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Einladungswettbewerb | 05/2013

Ab in die Mitte

1. Preis

Architekten Stadtplaner Franke und Messmer BDA PartGmbB

Architektur

Landschaftsarchitekt Tautorat

Landschaftsarchitektur

A2 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

grün für alle

Landschaftsraum
-Großzügige, einfache extensiv gepflegte Wiesen, von Bäumen überstellt
-intensiv gepflegter Rasen für besondere Nutzungen
-Verzicht auf weiteres Kleingrün, um großzügige Raumwirkungen zu erhalten
-Ränder mit Funktionen belegen, damit die Mitte für die ungebundene Nutzung freigehalten wird. Die Flächen laden zum „freien Spiel“ ein:
- Kinder nach der Schule
-Wochenendfreizeit mit Volleyball, Badminton, Baseball
-Belegungsmöglichkeit für Familien und Feste
-Ergänzungen durch kleinere Schwerpunkte wie z.B. DFB-Minispielfeld (Dr. Theo Zwanziger: „So wie früher muss der Fußball auch außerhalb des Vereins nah an die Menschen kommen. Fußballspielende Kinder und Jugendliche gehören wieder mehr in das Bild unserer Städte u nd Dörfer in Deutschland“)
-Boulevard: Entwicklung eines Weges durch die angelegte Grünachse in einer dem Raum und der zu erwartenden Nutzungsintensität angemessenen Weise. Verbindung der Ortsmitte mit dem sozialen Schwerpunkt sowie den angelagerten Freizeitattraktionen Boule, Kneippbecken, Kinderspielplatz, Mini-Spielfeld mit dem Stadtboulevard als Einstreudekce mit mindestens 3 m , der an Kreuzungen und Abzweigungen Aufweitungen anbietet, die als Treffpunkte dienen.
Baumarten
-Esskastanien und Rosskastanien als Ergänzung des Baumbestandes
-Walnuß, Buchecker, Baumhasel: heimische Artenvielfalt bei Bäumen und Früchten im Sinne eines Baumlehrgartens
-Benutzbare Erlebnisräume für die angrenzenden Kindergärten
-Götterbaum als Straßenbaum

Gestaltungselemente im Stadtraum
-Fahrbahnrückbau auf 6,5 m im Bereich der Vorderen Hochstraße
-Dadurch entsteht Raum für eine Baumreihe (Ahorn) als grünes Rückgrat entlang der N ordseite der Vorderen Hochstraße
-Verzicht auf hohen Flächenverbrauch durch einen Kreisel an der Einmündung der vorderen Hochstraße in die Kurt-Schuhmacher Straße
-An der Tiefgaragenabfahrt entsteht aus 4 dichtgestellten Säuleneichen ein Merkpunkt, auch in der 3. Dimension

platz für alle

Platzgestaltung
-Der neue Rathausplatz entsteht abgeschirmt von der Vorderen Hochstraße als vierseitig begrenzte Fläche. Durch die Anordnung der TG-Rampe parallel zur Vorderen Hochstraße sowie der überdachten, rückseitig durch eine Wandscheibe gefasste Bushaltestelle wird eine Zerschneidung des Platzes durch Rampen vermieden. Die großzügige Fläche verbindet schwellenlos alle den Platz begrenzenden Läden und Einrichtungen. Alle bisher den Parkplatz von den Fußgängerbereichen abschirmenden Mauern und Hecken werden entfernt.
-Das Erreichen des Platzes - ob zu Parkierungs- oder Anlieferungs-zwecken - und der Tiefgarage erfolgt über eine gemeinsame Zufahrt.
-Die Ornamentik der bestehenden Gehwegflächen rund um das Rathaus wird im Sinne von Reduce, Reuse, Recycling aufgenommen und in eine moderne Formensprache übersetzt. Die kleinteiligen Flächen entwickeln sich zu einer großzügigen Vielfalt. Pflasterbänder führen die Sprache der Rathauspassagen weiter.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser dieser Arbeit betonen in ihren Ausführungen, dass sie einen Planungsprozess anstoßen wollen, der auf einer soliden Ortsanalyse basiert.
Nicht der Masterplan und das finale Stadtbild, sondern die möglichen Entwicklungspotentiale und – grenzen kennzeichnen die planerischen Impulse.
Aus dieser Haltung generieren sich die planerischen Maßnahmen, die gut nachvollziehbar vorgetragen werden und die überzeugen, wie die maßvolle Raumschließung am nordöstlichen Grundstück mit zwei Baukörpern, die ihre eigentümliche Bauform aus der Reaktion auf Nachbarschaften herleiten, wie z.B. dem Vis-á-vis zur St. Markus-Kirche.
Die Volumetrie dieser Baukörper ist ungewöhnlich, erreicht aber im Zusammenspiel mit den Bestandsbauten eine erstaunliche Kohärenz (Dachform, Ausrichtung, angemessene bauliche Dichte).
Die planerische Grundhaltung und die Strategie versprechen eine hohe Flexibilität sowohl im Nutzungsspektrum der Gebäude wie im Gebrauch der öffentlichen Räume, daraus lässt sich auch ein hohes Umsetzungspotential ableiten.

Insgesamt eine sehr interessante Arbeit, der es gelingt, mit gezielten, knappen baulichen Interventionen einen großzügigen öffentlichen Platz auszuweisen. Über die Balance baulich maßvoller Festsetzungen und eines unfertigen und auffälligen Elementes, einem Wandstück, wird ohne große Anstrengung eine machbare Entwicklungsstrategie aufgezeichnet. Auch wenn dieses Wandstück wegen seiner Proportion und baulichen Ausführung kritisch beschrieben wird verbirgt sich dahinter eine prima Idee – ein möbelartiges Gestaltungselement, das Gemeinschafts- und Konsensfähigkeit einfordert. Mit dieser Aufforderung gelingt der Impuls zur echten und lebendigen Aneignung dieses Ortes und das macht diese Arbeit außerordentlich belastbar.

Die Verfasser liefern keine fertige Planung, sondern empfehlen Mindestmaßnahmen, die für die Gestaltung des neuen Platzes zwingend notwendig erscheinen.
Dieses bauliche Volumen entspricht in etwa den noch fehlenden öffentlichen Einrichtungen, auch das sorgt für eine gewisse Planungssicherheit.