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Begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 09/2005

Ideenwettbewerb "Neugestaltung Ostheimer Tor"

Lageplan

Lageplan

1. Preis

B.S.L. Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

HENDRIX Architektur | Städtebau

Architektur

Erläuterungstext



Das Ostheimer Tor in Brakel hatte als eines von vier Stadttoren eine herausragende Bedeutung in der Stadt Brakel. Tor und Stadtmauer erlaubten oder verwehrten den Zugang zur Stadt und definierten zugleich in eindeutiger Weise die Grenze zwischen Stadt und Landschaft. Auch wenn das Ostheimer Tor und die Stadtbefestigung seit langem verschwunden sind und sich die Stadt längst über ihre mittelalterlichen Grenzen hinaus entwickelt hat, so ist der Bereich um das Ostheimer Tor nach wie vor ein besonderer Bereich. Denn trotz des heute sehr unbefriedigenden Erscheinungsbildes spürt man hier noch immer den Übergang in den mittelalterlichen Stadtkern.

Durch die flächenmäßige Reduzierung der Verkehrsanlagen besteht die Chance am Ostheimer Tor in Brakel eine Stadtreparatur als konsequente Umsetzung der im Rahmenplan verankerten Ziele einzuleiten:

Definition eines Stadtraumes mit einem klaren Erscheinungsbild in einer der Stadt angemessenen Maßstäblichkeit

Wiedereingliederung der Brucht und der Kaiwasser in das Stadtbild als für die Entwicklungsgeschichte und das Erscheinungsbild der Stadt Brakel wichtige naturräumliche Gegebenheiten

Schaffen einer räumlichen Erlebbarkeit des Grenzverlaufs der historischen Altstadt.

Stadtraum / Architektur
Die Gewässer Brucht und Kaiwasser, der Verlauf der historischen Stadtmauer und der historische Stadtgrundriss sowie die heute vorhandene Bebauung bilden den Ausgangs- und Anknüpfungspunkt der Planung. Das neue Gebäudeensemble am Ostheimer Tor ordnet sich in seiner Lage, seiner Größe und seiner Gliederung konsequent in den Stadtgrundriss ein (vergl. hierzu den Schwarzplan). Nach Osten hin bilden die Gebäude eine parallele Kante zur Stadtmauer aus. Nach Westen entstehen durch die beiden unterschiedlich ausgerichteten Baukörper die Raumkanten, so dass unter Einbeziehung der Brucht und der vorhandenen Bäume ein Stadtplatz entsteht.
Wesentlich hierbei ist, dass auch die Straße Neustadt stadträumlich nach Süden über den Platz hinweg weitergeführt wird und erst im alten Mühlengebäude ihren Abschluss findet.

Grünraum
Nach der Reduzierung der Verkehrsflächen wird de Grünzug im Bereich der ehemaligen Wallanlagen nach Süden über die Ostheimer Straße hinweg weitergeführt. Die Anordnung der Bäume folgt hier bewusst dem Duktus des Bestandes, um mit diesem möglichst harmonisch zusammen zu wachsen.

Gewässer
Wo immer es möglich ist, werden die Brucht und die Kaiwasser freigelegt und in die Stadt re-integriert. Ihr hohes, Stadtbild prägendes Potenzial kann somit künftig wieder in Erscheinung treten und dazu beitragen, dem Ostheimer Tor ein unverwechselbares Erscheinungsbild zu verleihen.

Vom Platz aus, an der Stelle wo sich früher eine Pferdetränke in Form einer Rampe befand, führt künftig eine Treppenanlage zur Brucht. Hierdurch wird die Möglichkeit zu einem unmittelbaren erleben der Brucht eröffnet. Die Brucht wird zugleich zum integralen Bestandteil des Platzes.

Die Freilegung der Brucht vor dem alten Mühlengebäude führt nicht nur zu einer nachhaltigen Verbesserung des Gebäudeumfeldes, sondern es offenbart sich auch die ehemalige Funktion des Gebäudes. Durch das Wasserrauschen im Bereich des Wehrs entstehen wohltuende akustische Reize, die zugleich dem verbleibenden Verkehrslärm positiv entgegen treten.

