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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2012

Wettbewerb Erweiterung Universität für angewandte Kunst Wien

2. Preis

Coop Himmelb(l)au

Architektur

Erläuterungstext

Wolf D. Prix
Die neue Angewandte.

"Es sind nicht gerade meine Lieblinge, aber man sollte sich die Haltung, die hinter den Kultur- und Bildungsbauten des 19. Jahrhunderts in Wien zu finden ist, wie etwa die Universität für angewandte Kunst, das MAK (Museum für Angewandte Kunst), die Universität, die Staatsoper und das Burgtheater, einmal als Beispiele ansehen. Als selbstbewusste Gebäude, die neue gesellschaftliche Rolle des Bürgertums definierend, treten sie auf.
Unscheinbare, nichtssagende Gebäude, sogenannte Kellergebäude, sind heute - gerade heute mehr denn je - Geldverschwendung. Das trifft in besonderem Maße für Kunst- und Kulturbauten zu, denn sie haben ihre Rolle als Labor für neue gesellschaftliche Entwicklungen auch nach außen darzustellen: als Gebäude zeitrichtiger, also vorausblickender Ästhetik, die dreidimensionale Plattformen für Forschung, Experiment sind. Man kann sie als visuelle Netzwerkgebäude beschreiben.

Diese Überlegungen, die funktionellen und ökonomischen Rahmenbedingungen sowie die zu berücksichtigende spezielle Situation und die sich daraus ergebenden Forderungen der Beamtenschaft (Denkmalamt, MA 19, MA 21) führten uns zu den Konzepten, die den vorliegenden Entwurf ergeben.
Allerdings sehen wir unser Projekt weder als Anbau noch als Zubau sondern als drittes Gebäude, das zusammen mit den beiden bestehenden (Fersteltrakt, Schwanzertrakt) ein Ensemble bildet, welches eine stadträumliche Neuorganisation erfordert."


Das Campuskonzept
Durch die Entfernung der Verbindungstrakte werden die einzelnen Bestandsgebäude freigestellt. Das gesamte Areal wird öffentlich zugänglich gemacht: eine Passage zwischen Stubenring und der Wotruba-Promenade wird durch die Öffnung von drei Achsen im Erdgeschoß des Schwanzertraktes geschaffen. Die Integration des MAK-Hofes und der Noever-Rampe in das öffentliche Freiraumkonzept wird angestrebt. Der neue, zentrale Haupteingang liegt am Schnittpunkt der drei Höfe im Kegel.

Das Loftkonzept
Durch das Entfernen der veralteten Erschließungskerne und Sanitärräume aus dem Schwanzertrakt entstehen im gesamten Geschoß frei einteilbare und flexible Loftflächen und dadurch eine Vergrößerung der Nutzfläche im Schwanzertrakt. Zeitgemäße Erschließungskerne werden hofseitig vor den Schwanzertrakt gestellt.

Das Flying Roof Konzept
Die städtebauliche Signifikanz des Projektes entsteht durch die Schaffung von großzügigen Nutzflächen im Dachgeschoß. Eine großflächige, hofseitige Verbauung des Schwanzertrakts wird vermieden und somit der Erhalt des denkmalgeschützten Erscheinungsbildes und der Hoffassade gewährleistet. Die Hofflächen werden weitestgehend erhalten.

Das Belichtungskonzept
Die Belichtung der Fenster von Aufenthaltsräumen im Fersteltrakt wird nach Maßgabe des verschwenkten Lichtprismas nach Wiener Bauordnung und OIB Richtlinie 3 durch einen entsprechenden Einschnitt in das Dachgeschoß erreicht.

Die Funktionsverteilung
Die einzelnen Funktionen haben klare räumliche Zuordnungen. Die Verwaltung (im Fersteltrakt), die Lehre (im Kegel) und die Studios (im Schwanzertrakt). Die Eingangslobby im Erdgeschoss des Kegels ist direkt mit der erdgeschoßigen Veranstaltungszone im Schwanzertrakt und den Vorlesungs- und Seminarräumen im Untergeschoss verbunden. Erschlossen werden die Zonen über eine großzügige Freitreppe aus dem Foyer. Die Andienbarkeit der Veranstaltungszone erfolgt von der Mensa im Erdgeschoss des Schwanzertrakts. Die Mensa, über einen Eingang im Hof auch separat zugänglich, funktioniert als eigenständiger gastronomischer Betrieb.