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Offener Wettbewerb | 05/2012

Unser neues Schulhaus Allschwil - Offener Projektwettbewerb

7. Rang

Preisgeld: 15.000 CHF

BERREL KRÄUTLER ARCHITEKTEN

Architektur

Ulaga Partner AG

Tragwerksplanung

Waldhauser Haustechnik AG

TGA-Fachplanung

Westpol Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Basellandschaftliche Gebäudeversicherung BGV

Bauphysik

Erläuterungstext

Städtebau

Die neue Schulanlage Gartenhof liegt an städtebaulich interessanter Lage. Die frühe Industrialisierung der Gemeinde Allschwil um das Gebiet der Ziegelei schuf lange, grosse und flächige Volumen zur industriellen Nutzung. Weiter Richtung Nord-Westen entstanden zur selben Zeit Wohnquartiere, die ebenfalls auf dem rationalen, rektangulären, städebaulichen Muster der Industriegebäude basieren.
Die neue Schule liegt an der Schnittstelle zwischen diesen beiden Welten. Diese Situation erlaubt es unser neues Schulhaus zwischen der Binningerstrasse und dem Lettenweg ‘aufzuspannen’.

Von beiden Seiten entstehen grosszügige Zugangszonen und Pausenplätze, so wird man in der Mitte des Grundstückes das neue Schulgebäude, in seinem Kern, betreten und innerhalb der Schule weitergeleitet.

Orientieren wir uns in der Ausdehnung des neuen Volumens an den Industriebauten, so fügen wir uns in der Höhenentwicklung in die meist dreigeschossigen Wohnbauten der Umgebung ein. Die bestehenden Schulbauten der Umgebung repräsentieren gut den Stand der Schulbauarchitektur durch die verschiedenen Epochen und sind alle von überdurchschnittlicher Qualität.
Die Grosszügigkeit der Parzelle und der Lage erlaubt es das lockere Muster von Schulbauten im Quartier fort zu setzen und um einen aktuellen Baustein zu erweitern.



Landschaftsarchitektur

Das Areal liegt in einem städtebaulich heterogenen Umfeld mit einer vielfältigen Nutzungstruktur. Mit dem Bau der neuen Schule erfährt der Ort eine belebende Konzentration. Einerseits entstehen im Dialog mit dem Schulhaus vielfältig bespielbare Freiräume und andererseits fliesst der Grünraum aus seiner Umgebung in das Schulhausareal hinein.
Der Aussenraum des Schulhauses wird mit Baumgruppen aus unterschiedlichen Arten (Ahorn, Eichen, Eschen und Erlen) bepflanzt. Die Parzellenränder werden bewusst fliessend behandelt um die neue Schule optimal in seine Umgebung einzubinden.
Das Schulhaus wird vom Lettenweg und der Binningerstrasse her erreicht. Mit dem grösszügigen, flächigen Wegsystem werden die Hauptzugänge der Schule erschlossen. Übergeordnet wird eine durchlässige und wichtige Querverbindung im Quartier entstehen. Die Wege öffnen sich fliessend zu Plätzen und Pausenhöfen und bieten eine vielfältige Bespielung.
Die Bushaltestelle an der Binningerstrasse wird in die Erschliessungsfläche eingebunden.
Die Parkierung wird entlang des Lettenwegs organisiert. Die Parkplätze werden ebenfalls in die einheitlich gestaltete Erschliessungsfläche integriert. Die temporären Parkplätze sind seitlich auf dem Schotterrasenfeld plaziert. Die gedeckten Veloabstellplätze befinden sich jeweils an der nördlichen und südlichen Gebäudeperipherie.
Die aus der Überlagerung der Grün- und Erschliessungsflächen entstandenen Bereiche werden mit unterschiedlichen, den jeweiligen Bedürfnissen entsprechenden Nutzungen belegt.
Südöstlich spannt eine grosszügige Rasenfläche Raum für eine Spielwiese auf. Nördlich daran angrenzend wird durch Markierungen auf dem Pausenplatz der Mittelstufe ein Bereich für Ballsportarten geschaffen.
An der Ostseite des Gebäudes soll ein Aussenbereich für die Tagesschule entstehen, welcher sowohl befestigte Flächen als auch eine kleine Spielwiese beinhaltet und somit differenzierte Nutzungsmöglichkeiten und Rückzugsräume bietet.
Architektur

Grundsätzlich stellte sich uns die Frage, bilden wir ein neues Schulhauscluster mit mehreren Gebäuden oder fassen wir die Nutzung in einem Volumen zusammen. Wir entschieden uns aus städtebaulichen Gründen auf die Grossform.
Um der Anonymität der Grossform im Inneren auszuweichen, entschieden wir uns für eine Raum- und Erschliessungsorganisation, die den räumlichen Bedürfnissen der einzelenen Schulteile entspricht und die Bedürfnisse in eine Raumabfolge führt, die die Schüler und Benutzer des Hauses in nachvollziehbare Raumsituationen führt.
Schauen wir uns den Weg eines Unterschülers mal an. Kommt er in die Eingangshalle im Erdgeschoss nimmt er die Treppe, die ihn direkt in die erste Etage führt. Er geht weiter in eine intimere Garderobennische und landet schliesslich im privatesten Rahmen seiner Schulstube.

