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2. Rang 3 / 3

selektiver, 2-stufiger Gesamtleistungswettbewerb | 07/2010

Neubau Verwaltungsgebäude Zollikofen und Gesamtkonzept Areal Meielen

3. Rang / 3. Preis

Strabag AG

Architektur

Holzer Kobler Architekturen

Architektur

MHM Ziviltechniker GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Neben der Tatsache, dass die Projektverfasser trotz Nachfragen der Vorprüfungsinstanz mehrere zum Teil wesentliche Unterlagen, wie Baubeschrieb oder Raumblätter nicht oder nur in ungenügender Form abgegeben haben zeigt sich eine bemerkenswerte Gleichgültigkeit gegenüber den Anliegen der Bauherrschaft auch in der Tatsache, dass auf viele der Kritikpunkte zum Projekt der ersten Wettbewerbsstufe (siehe Einzelbericht der ersten Stufe) in keiner oder nur sehr ungenügender Weise eingegangen wurde. Die typologischen und städtebaulichen Probleme, welche durch die Teilung des Hofraums der ersten Etappe entstehen, sind unverändert. Auch der grosse Massstabssprung zu den Baukörpern der dritten Etappe ist nur unwesentlich verändert worden.

Die ambitionierte aussenräumliche Leitidee erscheint unverändert als Ladenpassage ohne Läden und vermag ihr Versprechen aufgrund der fehlenden öffentlichen Nutzungen und der dadurch zusätzlich entstehenden Sicherheitsfragen weiterhin nicht einlösen. Auf die immer noch vorhandenen funktionalen Probleme der schematischen Grundrisse (lange Wege, dezentrale Anordnung der Technikzentralen etc.) wurde nicht ausreichend reagiert.

Auf die Kritik des Preisgerichts zur Fassadengestaltung wird mit einem Wechsel von Beton auf Holzelemente und einer Ausbildung unterschiedlicher Fassadenabschnitte mit unterschiedlich breiten vertikalen Elementen reagiert. Beide Massnahmen enttäuschen durch ihren sehr formalen Charakter. Die Verkleidung der Fassade in Holz ist zwar grundsätzlich denkbar, lässt aber keinen konzeptionellen Bezug zum Konstruktionsprinzip oder der angestrebten Atmosphäre der Innenräume erkennen. Noch isolierter steht die Massnahme der unterschiedlich breiten vertikalen Elemente der Fassade da. Auf welcher Grundlage über Lage und Grösse der Felder in den Fassaden entschieden wurde ist schwer nachvollziehbar. Ein Zusammenhang mit Raumprogramm, Himmelsrichtung, städtebaulichem Umfeld oder irgendeiner anderen Einflussgrösse kann jedenfalls ausgeschlossen werden. Das Projekt steht aufgrund dieser Erkenntnisse nicht nur in seiner jetzigen Erscheinungsform in der Kritik sondern kann auch aufgrund des offensichtlich fehlenden Willens zur Weiterentwicklung dem Anforderungsprofil der Bauherrschaft nicht genügen.

Die geforderten Arbeitsräume sind im Entwurf enthalten. Die flächige Ausdehnung
des Hofgebäudes führt zu einer Separierung der Organisationseinheiten
und erschwert deren Integration und Vernetzung.
Durch die geringe Gebäudetiefe entsteht bei einer Anordnung mit geschlossenen
Büroräumen eine zweibündige Raumstruktur. Der dabei entstehende monotone
Korridor vermag räumlich und funktional nicht zu überzeugen.

Der Zugang externer Besucher zum Sitzungszimmerpool erfolgt nur über den geschlossenen Verwaltungsbereich. Die Grösse der Projekträume entspricht nicht überall den Vorgaben, zum Teil stimmt die effektive Raumgrösse nicht mit den Angaben im Plan. Die Räume der Client Factory sind tendenziell zu klein.
Der Warenfluss zur Werkstatt oder zum Aufsetzraum erfolgt stets über die Lagerräume. Dadurch reduziert sich die Flexibilität der Lagerräume. Die Anordnung der Archivräume im Erdgeschoss ist infolge des Lichteinfalls problematisch.

Die Besucherparkplätze sind ersichtlich und gut erreichbar. Die interne Erschliessung der Ver- und Entsorgung erfolgt über lange Wege. Die Anzahl der Putzräume ist ungenügend und deren Zentralisierung ungeeignet. Die Zu- und Wegfahrt der Anlieferung ist bezüglich den verkehrtechnischen Anforderungen fragwürdig. Es wird auch keine Hebebühne ausgewiesen und der Standort des Presscontainers ist für den An- und Abtransport ungünstig gewählt.

Das rudimentär beschriebene Energie- und Gebäudetechnikkonzept ist schlecht beurteilbar. In den aufgezeigten Grundzügen wird es jedoch als ausführbar beurteilt. Das Projekt erfüllt die Anforderungen an Minergie-P-ECO. Infolge der grossen Gebäudeabwicklung erfüllt das Projekt jedoch nur das zweithöchste Anforderungsniveau. Die Primäranforderung wird erfüllt, die gewichtete Energiekennzahl Minergie-P wird jedoch nur knapp erreicht.

Die angebotenen Investitionskosten sind schwer nachvollziehbar. Die Kosten für die Gesamthonorare sind sehr tief eingesetzt worden. Der abgegebene stark vereinfachte Terminplan unterschreitet die von der Ausloberin gestellte Vorgabe in Bezug auf die Fertigstellung um 5 Monate. Diese schnelle Bauzeit wird als eher kritisch in Bezug auf die Erfüllung der gestellten Qualitätsanforderungen beurteilt. Zumal auch die Konsequenzen der Anforderungen Minergie-P-ECO auf den Terminablauf nicht ersichtlich sind.
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