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begrenzt mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren / Losverfahren | 09/2005

Ortskern

1. Preis

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Hintergrund
„Leopoldshöhe war kein „normaler“ Lipper Ort, kein gewachsenes Kirchendorf oder eine Bauernschaft“ (Meyer, S. 48, 2003), sondern hat seine Entstehung einem durch Fürst Leopold veranlassten Kirchenbau seit 1850 zu verdanken, der auch den ländlichen Bewohnern einen kurzen Weg zum Kirchgang ermöglichen sollte. Um es gerecht zu gehen zu lassen, hatte der damalige Pastor den Standort der Kirche in genau gleicher Entfernung zu den vier seinerzeit nächstgelegenen Kirchenorten Schötmar, Lage, Oerlinghausen und Heepen durch Abschreiten bestimmt. „Damit aber die Messung eine genaue und der eine Schritt so lang wie der andere sei, habe er zur Kontrolle eine Schnur an beiden Füßen befestigt“ (Meyer, S. 54, 2003),: Leopoldshöhe liegt nunmehr am Kreuzungspunkt der vier Orte, die jeweils genau 8 Kilometer entfernt sind.
Erst nach Fertigstellung des Kirchenbaus, der Verbindungsstraßen und des Marktplatzes entwickelte sich die Dorfschaft Leopoldshöhe. (nach Burkhard Meier „Leopoldshöhe“, 2003)

Idee
Marktplatz
Der Marktplatz wird weitgehend vom KFZ-Verkehr befreit und damit als Aufenthaltsort, flexibel nutzbarer Markt- und Veranstaltungsplatz im Ortskern zurück gewonnen. Dazu wird die Buslinienführung neu organisiert: Der Haltepunkt für Busse in Richtung Westen (Bielefeld) wird in die Herforder Straße mit ausreichendem Abstand vom Knotenpunkt in zentrale Lage am Rathaus verlegt. Busse in Gegenrichtung Norden (Bad Salzuflen) und Süden (Oerlinghausen) halten auf einem Sonderfahrstreifen (Einbahnführungen) auf dem Marktplatz. Dadurch entstehen optimale Umsteigebeziehungen und die heute erforderlichen Schleifenfahrten entfallen.
Die mit Kiosk und öffentlichem WC kombinierte gemeinsame Haltestelle der Buslinien empfängt die Besucher an der Herforder Straße. Die an der Schötmarschen Straße geplante Baumreihe setzt sich als lockerer Hain auf den Platz fort, gliedert die Senkrechtparker und bietet einen attraktiven Standort für den Wochenmarkt. Im Bedarfsfall kann zusätzlich unter dem Baumhain temporär geparkt werden.

Im Zentrum des Platzes macht „Leopold´s Fadenkreuz“ auf die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte von Leopoldshöhe aufmerksam. Ein Kreuz aus bodenbündigen Fontänen erinnert an die Lage im Schnittpunkt der vier Kirchengemeinden Lage, Oerlinghausen, Heepen und Schötmar. Aus jede Richtung führen 8 paar Fontänen auf den Schnittpunkt zu. Diese erheben sich „Schritt für Schritt“ zunächst von Schötmar nach Oerlinghausen und dann von Lage nach Heepen brodelnd aus dem Boden bis der Schnittpunkt tosend sichtbar wird. Die Richtungen sind Schriftzug in Form von Bronze-Inlays in den Bodenbelag des Platzes eingelassen. Das Wasserspiel knüpft einerseits an die Geschichte des Ortes an, bietet aber anderseits ganz aktuell einen sehr attraktiven Anziehungspunkt zum Spielen und Beobachten am Tage und auch in den Abendstunden, da die Fontänen von wandernden Lichtpunkten begleitet werden.
Bänke unter dem Baumhain auf dem Platz, entlang der vorhandenen Bäumen vor der Kirche und von möglichen Außensitzplätzen am Bistro auf dem Platz bieten Aufenthalts- und Beobachtungsmöglichkeiten.
Da die Fontänen bodenbündig in den Belag eingebaut werden und schwerlastüberfahrbar sind, können sie bei größeren Festen ausgestellt und der Platz insgesamt genutzt werden.
Der Platzbelag aus rautenförmigen Betonplatten greift das Motiv der Richtungen ebenfalls auf.

Kirchplatz
Die Kirche, die räumlich den Marktplatz prägt, liegt im Ensemble mit Pfarrhaus, Gemeindehaus und Rathaus etwas abgerückt vom Trubel des Platzgeschehens. Die Kirche wird in einen einheitlichen Platzbelag gebettet, der die Kirche in zwei unterschiedliche Platzcharaktere bettet. Der Platz vor dem Haupteingang Vis a Vis zum Rathauseingang ist großzügig gestaltet und großzügig mit dem Marktplatz verbunden. Ein Wasserbecken mit breitem Sitzrand und ruhigem Wasserspiegel schafft einerseits eine Distanz zum Rathauseingang und dient anderseits Wartenden als Treffpunkt.
Im Übergang zu Pfarr- und Gemeindehaus ist ein mit Stauden unterpflanztes Baumviereck vorgesehen, das eine intimere Atmosphäre prägt, aber dennoch genug Raum für Gruppentreffen im Freien belässt. Die Anbindung an den Marktplatz ist entsprechend untergeordnet gestaltet.