Die prominente Treppenanlage bildet den Kern der Schulanlage und erlaubt durch ihre Disposition Verbindung und Trennung der einzelnen Schulbe-
reiche. Die beiden Schulbereiche Unter- und Mittelstufe sind geschossmässig zueinander verschoben. So entsteht eine selbstverständliche Raumführung über eine je eigne Schultreppe in das zweite Obergeschoss, wo die Treppe eine Fortführung im Erschliessungsgang findet.
Auch im zweiten Obergeschoss funktioniert die Erschliessung der einzelnen Klassenzimmer über die intimeren Vorzonen der Garderobe. Die Erdgeschoss-ebene ist der Kollektivbereich für beide Schulbe-reiche, Unter- und Mittelstufe. Aula und Tagesschule sind hier angeordnet.
Im Untergeschoss, das ebenfalls aus der grossen Eingangshalle erschlossen wird, befinden sich die Bereiche für Turnen und Sport. Sie lassen sich gut abtrennen für eine Abendnutzung.
Die Fassade folgt dem additiven Grundrissprinzip. Durch die leichte Verformung der Betonelemente entsteht ein diskretes Licht- und Schattenspiel auf der massiven Steinfassade.



Statik

Betriebsräume über Turnhalle und Aula: Die Obergeschosse enthalten die Unterrichtsräume. Deren Trennwände sind so angeordnet, dass eine Struktur entsteht, die ohne technischen Zusatzaufwand die grossflächig stützenfreien Bereiche von Turnhalle und Aula überbrücken: jede Wandscheibe ist auf einem einzelnen Lager abgestellt und durch die darüber- bzw. darunterliegende Decke gegen Verkippen gesichert. Die auf diese Weise beanspruchten Decken werden durch ausgesuchte durchgehende Wände gehalten, so dass ein stabiles Gebilde entsteht.
Erdbeben: Die durchgehenden Wände ermöglichen einerseits die Herstellung der Überbauung von Turnhalle und Aula, andererseits können Sie auch sicherstellen, dass die horizontalen Einwirkungen infolge Erdbeben und Wind aufgenommen und in den Baugrund abgeleitet werden.



Haustechnik

Die Gebäudehülle des Neubaus erfüllt dank erhöhtem Dämmstandard und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Glas- und Fassadenanteil die energetischen Anforderungen nach Minergie-P.
Heizung: Die Wärmeerzeugung erfolgt dem Programm entsprechend im Kleinwärmeverbund, gespiesen durch eine neue Pelletsfeuerung. Diese schafft ideale Voraussetzungen einerseits für die Wahl der Wärmeabgabe und andererseits zur Erreichung der Grenzwerte nach MINERGIE-P. Vorgesehen ist die Wärmeabgabe mittels Radiatoren, welche schnell auf Schwankungen reagieren und eine Einzelraumregulierung mit Absenkung zulassen. Durch den generell sehr tiefen Wärmebedarf wäre aber auch eine Fussbodenheizung als Alternative möglich. Ein Entscheid dazu kann in der nächsten Planungsphase herbeigeführt werden.

Lüftung: Gemäss Programm soll der Neubau den Anforderungen von MINERGIE-P entsprechend mechanisch be- und entlüftet werden. Diese Vorgabe ist im Projekt gelöst und eingearbeitet, jedoch nach unserer Auffassung für den Bereich Schulzimmer im Rahmen des Vorprojektes aus folgenden Gründen zu hinterfragen: Keine äussere Belastungen wie Lärm etc., welche eine Fensterlüftung verunmöglichen würden. Fensterlüftung könnte ggf. zur Stosslüftung automatisiert werden. Mech. Lüftung generiert Betriebs- und Unterhaltskosten. Mech. Lüftung wirkt sich negativ auf eine Nachhaltigkeits- und 2000-Watt Bewertung aus. Eine CO2 -gesteuerte Lüftungsanlage ist Platz- und Investitionskostenintensiv. Wir empfehlen, den Entscheid bezüglich Lüftungskonzept Schulzimmer in der nächsten Planungsfrage mittels Entscheidungsdokument fundiert herbeizuführen.
Die weiteren Bereiche, insbesondere in den Untergeschossen sollten in jedem Fall mechanisch be- und entlüftet werden. Die Lüftung der Sporthalle funktioniert zusammen mit den Garderoben als Kaskade, d.h. die Abluft der Sporthallen dient als Ersatzluft für die Garderobenlüftung.