modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Sonstiges Vergabeverfahren | 10/2010

Studienauftrag zur Umnutzung des Transitlagers am Dreispitz

Teilnahme

Holzer Kobler Architekturen

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Intervention als Teil des Transformationsprozesses

DREISPITZ AREAL
Der Freilagerplatz wird gegen Südosten durch das aufgestockte und an der Südecke ergänzte Transitlager gefasst. Die Erweiterung nach Süd-Westen an der Neapelstrasse passt die bestehende Gebäudeform der zukünftigen städtebaulichen Situation an. Der geplante Neubau 7 wird auf diese Weise ein Vis-à-Vis, und es bildet sich ein Strassenraum - ein Tor zum neuen Freilagerplatz – der gegen den Gleishof und den Platzraum Richtung Süden und Richtung Schaulager führt. Das ehemalige Transitlager wird mit seinen neuen Funktionen als hybrider Solitär die städtebauliche Matrix des Dreispitz Areals als Attraktor beleben.

KONZEPT
Ausgehend von der vorhandenen Struktur - bestehend aus Geschossplatten und Stützen - wird der Bestand des ehemaligen Transitlagers transformiert und in der Höhe und Länge ergänzt. Die monolithische äussere Form wird im Inneren durch grosszügige Lichthöfe zu einer dichten und urbanen Wohninsel transformiert. Fünf Erschliessungskerne verbinden alle sieben Geschosse miteinander, vier Höfe und zwei Atrien führen Licht ins Gebäudeinnere.
An der Platzfassade bleibt die schlichte, ehemalige Fassade des alten Zollfreilagers ablesbar. Die Vertikalität der Fassaden der Erweiterungen setzt sich der horizontalen Gliederung der alten Fassaden entgegen. Die Fassade gegen Südosten wird hingegen als eine starke Geste mit einem angehängten „brille soleil“ vereinheitlicht.
Thematisch wird aus dem ehemaligen Parkdeck ein Dachgarten mit grünen Hochbeeten und Solarzellenplantagen konzipiert. Das Transitlager fügt das Neue und das Bestehende zu einem symbiotischen Ganzen zusammen. Der Bestand im Inneren des Gebäudes wird nicht verändert, bloss adaptiert, ebenso wie die alten Fassaden, die im Sinne des direkten und funktionalen Charakters des Bestandes an die neuen Nutzungen angepasst werden. Der Neubau setzt im Inneren die Einfachheit der Struktur fort und führt die klare Direktheit im Äusseren weiter.

NUTZUNGEN
Die neuen Nutzungen - Verkauf, Arbeiten, Atelier und Wohnen – werden vertikal geschichtet und in die vorhandene und neue Baustruktur eingefügt. Die Laderampe des ehemaligen Lagergebäudes wird zum öffentlichen Aufenthalts- und Erschliessungsraum. Hier befinden sich Verkaufs- und Gastronomieflächen sowie die fünf platzseitigen Zugänge zu den Büro- und Wohngeschossen. Stufen, die auch zum Sitzen geeignet sind, verbinden den neuen Platz mit den öffentlichkeitsorientierten Läden, Restaurants, Cafés und Bars des Transitlagers. Das mit einem Lichtband komplementierte Glasvordach schafft einen prägnanten Nachtauftritt, der die ganze Platzfassade des Hochparterres ausleuchtet. Das grosse Dreieck-Dach wird mit seiner neuen Markiseneindeckung zum witterungsgeschützten, hellen Bellvedere. Die Geschossflächen im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss sind flexibel unterteilbar. Das Erdgeschoss wird mit seinen drei durchstichartigen Hauseingängen in vier Bereiche unterteilt. Die Flächen dazwischen sind flexibel einteilbar, so dass sich auch kleinere Läden und Ateliers einnisten können. Sollte ein Gewerbebetrieb oder Laden eine grössere Einheit benötigen, würde der mittlere Hausdurchgang nicht zur hinteren Anlieferungsrampe durchgeführt. Die Südwestseite mit dem grossen, erhöhten Vorplatz eignet sich besonders für gastronomische Nutzungen. Die Anlieferung für das Haus erfolgt über die Südseite entlang des bestehenden Perrons.
Im Untergeschoss sind 90 Parkplätze und 50 Motorradplätze für die angebotenen Wohnungen angeordnet. 200 gedeckte Veloabstellpätze fürs Haus befinden sich an der hinteren Laderampe. Auch hier wird das bestehende und beim Neubau ergänzte alte Vordach mit einem Lichtband ergänzt.

Das 1. Obergeschoss ist ebenfalls flexibel unterteilbar. Es können durchgängig auch Büroeinheiten von ungefähr 300m2 oder kleinere Ateliereinheiten platziert werden. Im 2. Obergeschoss befinden sich Ateliers und Wohnungen. Die Ateliers sind nach Norden zum Platz ausgerichtet und den Wohneinheiten nach Bedarf jederzeit flexibel zuschaltbar.
Im 3. Obergeschoss bietet sich Raum für grössere Wohngemeinschaften - wie Servicewohnen im Cluster oder Studentenwohnen - sowie für experimentelle und unkonventionelle Wohnformen. Die grosszügigen Aufenthaltsräume der Wohngemeinschaften orientieren sich zu den eingeschnittenen Innenhöfen und zur Aussenfassade hin. Sie sind als belebte und offene Kommunikationszonen mit Aussenräumen konzipiert.
In den oberen Wohngeschossen des Neubaus werden unterschiedliche Wohnungstypen für eine heterogene Mieterstruktur angeboten. Jede Wohnung verfügt über einen eigenen, privaten Aussenbereich. In der Aufstockung vom 4. - 6. Geschoss befinden sich diverse Wohnungstypen: Studio / Loft, 2.5 bis 5.5-Zimmer-Wohnungen und vier Gartenmaisonettewohnungen. Sie alle orientieren sich um den langgestreckten Grünraum mit Gärten im 5. Obergeschoss. Der Wohnungsmix entspricht den vorgegeben Parametern.
Aus der schmalen Typologie der Wohnungsgrundrissorganisation von ca. 8m sowie 12m resultieren helle Wohnungen mit zwei Fassadefronten gegen aussen und zum Innenhof. Die südöstliche Fassade zur Neapelstrasse ist auf der ganzen Länge mit einem grosszügigen 2.30m breiten Balkon ausgestattet. Nasszellen und Nebenräume unterteilen als „Box“ oder Raum-im-Raum die Wohnungen mittig. Wohn- und Schlafräume reihen sich entlang der Hoffassade und der äusseren Fassaden.