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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2011

Erweiterungsbau Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen

3. Preis

Meyer Architekten GmbH

Architektur

Croonen Architecten

Architektur

Erläuterungstext

Allgemein/ Städtebau
Das Max-Planck-Institut für Psycholinguistik wird im Osten in Richtung des weitläufigen Waldgebietes erweitert. Das L-förmige, viergeschossige Erweiterungsgebäude schließt an zwei Seiten an den bestehenden Gebäudekomplex an. Es entsteht ein nach oben offener Innenhof, der den bestehenden Seminarraum umschließt.

Gebäudestruktur/ Erschließung
Die Haupterschließung des Erweiterungsgebäudes geht von der bestehenden Magistrale aus, die über alle Geschosse und in voller Breite in Richtung Osten verlängert wird. Die erweiterten Ebenen der Magistrale sind durch einläufige Treppen miteinander verbunden. An die verlängerte Magistrale lagert sich der zweibündige Laborbaukörper an. Der zweite Schenkel des L-förmigen Baukörpers beinhaltet Büros, Nebenräume und ein abgeschlossenes Treppenhaus mit Aufzug, welches den zweiten Rettungsweg gewährleistet.

Magistrale/ Kommunikation
Der neue Abschluß am Ende der verlängerten Magistrale bietet durch die großzügige Verglasung und den weitläufigen Blick in Richtung Süden das einladende Entrée zu den neuen Räumlichkeiten. Die Einbindung des Gebäudes in den Park wird hier besonders spürbar. Ein gestalteter Außenbereich unterstreicht die Geste.
Der Weg zu den Besucherbereichen in den Obergeschossen ist eindeutig und bietet eine offensichtliche Orientierung. Hier werden Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen. In diesem Bereich der Magistrale liegen auch die offenen Erschließungsflächen der Geschosse, die informelle Begegnungen der Wissenschaftler ermöglichen. Geschossübergreifende Lufträume schaffen Blickbeziehungen und fördern die Kommunikation.

Grundriss/ funktionale Abläufe
Im EG sind die molekularbiologischen Labore der Organisationseinheit B positioniert. Sie sind als eigener
Bereich von der zentralen Erschließung abgegrenzt und können zugangsüberwacht werden. Der Laborbereich kann durch die Stützenkonstruktion mit einem Stützraster von ca. 6,00 m flexibel gestaltet werden. Für den Laborbereich wurde das Konzept „Laborlandschaft“ entwickelt, dieses beinhaltet bedarfsgerecht offene und damit kommunikative Laborbereiche mit integrierten Auswertungszonen. Das 1.OG nimmt die Büroflächen der Organisationseinheit B auf. Die Sprachlabore mit den dazugehörenden Büros werden im 2.OG und 3.OG positioniert. Die Laborbereiche sind einem optimalen Funktionsablauf entsprechend angeordnet. Zwei zentrale, zugängliche Schächte pro Laborspange dienen der Medien- Ver- und Entsorgung. Jedes Geschoß erhält ein Herren- und ein Damen- WC. Das Virtual-Reality-Labor ist im Kellergeschoß positioniert, um die
Erschütterungen des Gerätes aufnehmen zu können. Das EEG-Labor ist von störenden Emmitenten fern angeordnet. Im Kellergeschoß liegen die Räume der Organisationseinheit C, Lagerräume, die Technikzentralen und der Traforaum. Es besteht die Option, die Abluftzentrale auf dem Flachdach zu positionieren, falls dem gemäß Bebauungsplan nichts entgegen steht. Der Traforaum wird über eine Einbringöffnung auf der Nordseite angedient. Die Anlieferung erfolgt, wie bisher über die Straßenseite des Institutes und über den gebäudebegleitenden Weg im Norden. Über das Kellergeschoß und den Aufzug im Treppenhaus können die Waren in den Geschossen verteilt werden. Der bestehende Seminarraum im Erdgeschoß wird in Richtung Norden um 60 m² auf eine Fläche von ca. 145m² erweitert.

