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Award / Auszeichnung | 07/2011

Beispielhaftes Bauen Stuttgart 2007-2011

Verkehrsarchitektur Tunnelprojekt Pragsattel-Löwentor

DE-70174 Stuttgart, Pragsattel

Auszeichnung

SCALA Architekten und Stadtplaner

Architektur

Projektdaten

  • GebĂ€udetyp:

    Verkehr

  • ProjektgrĂ¶ĂŸe:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2002
    Fertigstellung: 01/2008

Projektbeschreibung

Gesamtsituation -Lage in der Stadt:
Der Pragsattel stellt mit ca. 110.000 Fahrzeugen die diesen Ort tĂ€glich durchfahren, eine der wesentlichen VerkehrsrĂ€ume in Stuttgart dar -auch als Stadtein- und -ausgang.Der 720,00 m lange Tunnel spannt sich zwischen dem höher gelegenen Pragsattel- und dem tiefer gelegenen Löwentor-portal als unterirdisches Bauwerk ein.Insbesondere der eigenstĂ€ndigen topographischen Situation mußte an dieser Stelle Rechnung getragen werden.So galt es einerseits innerhalb der eigenwilligen „Sattelsituation“ der Topographie ein eindeutiges Stadtzeichen zu positionierten, andererseits den technischen Belangen zu entsprechen und gleichzeitig wesentliche Blickbeziehungen eher zu stĂ€rken als zu schwĂ€chen. Die Portale:Die eingestellte, teilweise frei stehende Mittelscheibe, die die beiden Tunnelröhren trennt, verhindert einerseits Brand-und RauchĂŒberschlĂ€ge zwischen den beiden Röhren, wirkt aber gleichzeitig durch ihre krĂ€ftige Farbgestaltung mit Rot-und Orangetönen (mit den Worten Prag und Sattel auf je einer Seite) als ortsprĂ€gendes Element.Je nach Zeit- und Standpunkten werden verschiedene Fern- und Nahwirkungen durch ein zusĂ€tzliches, schimmerndes Edelstahlgewebe ermöglicht. Neben der Eindeutigkeit des Elementes „stehende Scheibe“ wird insbesondere durch das Edelstahlgewebe eine stets wechselnde Wahrnehmung zwischen „Farbwirkung“, „Schwer“ und „Leicht“ angeboten, die nicht blendende Lichtreflexe steigern dieses Erlebnis zusĂ€tzlich.HĂ€ufig werden bei einem Tunnelbauwerk die Portale mehr oder weniger identisch ausgestaltet. Unser Ansinnen galt hier jedoch wiederum eindeutig dem Ort oder den jeweiligen Orten eine entscheidende, evtl. neue Rolle zuzurechnen. Die jeweiligen Portale sind eben in ganz unterschiedlichen stĂ€dtebaulichen Bereiche (mit eigenen Bedingungen) einge-bunden- und verlangen somit nach einer eigenstĂ€ndigen Antwort- hinzukommt, daß die Ein-und Ausfahren eben auch eigenstĂ€ndig beantwortet werden können. SĂ€mtliche Maßnahmen zielen darauf ab, der oft anonymen Verkehrsarchitektur eine verstĂ€rkt verortende Rolle zurĂŒck-zugeben -auch wenn die (lineare) Geschwindigkeit die Gefahr in sich trĂ€gt, Raum und Zeit zu verwischen.So wurde das Löwentorportal als Pendant zur „stehenden“ Scheibe mit „liegenden“, abgetreppt sich öffnenden Scheiben realisiert. Entsprechend der stehenden Scheibe auf dem Sattel wurden alle liegenden, farbigen Scheiben horizontal mit Edelstahlgewebe ĂŒberspannt.Diese sog. fĂŒnfte Fassade, die zum Stadtraum wirkt, wird insbesondere fĂŒr die seitlich ausblickenden Passagiere der mittig gefĂŒhrten Straßenbahn bedeutend. Durch ein spezielles Polyspektralisierungsverfahren der Gewebebahnen wurde der Verlauf der B 10 in Deutschland in Bezug zu Stuttgart (und eben diesem Ort am Löwentor) mit Ortsnamen und der dazu entsprechenden LinienfĂŒhrung visualisiert.„Ein unterirdisches Bauwerk .......und doch spĂŒrbar im Stadtraum:Ganz besonders im Rahmen der vielerorts anonymen Verkehrsarchitektur stellen sich Fragen nach dem Ort und seiner IdentitĂ€t -die AnonymitĂ€t des –quantitativ betrachtet- grĂ¶ĂŸten „Öffentlichen Raumsystems“ bedarf zur StĂ€rkung eines Ortes –in der Stadt wie an deren RĂ€ndern- identitĂ€tsstiftende Antworten. Durch die roten Balken wird der unterirdische Verlauf des 720,00 m langen Bauwerks innerhalb der oberirdischen FlĂ€chen „nachgezogen“ und fĂŒr jeden eindeutig spĂŒrbar.Dieser Entwurfsbestandteil macht wiederholt das BemĂŒhen deutlich, das grĂ¶ĂŸtenteils unterirdische Bauwerk zu „verorten“ und aus unterschiedlichen Perspektiven verstĂ€ndlich und wahrnehmbar werden zu lassen. Was „unten“ hĂ€ufig verborgen bleibt, wird „oben“ sichtbar. Die Bauwerke: Nicht nur die roten, linearen Balken verweisen auf den unterirdischen Tunnelverlauf, sondern auch die 3 Fluchttreppen-hĂ€user und das LĂŒfterbauwerk ergĂ€nzen diese Absicht das große, unterirdische Bauwerk im Stadtraum zu erklĂ€ren.Übergroße FluchtmĂ€nnchen auf der Reglitverglasung (eine Industrieverglasung) erklĂ€ren eindeutig Sinn, Funktion und Zweck dieser Bauwerke.Die SeitenflĂ€che und die Dachebene fassen wie ein umgedrehtes U, aus ebenfalls polyspektralisierten Edelstahlblechen (mit einer ausgeprĂ€gten LĂ€ngslochung) die Reglitverglasungen ein, die großen, aufgedruckten Zahlen geben die Block-bezeichnungen des Tunnelbauwerkes im Stadtraum an.Das Lichtkonzept:Ein eigens entwickeltes Lichtkonzept lĂ€ĂŸt alle baulichen Elemente einprĂ€gsam auch nachts wirksam werden: die liegen-den und stehenden Scheiben werden angestrahlt und ausgeleuchtet, das Metallgewebe lĂ€ĂŸt diese Elemente auch bei Dunkelheit neu erleben, die roten Balken haben an den wesentlichen Stellen eine seitlich integrierte LED-Lichtlinie, die kleinen Bauwerke (FluchttreppenhĂ€user und LĂŒfterbauwerk) werden von innen ausgeleuchtet, so daß das grĂŒn schim-mernde Glas mit den FluchtmĂ€nnchen fast als ĂŒbergroße Lampenobjekte im Stadtraum wirken können.ErgĂ€nzt wird dieses Konzept durch farbige, von innen ausgeleuchtete, mit farbigen PlexiglĂ€sern bekleidete ausgeleuchtete PortalgelĂ€nder, die als Leuchtkörper ĂŒber der Straße zu schweben scheinen.Diese, auch von der Kommune genutzten Potentiale stĂ€rken das BemĂŒhen, RĂ€ume dieser Art entsprechend auszuleuchten und damit auch bei Dunkelheit einen einprĂ€gsameren und eindeutigeren Ort in der AnonymitĂ€t der VerkehrsrĂ€ume zu realisieren.