Stadtmauer
Die Stadtmauer endet heute unvermittelt in der Straße Ostmauer. Sie soll künftig in gleicher Höhe wie der Bestand bis zur freigelegten Brucht vor dem alten Mühlengebäude fortgeführt werden. Neben der Ablesbarkeit des historischen Verlaufs der Stadtbefestigung erfüllt die neue Mauer weitere Funktionen: Der in den Grünzug integrierte Parkplatz wird durch die Mauer ausgeblendet und tritt stadträumlich überhaupt nicht in Erscheinung. Vor der alten Mühle schafft die neue Mauer den Hintergrund für einen Aufenthaltsbereich vor der freigelegten Brucht. Da der Übergangsbereich zur Altstadt bei Dunkelheit nicht wahrnehmbar ist, wird die Stelle, wo sich das Ostheimer Tor befand, mit dem ‚Lichttor’ betont. Im Detail wäre zu prüfen, ob es sich hierbei um eine regelrechte Lichtinszenierung oder ‚nur’ um eine sehr dichte Anordnung von (besonderen) Leuchten und damit um eine sehr viel höhere relative Helligkeit als im Umfeld handelt.

Verkehrsführung / Stellplätze
Unter Berücksichtigung des Verkehrsflusses, insbesondere auch der Abbiegemöglichkeiten für Busse, werden die Straßenquerschnitte auf ein stadtverträgliches Maß reduziert. Die Kreisstraße wird weiterhin als abknickende Vorfahrtsstraße geführt, allerdings wird sich durch die Ausbildung der T-Kreuzung anstelle der bisherigen trompetenförmigen Führung einer Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit ergeben, die an dieser Stelle sehr wünschenswert ist. Durch die geändert Verkehrsführung werden die Straßen Neustadt und Ostmauer faktisch zu Anwohnerstraßen, wodurch eine deutliche Reduzierung des Durchgangsverkehrs zu erwarten ist.

Von besonderer Bedeutung ist, dass die Ostheimer Straße entsprechend ihrer historischen Führung nicht verschwenkt sondern geradlinig aus dem mittelalterlichen Stadtkern heraus bzw. in ihn hinein geführt wird. Insofern richtet sich die Straßenführung an dieser Stelle nicht ausschließlich nach verkehrsplanerischen sondern nach stadtgestalterischen Überlegungen, ohne zu verkehrstechnischen Nachteilen zu führen

Der vorhandene Parkplatz im Bereich des Ostheimer Tores wird als grüner Parkplatz mit offenem Rasenpflaster in den Grünzug integriert. Er tritt künftig weder im Stadtraum noch von der Fußwegeverbindung in der Grünanlage aus in Erscheinung, weil er sich hinter der Stadtmauer bzw. hinter den aus Gründen des Hochwasserschutzes notwendigen Wällen verbirgt. Auf die Anpflanzung von Bäumen wird bewusst verzichtet, um nicht durch ‚technisch’ angeordnete Bäume von dem Erscheinungsbild des Grünzuges abzulenken.

Materialien
Mauern - Die Fortführung der Stadtmauer wie auch alle anderen Mauern werden aus dem für Brakel typischen Stein und Sandstein hergestellt.

Wege und Plätze - Für den Bodenbelag des Platzes wird Natursteinpflaster in Verbindung mit Betonsteinplatten mit Natursteinvorsatz vorgesehen. Hierdurch wird die komfortable Begehbarkeit insbesondere auch für die Bewohner des angrenzenden Altenheims gewährleistet. Bänke, Leuchten, Papierkörbe und anderes Inventar orientieren sich an dem in Brakel verwendeten Programm, um hier eine Kontinuität in der gesamten Altstadt zu gewährleisten. Ausgenommen hiervon sind besondere Einbauten wie beispielsweise die Bänke vor der Brucht, die sowohl zur Brucht wie auch zum Platz hin benutzbar sein sollen.

Architektur- Das Gebäudeensemble gliedert sich in drei Teile. Der in West- Ostrichtung ausgerichtete Baukörper erhält eine weiße Putzfassade und einen Natursteinsockel der zweite Baukörper erhält eine Natursteinfassade aus Sandstein. Beide Baukörper sind mit Hohlfalzziegeln gedeckt. Verbunden werden die Bauten mit einem tranparenten, verglastem Element.

Am Ostheimer Tor muss ein authentisches ‚Stück Brakel’ entstehen. Das zugrunde liegende Ziel für diesen Bereich ist ein zeitgemäßer Umgang mit den Elementen des 21. Jahrhunderts im historischen Umfeld.
Lageplan

Lageplan

Gesamtschau

Gesamtschau

Gesamtschau

Gesamtschau

Platz am Ostheimer Tor

Platz am Ostheimer Tor

Platz am Ostheimer Tor

Platz am Ostheimer Tor

Ostheimer Tor / Lichttor

Ostheimer Tor / Lichttor

Ostheimer Tor / Lichttor

Ostheimer Tor / Lichttor

Gebäude und Mauern

Gebäude und Mauern

Gebäude und Mauern

Gebäude und Mauern

Nachtplan

Nachtplan

Nachtplan

Nachtplan