Fassaden
Die Nord- und Südfassaden der Magistrale und des Büroflügels sind großzügig verglast. Eine Pfosten- Riegel-Konstruktion schafft größtmögliche Transparenz zum Park und ermöglicht eine gute Orientierung im Gebäude. Über die offene Nordfassade des Büroflügels ist die Verbindung zur Universität wahrnehmbar. Die Südfassaden erhalten einen festen Sonnenschutz aus vorgestellten horizontalen Lamellen. Die Nordfassaden bedürfen keines Sonnenschutzes. Die Ost- und Westfassade des Laborbaukörpers besteht aus einer Lochfassade mit regelmäßigen Öffnungen, um eine Flexibilität der dahinterliegenden Räume zu gewährleisten.
Dunkelräume können über innenliegende Verdunkelungsanlagen realisiert werden. Geplant ist eine Gebäudehülle aus gebrannten Ziegeln, die im Hochformat gesetzt sind. Die Ziegelfassade und die verglasten Flächen korrespondieren in Ihren Formaten und grenzen sich eigenständig von der Fassade des Bestandsgebäudes ab. Der Wärmeeintrag an den Südfassaden wird durch den außenliegenden Sonnenschutz begrenzt. An den Nordfassaden ist der Wärmeeintrag als gering ansetzbar. Die Fenster des Laborgebäudes erhalten als Sonnenschutz außenliegende Raffstore als bewährte, nutzerfreundliche Lösung.

Materialität Außen
Die Materialien Außen reagieren auf die Umgebung des Waldes. Ein dunkel gebrannter Ziegel als natürlicher, traditioneller Baustoff vermittelt zwischen dem Neubau und der bestehenden Situation des Ortes. Gleichzeitig werden durch die hochformatig gemauerten Steine und die Auflösung ganzer Gebäudeseiten als Glasflächen die bestehenden Materialien neu interpretiert. Dunkle Glasprofile korrespondieren mit der Farbe des Ziegels. Die Erweiterung erhält von Außen einen ruhigen Charakter und bildet den Rahmen für die von Außen sichtbaren beleuchteten Innenräume.

Materialität Innen
Im Gegensatz zu den dunklen Farben Außen dominieren im Inneren helle, freundliche Farben. Die Wände und die Decke werden weiß gestrichen. Die Verlängerung der Magistrale erhält einen hellen Parkettfußboden. Durch ausgewähltes Setzen von Akzentfarben, z.B. bei der Aufenhaltsmöblierung oder beim Orientierungskonzept erhält der Innenraum eine atmosphärische Aufwertung. Das Fluchttreppenhaus wird in Sichtbeton errichtet. Die Labore sind im Gegensatz zu den Erschließungsbereichen farblich neutral gestaltet.
Helle Labormöbel, mittelgraue Arbeitsflächen und ein mittelgrauer Naturkautschukboden schaffen einen neutralen Forschungshintergrund. Die Stahltüren, Stahlzargen und die einläufigen Stahltreppen werden farblich analog zu den Fensterprofilen gestaltet. Die Büros erhalten einen dunklen Teppichboden, der dem Raum eine Orientierung gibt und die Brillanz der hellen Büromöblierung unterstreicht. Die Innentüren erhalten raumhohe Oberlichter.

Dach
Als Option zum geplanten Flachdach wird ein extensiv begrüntes Flachdach vorgeschlagen, von dem das Regenwasser in die auf der Nordseite positionierten Rigolen eingeleitet wird.

