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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Wettbewerb zur Umgestaltung des Tzschirnerplatzes in Mittweida

Blick von Südosten auf den Tzschirnerplatz

Blick von Südosten auf den Tzschirnerplatz

3. Preis

Preisgeld: 1.500 EUR

Henningsen Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext


Ein Bürgerplatz für Mittweida

Im Stadtraum von Mittweida bildet der Tzschirnerplatz einen Trittstein zwischen dem Technikumplatz im Westen und dem östlich gelegenen Marktplatz. Während letzterer das historische und geschäftliche Zentrum des Ortes markiert und der Technikumplatz der Begegnung zwischen HSMW und Stadt dient, ist die städtische Funktion des ursprünglich als Schmuckplatz angelegten Tzschirnerplatzes derzeit nicht definiert.
Seine Umgestaltung muss zur Entstehung eines identitätsstiftenden Zentrums der westlichen gründerzeitlichen Stadterweiterung führen – eines neuen Bürgerplatzes für Mittweida, welcher die Funktionen der beiden anderen Plätze um auf die Belange der Bevölkerung zugeschnittene Angebote ergänzt.


Freizeit- und Aufenthaltsfunktionen als Chance

In der Stärkung der Attraktivität des Platzes für Freizeit- und Aufenthaltsangebote liegt die wesentliche Chance für eine Wiederbelebung. Hierfür sollen nicht nur die unmittelbaren Anwohner angesprochen werden, sondern auch Menschen aus anderen Teilen der Stadt. Alle Gestaltungsmaßnahmen dienen diesem Anliegen:
Der Platz wird stadträumlich klar definiert und in seiner Großzügigkeit wahrnehmbar gemacht. Die Auflösung der verkehrstechnisch nicht notwendigen östlichen Straße und das Heranführen des Platzes bis an die Gebäudekante mittels einer homogenen Oberflächenstruktur hebt die Inselsituation auf und erzeugt einen größeren nutzbaren Raum.
Die Etablierung des Spielthemas stellt zusammen mit der ebenfalls spielerisch erfahrbaren Wasseranlage sowie der gastronomischen Nutzung den Kern der neuen Feiraumnutzung dar. Während Kinder und Jugendliche die Seillandschaft erkunden oder sich in der warmen Jahreszeit zwischen den Fontänen bewegen, können Eltern, Senioren, Studenten und Passanten den Außenbereich des Cafés nutzen. Die Gastronomie ermöglicht dauerhaft die Bewirtschaftung einer öffentlichen Toilette, wodurch auch ein längerer Aufenthalt auf dem Platz möglich wird. Die benachbarte Rasenebene ist topographisch für freie Spiel- und Freizeitnutzungen ausgebildet und ergänzt die übrigen Angebote. So entsteht ein vielfältig nutz- und bespielbarer, generationenübergreifender Kommunikationsraum – ein Begegnungsort für die direkten Anwohner des Platzes ebenso wie für alle anderen Bürger von Mittweida.
Die Konzentrierung der Bushaltestellen am Platz verbessert dessen direkte Erreichbarkeit auch für Bewohner anderer Stadtteile. Der Platz wird besser wahrgenommen und es wird leichter, hier anzukommen.
Die Stellplatzfunktion wird in die den Tzschirnerplatz umgebenden Straßen ausgelagert. Seine Nutzung als Parkplatz, selbst wenn diese nur in Teilflächen stattfindet, widerspricht der Idee eines großzügigen, vielfältig nutzbaren Stadtraumes. Die Reduzierung der Stellplatzzahlen im Platzbereich ist eine bewusste Entscheidung für die Besetzung dieses Raumes durch andere, ‚lebendige’ Nutzungen.


Reminiszenzen an historische Strukturen als identitätsstiftende Elemente

Der zentrale städtische Freiraum eines Quartiers muss für dessen Bewohner identifizierbar sein, die Geschichte des Ortes soll in seiner Gestalt weiter erzählt werden. Auf dem Tzschirnerplatz werden ursprüngliche Gestaltungselemente aufgenommen und in den heutigen gesellschaftlichen sowie funktionalen Kontext transformiert.
Die ursprüngliche Gestaltung als gründerzeitlicher Schmuckplatz wurde durch ein diagonales Wegekreuz geprägt. Die Neugestaltung nimmt die Wegebeziehungen wieder auf, gewichtet und verschiebt diese jedoch entsprechend den zeitgemäßen Anforderungen.
Die prägende als Rahmen ausgebildete Baumstruktur wird aufgebrochen, um mehr Licht in den Raum zu lassen und die in Ihrem Zielstadium für den Raum zu großen Baumarten gezielt durch geeignetere auszutauschen – gleichzeitig wird der formale Charakter als ‚Randpflanzung’ wieder aufgenommen.
Es gab stets eine Leuchte als zentrales Element auf dem Platz, welche immer im Spannungsfeld von Funktionalität und gesellschaftlichem Kontext stand. Die den Kreuzungspunkt der neuen Wege markierende Lichtstele stellt funktional die Ausleuchtung der einzelnen Zonen des Platzes sicher, wird mittels seines skulpturalen Charakters aber auch ein wahrnehmbares Symbol seiner neuen Identität.
Platzgestaltung Lageplan

Platzgestaltung Lageplan

Blick vom Südosten auf den Tzschirnerplatz

Blick vom Südosten auf den Tzschirnerplatz

Blick vom Nordosten über die Rasenebene

Blick vom Nordosten über die Rasenebene

Blick vom Spielbereich zum Wasserspiel

Blick vom Spielbereich zum Wasserspiel

Stadträumliche Einordnung

Stadträumliche Einordnung