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Award / Auszeichnung | 01/2010

Architekturpreis 2009 Ziegel Zentrum Süd e.V.

Sankt Nikolaus in München-Neuried

DE München-Neuried

Preis

Preisgeld: 2.000 EUR

meck architekten gmbh

Architektur

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Bauphysik

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 10/2008

Beurteilung durch das Preisgericht

Ähnlich wie das Dominikuszentrum im Norden ist die architektonische Konzeption des Kirchenzentrums St. Nikolaus im Süden Münchens im städtebaulichen Maßstab begründet.
Noch mehr als das erstere muss es sich gegenüber einem heterogenen Umfeld aus Mehr-und Einfamilienhäusern absetzen. Dieses wird erreicht nach außen durch eine feste Verankerung des skulpturalen dunklen, kubischen Baukörpers mit dem Ort, der Erde und nach innen durch einen Bezug zum Licht, zum Himmel.
Auch hier sind Kirche, Pfarrzentrum und Pfarrhaus um einen zentralen Innenhof angeordnet, der mittels Durchgängen mit einem großen Kirchenvorplatz in Verbindung steht. Während dieser sich als Ort der Begegnung anbietet, vermittelt der Innenhof eher den Eindruck eines Ortes der Ruhe und Meditation im Sinne eines Kreuzgangs, Klostergartens.
In Stadtrandlagen kann Kirche nicht mehr als dominierendes Einzelgebäude formuliert werden, da ihm der städtische Kontext fehlt, es muss mit ergänzenden Einrichtungen selbst Stadtraum, d.h. öffentlichen Raum schaffen.
Die äußere Hülle erhält Plastizität durch die Wahl der ungleichmäßigen, vielfarbigen im Ringofen gebrannten Klinker. Die geschlossenen Wandflächen sind trotz ihrer Strenge lebendig und zeigen ein vielfältiges Spiel von Licht und Schatten auf den oft sich unregelmäßig ausbeulenden Torfbrandklinkern. Sämtliche Details sind durch ihre handwerklich sehr qualitätvolle Ausarbeitung herausragend.
Der Kontrast zwischen den konsequent vorgehängten, robusten Ziegeln und den hochwertig gestockten, hellen Betonflächen im kontemplativen Innenhof ist ansprechend und wohltuend.
Die Proportionen der geschlossenen und offenen Wandflächen sind ausgewogen.
Das Kirchenzentrum folgt unauffällig aber doch spürbar den Regeln des goldenen Schnittes sowie einem übergeordneten Liturgiekonzept. Dieses bestimmt den Kirchenraum, der als „weißes Gefäß“, als „keusche Herzstück“ eigenständig in die Skulptur des Gesamtbaukörpers eingestellt ist.
Die Raumhülle der Kirche mit ihren geneigten Wand- und Deckenflächen, mit ihren Öffnungen zu Licht und Himmel, mit der eingestellten Empore geben dem sakralen Raum skulpturale Kraft und vermitteln eine geradezu erhabene Stimmung.
In Zeiten, wo z.B. in Frankfurt Kirchenbauten aus den 60er Jahren abgebrochen werden, verweisen diese Neubauten auf das Potential, Kirchen wieder zu Begegnungsstätten und Kristallisationspunkten der Öffentlichkeit werden zu lassen.

(Zitat aus der Laudatio von Prof. Anne-Christin Scheiblauer, Vorsitzende der Jury)