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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2011

Kantonales Gymnasium Menzingen

1. Preis

b+p baurealisation ag

Architektur

BĂŒnzli & Courvoisier

Architektur

Vogt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Aerni + Aerni Bauingenieure

Bauingenieurwesen

Meierhans + Partner AG

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Bösch, Unterengstringen

TGA-Fachplanung

HEFTI. HESS. MARTIGNONI. ZĂŒrich AG usic

Lichtplanung

ErlÀuterungstext

Architektur und StÀdtebau
Das ehemalige Lehrerinenseminar Berndarda der Architekten Hafner, Wiederkehr, BrĂŒtsch und Stadler ist ein ausserordentlich schönes Beispiel der Architektur der 50iger Jahre in der Schweiz. Die Anlage ĂŒberzeugt durch die Inszenierung ihrer exponierten Lage, der stimmigen Anordnung der fĂŒnf stark individualisierten GebĂ€ude um eine kreuzgangartige Mitte sowie ganz besonders durch den prĂ€zisen Einsatz der verwendeten Materialien und Konstruktionen. Diese QualitĂ€ten werden durch die Gestaltung der AussenrĂ€ume von Ernst Cramer zusĂ€tzlich gestĂ€rkt, indem die GebĂ€ude Ă€usserst gekonnt in einen Bezug zu den umliegenden GrĂŒnrĂ€umen gesetzt werden.
Das vorliegende Projekt ĂŒbernimmt aufgrund dieser Eigenschaften des Bestands die stĂ€dtebaulichen und architektonischen Gestaltungsprinzipien fĂŒr die Entwicklung der beiden Neubauten. Dadurch und durch die möglichst unverĂ€nderte Dimensionierung der Baukörper können die bestehenden und neuen GebĂ€ude erneut zu einer Einheit zusammenwachsen. Der Ă€usseren HomogenitĂ€t ist eine innere Individualisierung entgegengesetzt, welche einerseits die Entwicklung von zeitgemĂ€ssen Schulhausgrundrissen bei den Neubauten zulĂ€sst und andererseits das ursprĂŒngliche Konzept von fĂŒnf zusammengehörigen aber unterschiedlichen Individuen wiederherstellt. Die im Untergrund versenkte Doppelturnhalle zeigt sich als quasi unterbewusstes, sechstes Individuum mit punktförmigen Oberlichtern. Sie beleben den ansonsten unverĂ€nderten GrĂŒnraum wie die Ziehbrunnen in historischen KreugĂ€ngen und verleihen der Mitte der Anlage ein der verĂ€nderten Nutzung angemessenes neues Gesicht.
Anders als im Wettbewerbsprogramm teilweise beschrieben wird der materiellen Substanz der bestehenden Bauten (siehe Aufbautenbeschrieb Sanierung) höchste PrioritĂ€t eingerĂ€umt. Ein Erhalt bzw. die Wiederherstellung der originalen OberflĂ€chen sowohl im Inneren wie auch im Äusseren erscheint fĂŒr die Erreichung der denkmalpflegerischen und architektonischen Ziele unerlĂ€sslich. Dies gilt insbesondere fĂŒr die sehr schönen weiss geschlemmten Sichtbetonfassaden bei Kapelle, Schultrakt und Mensa. Durch die sinngemĂ€sse Gestaltung und Konstruktion der Neubauten wird es so möglich die souverĂ€ne QualitĂ€t der Anlage, welche in den historischen Fotografien mit eindrĂŒcklicher Bildwirkung ĂŒberliefert ist, auch zukĂŒnftig zu erhalten bzw. zu neuem
Leben zu erwecken.

