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Landschaftsplanericher Realisierungswettbewerb als kooperatives Verfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb | 06/2003

Spreeufer / Arena am Ostbahnhof

1. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf stellt eine ausdrucksstarke städtische Lösung in unaufdringlicher Weise dar. Es entsteht ein nachvollziehbare Korrespondenz mit dem geplanten Quartier um die Arena.Dabei ist es den Verfassern gelungen, einen Raum entlang der Spree zu schaffen, der auch bei nachlassendem Interesse an dem Mauerdenkmal seine Funktion und Attraktivität behält.Der zwischen Mauer und Wasser entstehende zusammenhängende städtische Raum formuliert klar getrennte Funktionsbereiche heraus.Entlang der Mauer lässt der ehemalige Kolonnenweg für Radfahrer und Skater, mit beidseitigem Rasenschotterstreifen, einen großzügigen Blick auf die Mauer zu.Direkt am Wasser entsteht eine Uferpromenade zum ungestörten Flanieren und Verweilen.Die Mauer wird im Miteinander zwischen Spreeufer und zukünftiger Bebauung als Kunstwerk und Denkmal inszeniert und dabei in ihrer Bedeutung auch zukünftig nicht in Frage gestellt.Die gefassten Rasenflächen sind schlicht gehalten und lassen vielfältige Arten von Nutzungen zu.Der zentrale Anlegeplatz gegenüber der Arena stellt in seiner großzügigen Gestaltung eine angemessene Verlängerung des Arenavorplatzes dar und integriert in selbstverständlicher Funktion Ticketverkauf sowie weitere zukünftige Nutzungen.Die Position der barrierefreien Zugangsrampen sind in ihrer Entfernung zum Schiffsanlegeplatz nicht optimal. Der gesamte geschützte Baumbestand wird entfernt, die geplanten neuen Standorte der Bäume sind wegen ihrer Nähe zum Wasser kritisch zu überprüfen und sollten einen größeren Abstand zum Ufer erhalten.Insgesamt werden die städtisch ausgeprägten Rasenflächen eine sorgfältige Pflege erfordern.Die am jeweiligen Ende des Realisierungsbereichs befindlichen Anschlüsse sind zu schwach ausformuliert. Der Umgang mit der East Side Gallery wird dem Denkmal insoweit nicht gerecht, als das zur Herstellung der Öffnung zur Arena herausgenommenen Mauersegment mit dem Bild von Schljachow zerschreddert und in den Wegbelag eingebaut werden soll. Das Preisgericht empfiehlt die Erhaltung der Segmente für eine Restaurierung / Neufassung des Bildes und erwartet in der Überarbeitung einen Vorschlag zur Aufstellung.Der Entwurf stellt insgesamt eine städtebaulich und in ihrer detaillierten Durcharbeitung sehr überzeugende Arbeit dar.ERLÄUTERUNGSTEXT (VERFASSER)Die Weite des Spreeraumes, die Lebendigkeit des Wassers und des Schiffverkehrs sind wichtige Potenziale für ein facettenreiches Erlebnis der Berliner Innenstadt. Die Rückgewinnung des Bezuges zum Wasser im Bereich der geplanten Arena am Ostbahnhof ist ein wichtiger Schritt der städtebaulichen Qualifizierung. Der Fall der Berliner Mauer hat weltweit für Aufsehen gesorgt und markiert das Ende einer Epoche. Die vielschichtigen Bedeutungen der Mauer, wie die Teilung, die Öffnung oder auch die Suche nach Orientierung in der Nachwendezeit machen sie heute zu einem wichtigen Symbol für Berlin. Gerade im Bereich der East Side Gallery ist die denkmalgeschützte Mauer über viele hundert Meter als geschlossenes Bauwerk erlebbar und gilt als große Attraktion für Berlinreisende. Die Integrität des Denkmals und der Freiluftgalerie erlaubt nur partielle Öffnungen, daher bleibt sie als Raumkante zwischen Mühlenstraße und neu gestaltetem Spreeufer erhalten. Somit wird der Spreeraum für Vorbeifahrende lediglich an den Eingängen ins Bewusstsein zurück gerufen. Hingegen kann für Fußgänger, Blader und Fahrradfahrer das Erleben des Spreeraumes durch die neue Uferpromenade schon in naher Zukunft realisiert werden. Die doppelte Wertigkeit dieses Ortes, historisches Denkmal auf der einen Seite und Erlebnisraum am Wasser auf der anderen, veranlasst uns, die Investitionen im Bereich der Uferkante zu konzentrieren, um hier eine hochwertige, dauerhafte Promenade direkt am Wasser zu schaffen. Auch unter der Prämisse, dass bei zukünftigen Generationen das Interesse an diesem Denkmal nachlässt und die vollständige Integration des Spreeraumes in das Stadtgefüge als ein höheres Gut angesehen wird.Umgang mit der MauerBesonderes charakteristisch für das Denkmal Mauer ist gerade in diesem Bereich die Länge und Unüberwindbarkeit. Daher wird das Profil von Mauer und Kontrollweg nicht verändert. Das Mauerstück bleibt in seiner Einheit als Denkmal, bestehend aus Gehweg, Mauer, Peitschenlampen und Asphaltweg erhalten. Der schmale Gehweg entlang der Galerie stellt eine authentische Wahrnehmungsebene der Bilder dar und soll in seiner Dimension erhalten bleiben.Um die Zugänglichkeit zu gewährleisten und dem Sicherheitsbedürfnis der zukünftigen Besucher Rechnung zu tragen, sind drei