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Offener Wettbewerb | 10/2012

Neubau des Paracelsusbades

2. Preis / Mit der Realisierung beauftragt

Berger Parkkinen + Architekten

Architektur

Erläuterungstext

ZWISCHEN ARCHITEKTUR UND LANDSCHAFT

Die neuen Baukörper des Badehauses, des Amtshauses und der Seniorenresidenz, geben dem westlichen Bereich des Kurgartens eine völlig neue räumliche Qualität. Das Volumen des Badehauses definiert sich als Übergang zwischen den Gründerzeitlichen Hauskanten, der Auersperg- und der Schwarzstraße und dem historisch gewachsenen Kurgarten. Die verschwenkte Geometrie zur Parkseite nimmt Bezug zur Geschichte des Gartens als Bastionsanlage mit seinen verschwundenen Wehrmauern und dem zugeschütteten Wassergraben.

Am Durchgang Richtung Auersperg-/Schwarzstraße bilden die beiden über Eck zueinander gestellten Baukörper des Badehauses und des Bürohauses einen markanten Übergang. Unter der Auskragung und dem Flugdach befindet sich ein geschützter und dennoch offener Bereich für Kommunikation und Warten.

Durch die große Tiefe des Grundrisses entsteht eine außerordentlich kompakte Hülle des Badehauses. Daraus folgert ein sehr günstiges „Volumen zu Fläche Verhältnis“ – das Gebäude erreicht PASSIVHAUSSTANDARD. Die Anordnung der Räume und Funktionen folgt strengen funktionalen und konstruktiv-ökonomischen Überlegungen. Die Badeebene mit den schweren Wasserbecken ruht auf den konventionell in Massivbauweise hergestellten Bereichen des Gebäudes. Springbecken, Lernbecken und Freibecken sind konzentriert im Bereich des westlichen Gebäudekerns angeordnet. Das freispannende Dach über der Badeebene ist von Lasten freigehalten, und beinhaltet lediglich Saunalandschaft, Gastronomie und Terrassen.

GENERALPLANER:

BERGER+PARKKINEN Architekten Ziviltechniker GmbH / Wien

Mitarbeiter:
Sebastian Fischbeck
Jurgis Gecys
Anna Gulinska
Jure Kozin


KONSULTEN DES GENERALPLANERS:

Statik: FCP - Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH / Wien
Bädertechnik: Ing. Karl Pfeiffer / Steinhaus bei Wels
Technische Gebäudeausrüstung: ALLPLAN Gesellschaft m.b.H. / Wien
Bauphysik: Ingenieurbüro Rothbacher GmbH / Zell am See
Landschaftsplaner: idealice - technisches büro für landschaftsarchitektur / Wien

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt verfügt über eine hohe Qualität in der Bearbeitung und weist eine prägnante Vertiefung in der zweiten Stufe auf. Die spezifischen Qualitäten des Entwurfsansatzes sind äußerst treffsicher im Sinne der Themen der Ausschreibung.
Die drei neuen, gut gesetzten Baukörper des Badehauses, des Bürogebäudes und der Seniorenresidenz reagieren in der Höhenentwicklung und -staffelung, in ihrer Stellung zueinander und zur Umgebung und in der Raum bildenden Wirkung im Zugangsbereich zum Bad und Durchgang zum Park in einer dem Quartier und seinem Milieu angemessenen und überzeugenden Art. Der Park erhält an der Ecke Schwarzstraße/Auerspergstraße eine verbesserte und zugleich nutzungsoffene Fassung. Die Platzraumbildung im Entreébereich wird als gelungen gewürdigt. Kritisch angemerkt wird, dass in der Überarbeitung der zweiten Stufe das Bürogebäude und die Seniorenresidenz in der architektonischen Sprache und Fassadengestaltung aus dieser homogenen, als Kleinensemble konzipierten Parkrandfassung herausgelöst wurden und dem Bad- und Kurhaus damit ein spezifisches Alleinstellungsmerkmal verliehen wird, welches eher einem Gebäude „im Park“ und weniger „einem Haus an der Straße“ entspricht. Die Identität stiftende Kraft und bildhafte Gesamtwirkung, die sich durch den affinen Zusammenhang der drei Baukörper aufgebaut hatte, wurde geschwächt.
Die Logik und Plausibilität der Komposition hinsichtlich Verteilung der Funktionen und die gelungene Anmutung der innenräumlichen und atmosphärischen Gestaltung werden nachvollziehbar im Längsschnitt des Bad- und Kurhauses vorexerziert. Diese finden ihre Entsprechung in der inneren Erschließung, der Übersichtlichkeit und leichten Orientierung für die Besucher: Beginnend bei der Eingangshalle, hoch geführt in die Bäderlandschaft und durch eine klare Sichtachse werden sie eingeladen, das Außenbecken auf der Dachterrasse mit Dachgarten aufzusuchen. Das Lehrschwimmbecken ist unverständlicherweise in der Mitte des 2.Obergeschosses eingespannt und nicht mit natürlichem Licht versorgt und ohne Ausblick. Die Umkleiden sind nicht optimal angelegt. Sie müssten zu einer großen Einheit zusammengefasst werden. Dadurch ergäbe sich eine günstigere Wegeführung und eine Entmischung von Stiefelund Barfußgangbereichen. Ebenso müssten die Liegebereiche vergrößert werden. Auch eine Trennung von Springerbecken und Schwimmerbecken hinsichtlich eines rundum begehbaren Beckenrands wären erforderlich. Die Schwallwasserbehälter und die Badewassertechnik müssten direkt an den Badebecken angeordnet sein. Die Technik für das Lehrschwimmerbecken fehlt. Insgesamt handelt es sich um ein solides, entwicklungsfähiges Konzept, das auch für eine Realisierung in allen Aspekten als tragfähig eingestuft wird.

BEMERKUNGEN AUSSENRAUMPLANUNG
Durch die Situierung der drei Baukörper und Fällung der Eckbäume Auerspergstraße/ Schwarzstraße entsteht eine neue, offene Ecksituation welche durch die landschaftsarchitektonische Ausgestaltung der Nahbereiche einen neuen Ort bildet. Die Nahbereiche werden- in Anbindung an die innere Kurfunktion- als Moor-Parklandschaft gestaltet, mit Moosen, Birken, Gräsern, Blühstauden und Steinen. Zur Straßenecke hin verbindet ein Betonbelag mit Moosmuster die Baukörper, zum Park hin schließen die Asphaltflächen an. Funktionen wie „Kiss and Ride“, Fahrradabstellplätze etc. sind in der Auerspergstraße angeordnet. Zum Park hin werden Sitzmöglichkeiten und ein Aussenbereich Café vorgesehen. Bestandsbäume im Baubereich werden negiert, obwohl gerade der städtebauliche Ansatz hohes Potential zur sanften Integration geboten hätte. Die gewählten vegetativen Bilder wirken fremd im und zum Kurpark. Auch der gewählte neue Bodenbelag wirkt eher aufgesetzt. Die offene Platzsituation in Bezug zum weiteren Umfeld wird hinterfragt.
Schaubild Kurgarten

Schaubild Kurgarten

Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Querschnitt

Querschnitt

Grundriss Badeebene

Grundriss Badeebene

Schaubild Badeebene

Schaubild Badeebene

Schaubild Auerspergstrasse

Schaubild Auerspergstrasse

Tragstruktur

Tragstruktur