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Offener Wettbewerb | 06/2003

Städtebaulicher Realisierungswettbewerb zur Neustrukturierung des Kerngebiets Bockenheim

Frankfurt Bockenheim - Vergangenheit und Zukunft

Frankfurt Bockenheim - Vergangenheit und Zukunft

5. Preis

Lechner · Lechner Architekten GmbH

Architektur

COQUI MALACHOWSKA COQUI Städtebau Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Vergangenheit und Zukunft - Unverwechselbarkeit der Orte - bleibende Werte

Die Identität des Quartiers um die Bockenheimer Warte ist durch seine charakteristischen Bauwerke geprägt. Als Zeugen Ihrer Zeit verleihen die Bockenheimer Warte, das ehemalige Straßenbahndepot, das Senckenbergmuseum und nun im Aufbruch zu einer weiteren Epoche die ehemaligen Universitätsgebäude dem Quartier seine geschichtliche Dimension und damit Identität. Die Nutzer der jeweils neuen Gebäude, wie zuletzt die der Universität versehen das Quartier mit Inhalt und Leben.
Über die sich verändernden Funktionen des Quartiers bleibt das Quartier ‚Bockenheim‘ und Teil der Stadt Frankfurt, dessen spezifischer Charakter gerade dieser in seiner Ausprägung extreme Kontrast zwischen altem ‚Bewährtem‘ und neuem ‚Lebendigem‘ darstellt.


Die historisch begründete, zentrale Funktion und öffentliche Bedeutung des Quartiers innerhalb der umliegenden Wohngebiete kommt auch in Zukunft durch eine Vielzahl öffentlicher Nutzungen, größere Bebauungsdichte und –höhe zum Ausdruck.
Das städtebauliche Konzept sieht vor, daß die ‚historischen Solitäre‘ durch individuelle dem Bauwerk angemessene Behandlung mit einer übergeordneten Grammatik auf Basis der Frankfurter Blockrandbebauuung in den städtischen Kontext eingewoben werden. So entsteht eine Abfolge verschiedener Raumkonstellationen, die durch das Spiel von raumdefinierender Bebauung mit von Freiräumen herauskristallisierten Solitären geprägt ist.
Die Höhenabwicklung sieht eine lineare Betonung an der Senckenbergstraße durch höhere Baukörper vor. Diese schließt sich am nördlichen Ende durch eine Verdichtung um den Kulturplatz des TAT. Am südlichen Abschluß werden mittels des Punkthochhauses an der Senckenberganlage und der Scheibe am Theodor Adorno Platz zwei punktuelle Akzente proportional zu den Freiräumen gesetzt.


Das Herz des Quartiers schlägt am ältesten und gleichzeitig belebtesten Ort der‚ Bockenheimer Warte‘. Der größte, offene quartiersinterne Platz mit dem Merkzeichen der Warte wird durch eine Verdichtung der umgebenden öffentlichen Nutzungen und Bebauung gestärkt. Die Gestaltung der Platzanlage erfolgt in reduzierter, die Warte herausarbeitender Form mit historischem Pflastermaterial.
Durch den Kulturplatz um das ehemalige Straßenbahndepot wird die Warte zu einer Doppelplatzanlage entwickelt. Durch ein vielfältiges Angebot an Kultur, Nahversorgung und Gastronomie in der platzumschließenden Bebauung wird diese Platzanlage über das Quartier hinaus Bedeutung für Frankfurt erlangen.

Die Qualität des südlich der Warte anschließenden Baublöcke wird geprägt durch die in Nord Süd-Richtung verlaufenden Freiräume des grünen Platzes am Cramer-Bau ( ehemaliges Philosophicum) und der Achse auf die ............................... . Eine die moderne Formensprache des Gebäudes aufnehmende Gestaltung der Grünanlage mit den Bestand entwickelnden Baumsolitären und offenen Rasenflächen regt zur Inbesitznahme der Flächen an. Der als Anliegerstraße beruhigte und mit fiederblätttrigen Straßenbäumen licht gestaltete Straßenraum weist hohe quartiersinterne Aufenthaltsqualitäten auf.

