Hannes-Meyer-Preis 2012 – Architekturpreis des BDA Sachsen-Anhalt

Die Stadt Sangerhausen will mit ihrem IBA-Projekt „Sanierung der
denkmalgeschützten Wohnanlage Am Bergmann“ beispielhaft zeigen
wie Sie auf die Anforderungen der gravierenden sozialen und
demographischen Transformationsprozesse mit neuen Konzepten
für familien- und generationsgerechte Stadtquartiere und Wohnanlagen
reagieren möchte. Als besondere Herausforderung stellte sich
die behutsame Sanierung der Fassaden bei gleichzeitiger Anpassung
der Wohnungen an zeitgemäße Wohnbedürfnisse, die Barrierefreiheit
sowie die energetische Ertüchtigung dar.

Denkmalpflegerische Konzeption

Weitestgehende Erhaltung des bauzeitlichen Erscheinungsbildes
sowie der differenzierten handwerklichen Oberflächen und
Farbwirkungen
Restaurierung der Sgraffiti-Arbeiten in der typischen Auffassung der
Kunst der frühen 50-er Jahre des vorigen Jahrhunderts in der DDR
Umfangreiche restauratorische Befunduntersuchungen
Erhalt der ursprünglichen Fassade durch Innendämmung
Verzicht auf vorgestellte Balkonanlagen - dafür Integration von
eingezogenen Wintergärten, die ganzjährig flexibel nutzbar sind.

Barrierefreiheit und generationsübergreifende Nachbarschaft

Nachrüstung von Aufzügen und Beseitigung von Schwellen und Stufen
für die durchgängige Barrierefreiheit
Umgestaltung der Wohnungen nach den Grundsätzen des barrierefreien
und teilweise behindertengerechten Wohnens mit
zeitgemäßen Wohnstandards
Vielfältige Wohnungsgrundrisse verschiedener Größen sowohl für
Singles, Familien und Senioren

Innovatives Energiekonzept

Verstärkte Nutzung regenerativer Energien durch Einsatz von Großsolaranlagen
und Wärmespeicher für großflächige Niedrigtemperaturheizung
sowie Warmwasseraufbereitung
Ergänzung mit Gasthermen in Brennwerttechnik als Kaskadenschaltung
Zentrale Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung
Einsparung von Elektroenergie durch Beschickung von Wasch- und
Spülmaschinen mit solar erwärmtem Wasser
Abgabe von sommerlichen solaren Überschüssen an benachbarte
Gebäude zur Warmwasserbereitung
Teilweiser Einsatz einer thermischen Wärmepumpe mit sommerlicher
Kühlnutzung

Außenanlagen Freiflächen-Konzept

Dieser Qualitätsanspruch wird sich auch in den Außenanlagen widerspiegeln.
Die Gestaltung des Wohnumfeldes wird sich den Zielen
der architektonisch innovativen Modernisierung anpassen und durch
nötige und nachhaltige Eingriffe die Attraktivität des Ortes und die
Wirtschaftlichkeit der Anlagen steigern. Die sensible Modernisierung
des Außenraumes wird auch die angestrebte Wiederbelebung der
Erdgeschoßzone erleichtern, insbesondere auch durch die behindertengerechte
Erschließung.
Die nachhaltige, ökologisch orientierte Gestaltung bedeutet nicht
nur eine Steigerung der Attraktivität für Mieter, sondern auch für die
Betreiber.

Die vorhandenen „Grünen Bereiche“ werden möglichst nah an die
Gebäude herangeführt und durch Gräser, Bäume und Ausstattungselemente
belebt und gegliedert. Um aus der Grünfläche einen „Park
der Generationen“ entstehen zu lassen, werden mit Bänken, Hecken
und Plätzen Kommunikationsorte im Außenbereich angeboten.
Wächst die qualitativ hochwertige Sanierung der Gebäude mit der
Gestaltung des Wohnumfeldes harmonisch zusammen, wird das
Ziel des IBA-Projektes erreicht, ein für die Öffentlichkeit wahrnehmbares
Profil des Quartiers zu schaffen.