Umgebungsgestaltung
In sehr lĂ€ndlichen Umfeld der Anlage zeigen sich die wesentlichen Grundströmungen der `neuenÂŽ Gestaltungssprache Ernst Cramers aus den 50igerjahren sehr eindrucksvoll: Die einerseits radikale Verwendung neuer Materialien in der Landschaftsarchitektur, der streng geometrisch, skulpturale Umgang mit der Topographie und eine neue GrosszĂŒgigkeit in der Gestaltung mit FlĂ€chen und RĂ€umen. Andererseits die Verwendung von traditionellen Materialien des Schweizer Gartenstils und die BerĂŒcksichtigung der umgebenden Hirzel-Landschaft, die fast durch das Ensemble zu fliessen scheint.
Aufgrund des auch heute noch in seinen grundsĂ€tzlichen Elementen und Details erhaltenen Gartens beschrĂ€nken sich die Eingriffe weitgehend auf eine Restaurierung und Sanierung der Anlage. Nur vereinzelt werden einige Anpassungen oder ErgĂ€nzungen vorgenommen. Das EntrĂ©e wird wieder auf seine ursprĂŒngliche Gestaltung zurĂŒckgefĂŒhrt und von den im Laufe der Zeit ergĂ€nzten Funktionen wie der Parkierung befreit. Der Platz wird somit wieder kraftvolle Schwelle zwischen der Landschaft und dem baulichen Ensemble. Mit seiner BĂ€nderung aus Asphalt und Natursteinplatten fungiert der Platz wie ein Vermittler der beiden gestalterischen Grundthemen: der radikalen, glatten ModernitĂ€t der Anlage einerseits, und der landschaftlichen, haptischen Verbundenheit andererseits.
Die Fortsetzung dieses Gestaltungsthemas bis in den Garten des Verbindungsgangs wird wieder ablesbar gemacht. Eine Sanierung der Wasserbecken und der PlattenbelĂ€ge sowie eine RĂŒckfĂŒhrung der Bepflanzung auf die ursprĂŒngliche, skulptural anmutende Verwendung von SolitĂ€rstrĂ€uchern stĂ€rkt dieses Bild.
Die ehemalige SportflĂ€che im Zentrum der Anlage wird auch in Zukunft als Aufenthalts- und Spielbereich erhalten, die prĂ€zisen Böschungskanten wieder hergestellt. Die begehbaren Lichtöffnungen der erweiterten, unterirdischen Sporthalle sind direkt in die RasenfĂ€chen eingebunden und fĂŒhren so die Grundprinzipien der Anlage weiter.
Der ehemalige, heute kaum noch ablesbare Lehrgarten wird nicht wieder hergestellt. An seiner Stelle wird ein Aussenklassenzimmer in Form einer gestuften Anlage in die bestehende Topographie integriert, in unmittelbarer NĂ€he zur Landschaft und geschĂŒtzt vom ĂŒbrigen Schulbetrieb.
Der terrassierte Studiengarten/Alpinum wird in seiner Funktion und Gestaltung beibehalten, in der Bepflanzung jedoch wieder auf die ursprĂŒngliche Bepflanzung zurĂŒckgefĂŒhrt. DemgegenĂŒber wird die FlĂ€che an der Nordseite der Aula ĂŒberarbeitet. Die bestehenden grossen Fichten werden zur Verbesserung der Belichtungssituation in der Aula entfernt und durch eine Gruppe aus LĂ€rchen ersetzt. Eine Unterpflanzung aus Farnen und Grossblattstauden der umgebenden WĂ€lder zeigt einen weiteren Landschaftsausschnitt.
Die davor liegende, dreieckige WiesenflÀche mit SitzplÀtzen wird erhalten, jedoch wieder durch den auf alten Fotos erkennbaren Baumhain ergÀnzt. Die Pflanzung einiger LÀrchen erzeugt einen lichten Schatten und gibt den BÀnken Halt in der FlÀche und Sichtschutz gegen die umliegenden GebÀude. Zwei weitere neue BÀnke am `PanoramawegŽ entlang der nördlichen GelÀndekante erweitern die Ausstattung.
Die Materialien der Anlagen wie WegebelĂ€ge, Treppenanlagen, Terrassenstufen und Ausstattungselemente werden in erster PrioritĂ€t saniert und nur bei Erfordernis durch neue Elemente gleicher Formate, MaterialitĂ€t und OberflĂ€chenbeschaffenheit ersetzt. Die Position der Elemente und der Verlauf der Wege werden beibehalten. Lediglich der Weg vom Neubau zur Turnhalle wird um eine Plattenreihe erweitert, um ein gelegentliches Befahren fĂŒr Anlieferungen zu ermöglichen.