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Einladungswettbewerb | 09/2012

Nutzungskonzeption Schloss Schwarzburg

Ansicht Westen

Ansicht Westen

2. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

gildehaus.reich architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

„Das Schloss Schwarzburg ans Licht führen – ein Vexierspiel“

Die Konzeption konzentriert sich auf den Kernbereich des Schlosses mit dem West- und Kirchflügel. Leitbild ist, Maßnahmen in einem überschaubaren Kostenrahmen und damit einer zeitnahen Realisierungsperspektive zu entwickeln, die schrittweise veranlasst werden können. Ein Katalog aus kurz-, mittel- bis langfristigen Maßnahmen wird vorgelegt. Die Idee, als Auftakt einen Kunstwettbewerb für die Turmhaube mit dem Ziel auszuloben, ein Wahrzeichen zu schaffen, wird begrüßt und kann einen breiten öffentlichen Impuls auslösen.
Mit der weiterführenden Entwicklung einer„Spur“, also einer gezielten Wegeführung werden die Knoten, die sogenannten „Wunderpunkte“ miteinander verknüpft. Diese Idee ermöglicht eine originelle und gezielte Besucherführung durch das Schlossensemble und darüber hinaus zu den Ausstellungen, die in der 3. Etappe im Schloss präsentiert
werden sollen. Das modulare Wegesystem ist aus Betonplatten auf Unterkonstruktion vorgesehen. Wenngleich die Grundidee überzeugt, scheint doch die Umsetzung an einigen Punkten im Bereich der Freifläche überinstrumentalisiert.
Der Entwurf sieht eine spannende räumliche Verknüpfung zwischen dem Hauptgebäude und dem Kirchflügel vor. Dabei werden die Befunde, die baulichen Bruchstücke des Kirchflügels erhalten und in das Konzept aufgenommen. Geschickt werden die Eingriffe der 1940er Jahre an der Fassade sicht- und ablesbar gelassen und in die Gestaltung integriert. Sehr gut gelöst sind hierbei die Ergänzungder fehlenden Achse am Westflügel und der Umgang mit der großen Fensteröffnung in der hangseitigen Ansicht.
Überzeugen kann der Entwurfsverfasser durch den dargestellten sensiblen Umgang mit dem Bestand und das feine Gespür für den Ort und seine Qualitäten. Die Wunden des Ortes werden gezeigt und als Bestandteil der Geschichte akzeptiert.
Dies zeigt sich in im besonderem Maße im Umgang mit dem Innenraum. Durch das Einfügen einer Sekundärstruktur in einer skulpturalen Form wird die Wegeführung durch das Schlossgebäude definiert und Nutzungsbereiche erschlossen. Weitreichende Eingriffe werden vermieden, die Ablesbarkeit zwischen historischen Substanz und moderner Zutat ist gewährleistet. Das Denkmal wird selbst zum Ausstellungsobjekt inszeniert.
Der in der vierten Etappe vorgesehene Ausbau des Kirchflügels für Übernachtungsmöglichkeiten wird als nicht zwingend erforderlich angesehen. Besser wäre, Investitionen im Ort Schwarzburg, z.B. dem Weißen Hirsch zu fördern um eine gegenseitige Partizipation zu etablieren. Zu den Platzflächen und der Freiflächengestaltung werden kaum und nur schematische Aussagen getroffen.
Mit der vorgeschlagenen Konzeption werden Wege aufgezeigt, wie kurzfristig, mit überschaubaren Mittelaufwand sofort erste Impulse gesetzt werden können. Positiv ist die Offenheit des Entwurfs, der weiterentwickelt werden kann und muss. Fragen zur Nutzung des Gesamtensembles oder zur Verbesserung der räumlichen Anbindung in die Umgebungbleiben offen.
Es werden keine vollkommen neuen Nutzungsansätze oder spektakuläre Ideen vorgeschlagen. Der leise, bescheidene aber durch Feingespür geprägte Ansatz kann mit den minimalistischen Eingriff überzeugen und ist wirtschaftlich umsetzbar. In der Konzeption wird auf umfassende Rekonstruktionenverzichtet. Gestalterisch wird ein schöner Kontrast zwischen der historischen Substanz und den Neubauelementen
erreicht. Die architektonischen Qualitäten zeigen sich beispielsweise an der Fassadengestaltung und in der Ergänzung verloren gegangener Baumassen.
Grundriß Erdgeschoß

Grundriß Erdgeschoß

Längsschnitt Schloss

Längsschnitt Schloss

Schnitt Kirchenflügel

Schnitt Kirchenflügel

Aussichtsplattform

Aussichtsplattform

Ausstellungsflure

Ausstellungsflure

Sektbar

Sektbar