Technik
Die Konzeption der heizungs- und raumlufttechnischen Anlagen berücksichtigt die energetisch günstige Ausbildung der Gebäudehülle und die Auflagen aus der Energieeinsparverordnung EnEV und dem Wärmeenergieeinspargesetz WEEG. Grundlegend für das Energiekonzept ist die weitgehende Verwendung von Flächenheizsystemen als Niedertemperatursysteme zur Beheizung des Gebäudes im Winter. Alternativ kann die Beheizung des Baukörpers auch mit einer Betonkernaktivierung realisiert werden. Diese ist im Bedarfsfall im Sommer auch als Flächenkühlsysteme nutzbar. Die Gebäudeheizung erfolgt dann in der Grundlast über
das System zur Betonkernaktivierung. Nicht durch die Betonkernaktivierung bzw. Flächenheizsysteme abdeckbarer Wärmebedarf wird, wo immer möglich, über die raumlufttechnischen Anlagen mit abgedeckt oder durch einzelne Niedertemperaturheizkörper ergänzt. Das Gebäude soll an die vorhandene Wärme- und Kältetechnische Versorgung des Bestandes angeschlossen werden. Im Untergeschoß befindet sich ein Raum zur Installation des Anschlusses und der Verteilung von Wärme und Kälte im Neubau. Alle Büro und Arbeitsräume sind natürlich belichtet und auch natürlich belüftet. Die erforderliche raumlufttechnische Anlage für die Sonderbereiche (Labore, Virtual-Reality-Labor und Serverraum), wird mit einem hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystem (WRG) so ausgestattet, daß die den Räumen zugeführten Luftmengen bedarfsabhängig variabel geregelt werden können. Dadurch kann ein ökonomisch und ökologisch sinnvoller Betrieb der Anlage gewährleistet werden. Nutzbare Abwärme aus vorhandenen inneren Wärmequellen wird über das Wärmerückgewinnungssystem der raumlufttechnischen Anlage wieder zurückgeführt. Die Anlage steht in einer Lüftungszentrale im Untergeschoß. Die Laborbereiche erhalten darüber hinaus eine Abluftanlage zur direkten Abfuhr - über Dach - von belasteter Luft aus Abzugsanlagen und Chemikalienlagerschränken. Die gemäß Nutzeranforderung zu kühlenden Räume in den Obergeschossen werden ebenfalls mit dem hygienisch notwendigen Grundluftwechsel über die Lüftungsanlage im Untergeschoß versogt. Dadurch kann die Lüftung der mit Umluftkühlung konditionierten Räume über offenbare Fenster im Sommer unterbleiben, was zur deutlichen Reduktion des Energieverbrauches zur Kälteerzeugung beiträgt. Ein weiterer Raum im Untergeschoß ist zur Installation der für die Labore notwendigen Wasseraufbereitungsanlagen vorgesehen. Die elektrotechnische Versorgung erfolgt aus dem Untergeschoß. Traforäume und NSHV werden natürlich über Schächte belüftet. Die Verkabelung der Etagen erfolg über einen separaten Steigeschacht. In den Etagen erfolgt die Verteilung je nach Nutzungsbereich über Fensterbrüstungskanäle bzw. über Bodenkanäle. Zur Überwachung der Fluchtwege ist eine Brandmeldeanlage vorgesehen. Zur Beleuchtung werden energieeffiziente Leuchtmittel eingesetzt.

Laborinstallation
Das vorgesehene Labormöbelsystem setzt sich aus Einzelbauelementen zusammen, die auf dem marktüblichen Rastermaß von 30 cm aufgebaut und bestehen aus Elementen, die je nach Bedarf zusammengestellt werden können. Das verwendete Rastermaß von 60, 90, 120 bzw. 150 cm bei den Labormöbeln ergibt das Maß der Stahlgestelle und Unterbauten bzw. Energiezellen und Wandablagen. Basierend auf diesen modularen Systemen können die Flächen leicht mit weiteren Möbeln ergänzt werden, so daß auf Nutzungsänderungen reagiert werden kann. Die Ausführung der Labormöbel erfolgt in Form mobiler Elemente wie z.B. Roll-Unterbauten. Als Materialien für die Labormöbel werden kunststoffbeschichte Holzwerkstoffe eingesetzt.
Nassarbeitsflächen können mit großflächigem Steinzeug mit geringem Fugenanteil ausgeführt werden. Alle Materialien werden entsprechen den in Laboratorien üblichen chemischen, physikalischen und mechanischen Beanspruchung ausgelegt. Die Gesamtausführung aller Elemente wird bezüglich Hygiene und Reinigbarkeit analog für Laboratorien der Biosicherheitsstufe 2 ausgeführt. Die laborspezifischen Installationen für Sanitär (z.B. Wasser, Abwasser, Sondergase, Druckluft) und Elektro/EDV werden in Energiezellen oder Medien-Elektrokanälen verlegt, dadurch werden die Wände nicht beeinträchtigt. Die Medienversorgung der Labormöbel erfolgt über ein deckeninstalliertes Mediensystem.
Schnitt

Schnitt

Schnitt C-C

Schnitt C-C

Nordansicht

Nordansicht

Grundriss EG mit Umgebung

Grundriss EG mit Umgebung