Als Museumspark mit angrenzender Wohnbebauung wird der Block um das Senckenbergmuseum entwickelt. Durch eine Öffnung der Blöcke zur parkartigen Anlage des Museums wird die hohe Qualität der blockinternen Freiflächen optimal vernetzt und vielfältig nutzbar. Unabhängig davon wird für das Museum mit der Freiraumsequenz Vorplatz zur Senckenbergstraße- befestigter Ausstellungshof – grüner Ruhehof eine nutzbare Vielfalt an Aussenanlagen begründet.

Der südliche Quartiersabschluß wird durch eine Gebäudekomposition aus ehemaliger Pharmazie, Stadtvillen und neuem Hochhaus, eingebettet in eine Gartenlandschaft gebildet.
Im nördlichen Teil verknüpfen differenziert gestaltete Blöcke Arbeiten und Wohnen.
Eine befahrbare, die beiden Teile bindende Wohnstraße definiert den gesamten Block durch den Verweis auf den angrenzenden Theodor Adorno Platz.

Beurteilung durch das Preisgericht

4189

Die städtebauliche Idee, das Viertel kleinteilig zu strukturieren, ist ein richtiger
Planungsansatz. Er ermöglicht nicht nur die Planung überschaubarer und
differenzierter öffentlicher Räume, sondern auch die Integration beibehaltener
geschützter Gebäuden (Villen, Pharmazie, Philosophicum und Depot). Ein
Großteil der Bäume können erhalten bleiben. Im Prinzip soll durch eine
Massierung der Bruttogeschossfläche im Süden eine relativ niedrige Bebauung
im oberen Wettbewerbsgebiet realisiert werden. In Wirklichkeit handelt es sich
aber bei der Wohnbebauung entlang der Gräfstraße um Gebäude mit sieben
Geschossen, die als zu hoch angesehen werden. Im nordöstlichen Bereich
werden auf die ansonsten richtig dimensionierten Baublöcke Hochhausaufsätze
gestellt, die zumindest entlang der Senckenberganlage fragwürdig sind. Einzig
um den großen öffentlichen Platzraum an der Bockenheimer Landstraße geben
sie einen Sinn. Dennoch ist der Platz zu groß, um tatsächlich
Aufenthaltsqualitäten anzubieten. Die übrigen Freiräume sind hingegen zu klein.
Die Durchwegung von Norden nach Süden ist angemessen. Richtig ist auch die
Wiederaufnahme der Jügelstraße als normale Stadtstraße mit adressenbildenden
Gebäuden. Die Vernetzung mit den angrenzenden Stadtteilen ist auf normale,
krampflose Art und Weise gelöst. Es gibt kein Problem mit dem fließendem
Verkehr, allerdings sind die Zufahrten zu den Tiefgaragen von der
Senckenberganlage zu zahlreich.
Ingesamt werden die gewünschten Bruttogeschossflächen erreicht; legt man
zugrunde, dass ein großer Teil der Baublöcke mischgenutzt ist, kann auch der
geforderte Anteil für Wohnen erzielt werden.
Interessant ist der Vorschlag, das Philosophicum als Loft-Wohnen zu nutzen. Die
Verwertbarkeit insbesondere der kleinteiligen Blöcke ist gegeben, jedoch
müssten die Typologien dieser Blöcke im Detail entwickelt werden. Sie scheinen
gerade wegen ihrer hohen Dichte problematisch zu sein.
Eine stufenweise Realisierung des Gesamtareals ist gegeben. Durch die
feingliedrige Struktur ist es auch möglich, über den Erhalt oder Nichterhalt der
Stadt- und Universitätsbibliothek zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden.
Identität

Identität

Konzept

Konzept

Stadtplatz Bockenheimer Warte

Stadtplatz Bockenheimer Warte

Schnitt

Schnitt

Strukturmodell

Strukturmodell