Award / Auszeichnung | 07/2011
best architects 12
Unesco Weltnaturerbe Besucherzentrum Grube Messel
Auszeichnung: Sonstige Bauten
Architektur
Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner
Landschaftsarchitektur
Innenarchitektur
Bauherren
Landschaftsarchitektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Tourismus, Gastronomie
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Projektgröße:
2.060m² (geschätzt)
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 08/2010
Projektbeschreibung
Die Schichtung des Ölschiefers als Genius Loci bildet die grafische Grundidee des Gebäudeentwurfs. Wie eine Erdscholle bricht sich das Gebäude von der bestehenden Winkelstützwand los und orientiert sich mit seinen signifikanten monolithischen Wandscheiben zur Grube – dem eigentlichen Höhepunkt des Ortes. Diese Bewegung gipfelt in dem auskragenden Aussichtssteg, von welchem aus man einen Überblick über das Forschungsgelände erhält. Der Besucher durchwandert sinnbildlich die Erdschichten und betritt ein einmaliges Raumgefüge, dass keine Analogie zu herkömmlichen Gebäudetypen aufkommen lässt.
Der Bau selbst ist exakt auf die Ausstellung mit ihren spezifischen Anforderungen zugeschnitten. So stimmen die jeweiligen Ausstellungsräume in ihrem Gesamterscheinungsbild sofort auf die dort erläuterte Thematik ein. Erreicht wird dieses durch einfache aber wirkungsvolle Mittel der Architektur wie Enge-Weite, Hell-Dunkeleffekte, hohe oder geringe Raumhöhen. Die Wahl der Materialien erfolgt bewusst schlicht und zurückhaltend, um einer freien Bespielbarkeit durch wechselnde szenografische Einbauten nicht im Wege zu stehen. Gleichzeitig ist dabei ein Gebäude entstanden, welches durch seine Gestalt und die geschaffenen Atmosphären den Alltag ausblendet und nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Ausstellungsarchitektur
Im Innenausbau wird das räumliche Konzept der Schieferschichten weiterverfolgt und lässt den Besucher beim Ausstellungsrundgang sinnbildlich vier Gesteinsschichten durchwandern. Jede der Raumschichten ist durch querlaufende Glaswände in mehrere, individuell gestaltete Ausstellungsräume unterteilt. Kristallin geformte Vitirinenkörper, gesteinsblockartige Einbauten und eine grosse, geschwungene Fläche, gleich der Böschung eines Kraterwalls, sind - in Analogie zu Fossilien oder Ablagerungen - zwischen den parallelen Wänden eingeklemmt.
Bereits im Foyer kann sich der Besucher über die Geschichte der Grube informieren. Der eigentliche Ausstellungsrundgang beginnt im Raum «Landschaft» mit der Entstehung der Grube Messel. Im Kino wird dann in einem Spielfilm die gesamte Thematik kurz umrissen. Durch eine virtuelle Fahrt in die Tiefe geht der Besucher auf eine kaleidoskopische Zeitreise in die Welt der Gesteine. Weiter führt der Ausstellungsrundgang entlang dem 24 Meter langen, originalen Bohrkern und beschreibt eine Reise durch die verschiedenen Gesteinsschichten – bis in die Schichten des Ölschiefers. Im eozänen Dschungel angelangt, taucht der Besucher ein in eine sinnliche, schillernde Welt, die medial durch bewegte Bilder und Geräusche erschaffen wird. Der Weg zum Herzstück der Ausstellung, der Schatzkammer, führt durch den Raum «Evolution»: Hier werden die originalen Fossilien als wertvolle Schätze der Grube inszeniert. Die Zeugen aus einer erstarrten Zeit hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Bauherr: Land Hessen, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
vertreten durch das Hessische Baumanagement Regionalniederlassung Süd
Nutzer: Welterbe Grube Messel gGmbH, Messel
Wettbewerb: 2006
Besucherinformationszentrum Grube Messel Aussenansicht ©JanBitter.de
Besucherinformationszentrum Grube Messel Aufsicht ©JanBitter.de
Raum "Evolution" ©JanBitter.de
Besucherinformationszentrum Grube Messel Eingangsbereich ©JanBitter.de
Besucherinformationszentrum Grube Messel Aussenansicht ©JanBitter.de
Besucherinformationszentrum Grube Messel Steg ©JanBitter.de
Foyer Besucherzentrum Grube Messel ©Holzer Kobler Architekturen. Foto: Jan Bitter
Raum "Fahrt in die Tiefe" ©Holzer Kobler Architekturen. Foto: Jan Bitter
Raum "Regenwald" ©Holzer Kobler Architekturen. Foto: Jan Bitter
Raum "Regenwald" mit Blick in den Raum "Evolution". ©Holzer Kobler Architekturen. Foto: Jan Bitter
Schatzkammer. ©Holzer Kobler Architekturen. Foto: Jan Bitter