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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2002

Regionale Münsterland Schlickelde

typologische Studien der Kulturlandschaft

typologische Studien der Kulturlandschaft

3. Preis

BERNRIEDER . SIEWEKE LAGEMANN . ARCHITEKTEN . BDA

Architektur

_scapes

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

SPRAWLING MÜNSTERLAND?

Die zukünftige Siedlungsentwicklung des ländlichen Gebietes bedarf eines neuen Paradigma.
Die für diese Kulturlandschaft typischen Streusiedlungen, bestehend aus ländlichen Gehöften in regionaler Bauweise, wurden in der Vergangenheit durch wohlgemeinte Bebauungspläne aufgefüllt. Die dezentrale lockere Struktur, welche die Bebauung als Bestandteil der Kulturlandschaft versteht, ging so verloren. Die teppichartige
Ausbreitung von Einfamilienhausgebieten gemäß den örtlichen Bebauungsplänen ermöglicht den Traum des Freistehenden EFH „in der Landschaft“. Stattdessen sitzen die Einfamilienhäuser dicht beieinander und schauen sich mit nur minimaler Schamdistanz gegenseitig auf die Tuja-Hecke. Diese Bauform negiert jedoch in vielerlei Hinsicht die regional spezifischen Qualitäten des ländlichen Siedelns. Es handelt sich hier um suburbane Siedlungsstrukturen die nicht mit dem ländlich geprägten Raum zu vereinbaren sind.
Ihre vorstädtische Struktur der Erschließung durch Mischverkehrs- flächen die „ Pseudo - Anger - Struktur “ die wiederum mit Kleinst- grundstücken aufgefüllt ist,zeugt ebenfalls von einem Missverständnis.

Unserer Beitrag differenziert die Plangebiete A und B insofern, dass das Plangebiet B eine ganz konkrete Ortseigene Situation darstellt, während das Planungsgebiet A als eine allgemeine Bebauungsstruktur interpretiert und von uns behandelt wurde.
Die zukünftige Siedlungsstruktur soll sich stärker an den etablierten Strukturen der vorhandenen Kulturlandschaft orientieren. Diese sind im wesentlichen Gehöfte, die in vielschichtiger Weise mit der bäuerlichen Landschaft in Verbindung stehen. Die Struktur der sämtlich im Außenbereich oder in Streusiedlungen liegenden Gehöfte wird auf dreierlei Weisen fortgeschrieben:
- Gehöfte die ihren landwirtschaftliche Nutzung verlieren, sollen als gemeinschaftliche Hofgemeinschaften umgenutzt werden.
- Standorte von kleinen Höfen die nur im Teilerwerb in der Landwirtschaft tätig sind könne mit zusätzlichen Wohnstrukturen ergänzt werden.
- Ergänzende Standorte für neue Gehöfte als moderne Wohnform in der Landschaft sollen etabliert werden.
Die Auswahl der neuen Standorte ist entscheidend, sie basiert auf den zuvor analysierten spezifischen örtlichen Gegebenheiten.
- Wechselseitige Orientierung an der Strasse, es bleibt jeweils zu einer Seite der Blick in die offene Landschaft erhalten.
- Setback: Die Gehöfte grenzen niemals direkt an die Hauptverkehrs-strassen an, einige Gehöfte sind durch längere Zufahrten deutlich von der Strasse abgesetzt.
- Landschaftliche Einbindung: Die Gehöfte sind in der Regel zu mindestens einer meistens zu mehren Seiten von Gehölzkulissen gerahmt.

Fortschreibung der Kulturlandschaft
Der Wunsch nach dem Einfamilienhaus „auf dem Land“ muss in Einklang gebracht werden mit der Weiterentwicklung der regionalen Kulturlandschaft. Die ablesbaren Ergebnisse der Vergangenheit können nicht als qualitativ befriedigend für die Siedler gelten. Die Banalität der Einfamilienhausgebiete, Gebiete mit der ihnen immanenten vulgären Eigenschaftslosigkeit orientiert sich in keiner Weise an den regional typischen Eigenarten welche die Qualität der Kulturlandschaft ausmacht. Gesucht wird also eine Wohnform die sowohl dem Anspruch an privates Wohneigentum als auch dem direkt zugeordneten privaten Wohnfreiraum befriedigt. Der Funktionsverlust diverser landwirtschaftlicher Höfe bedingt eine neue Funktion zur Erhaltung dieser Strukturen.

typologische Studien der Kulturlandschaft

typologische Studien der Kulturlandschaft