de la Loi vers l\'est

Modell

Modell

Schnitt

Schnitt

Hall d\'entrée

Hall d\'entrée