Öffnungen in der Mauer vorgesehen. Damit trotz dieser Durchlässe die Wirkung der Geschlossenheit erhalten bleibt, werden die Schnittflächen der Mauer mit Corten-Stahlplatten verkleidet. So wird die Durchsicht durch die Maueröffnungen von der Mühlenstraße aus in den Spreeraum einschränkt und die Mauer weiterhin als geschlossenes Bauwerk erlebt. Entnommene Mauerteile – bis auf das schlecht erhaltene Werk von Schljachow (Pos.39-41) – werden als zusammenhängende Bilder im Bereich der Mauerlinie (Pos.12-14) wieder eingebaut. Ein nahezu vollständig übermaltes Bild sollte auf neuem Grund rekonstruiert werden (Pottien-Seiring, Pos.38-38,5). Überzählige Mauerstücke werden zerkleinert und in den Schotterrasen auf beiden Seiten des Kontrollweges eingearbeitet. Eine Aufstellung der Mauerteile außerhalb der ursprünglichen Verlaufslinie würde nach unserer Ansicht sowohl den Denkmalwert an sich als auch seine Wirkung als räumliches Ensemble in Frage stellen. Daher entscheiden wir uns gegen eine Positionierung von Mauerelementen außerhalb des historischen Verlaufs. Die Gestaltung der südlichen Mauerseite wird freigegeben und stellt für Künstler eine ideale Bühne dar.Zwischen Mauer und SpreeEingespannt zwischen Kolpinghaus und Mühlenspeicher entsteht ein neu gestalteter Uferstreifen auf zwei Ebenen. Die obere Ebene, eine Promenade auf dem Niveau des angrenzenden Stadtquartiers, wird durch die Mauer und den Patrouillenweg aus Asphalt definiert. Direkt an der Spree liegt die zweite Ebene auf Höhe des derzeitigen Spundwandkopfes: die „Promenade am Wasser“. Zwischen den beiden befestigten Ebenen liegt ein leicht geneigtes Rasenband, welches von dem Zentralen Platz durchbrochen wird. Dort führt eine große Freitreppe zur Schiffsanlegestelle. Einige Wegeverbindungen durchschneiden die Rasenfläche. Die Lage der Promenade entlang des südexponierten Spreeufers lässt einen attraktiven Freiraum für die beiden angrenzenden Bezirke entstehen. Mit dem Wiederaufbau der Brommybrücke wird ein Rundweg erschlossen, der für die Anwohner als Naherholungsgebiet nutzbar gemacht wird. Es ist vorstellbar, die Uferpromenade bis in den Spreepark zu erweitern und im Park eine Nutzungsmöglichkeit zur Freizeitgestaltung anzubieten.Die Promenade am WasserDa die Belebung und Nutzung des Uferstreifens vorerst kaum von der Mühlenstraße aus erfolgen wird, legen wir besonderes Interesse auf die Entwicklung von der Wasserseite. Durch ausgewählte Materialien und besondere Gestaltung im Detail soll der nahe Uferbereich zu einem Freiraum von hoher Aufenthaltsqualität entwickelt werden. Ausgehend von dem bestehenden Kopf der Spundwand erweitern wir die Uferkante um ein Band mit großformatigen Betonplatten, anschließend ein Weg in wassergebundener Decke. Ein profiliertes Stahlrohr begleitet die Promenade in 40cm Höhe, dient als Markierung des Gefahrenbereiches und schafft wasserseits einen Aktionsraum für anlegende Schiffe. Landseits lädt eine Mauerkante aus Beton auf der ganzen Länge der Promenade zum Sitzen ein. Bei entsprechend vorhandenem Budget ließe sich eine Beleuchtung für die Promenade in der Mauerkante integrieren. An Festmachern liegen Schiffe mit gastronomischen und kulturellen Einrichtungen. Sportboote können an den dafür vorgesehenen Pollern festmachen (24 Stunden Ankerplätze). Das Treiben auf dem Wasser belebt die Spreepromenade, gibt ihr einen maritimen Charakter und stellt für die Bewohner von Friedrichshain und Kreuzberg einen attraktiven Erholungsraum dar.Durch die notwendig werdenden Erdarbeiten müsste ein Großteil der vorhandenen Bäume entfernt werden. Einzelne wertvolle Baumgruppen am Ufer können jedoch – durch Baumscheiben geschützt – erhalten bleiben. Wir favorisieren hingegen an diesen Wind exponierten Lagen im Sinne der nachhaltigen Entwicklung eines gesunden Baumbestandes das Schaffen von entsprechend gestalteten Baumstandorten.Das RasenbandZwischen der „Promenade am Wasser“ und dem Kontrollweg spannt sich auf der gesamten Länge des Entwurfsgebietes eine leicht geneigte Rasenfläche. Dieses Rasenband lädt zum Verweilen, zum Lagern und Entspannen ein. Durch Wegeverbindungen zwischen dem Kontrollweg oben und der Promenade am Wasser wird das Band gegliedert. Drei Rampen schneiden sich leicht in die Rasen- fläche ein und sichern somit die Erreichbarkeit für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Zwei Treppenläufe in der Böschung ermöglichen den direkten Zugang. Auf der östlichen Seite des Mühlenspeichers wird das Rasenband bis an die Oberbaumbrücke weiter geführt und verlängert so den Park. In seiner Ausrichtung wendet es sich dem weiten Spreeraum, dem lebendig glitzernde Wasser, den vorbeifahrenden Schiffen und dem gegenüberliegenden Ufer zu. Der Blick öffnet sich in die Ferne auf die Innenstadt Berlins und unter der Oberbaumbrücke hindurch bis hin zu den Treptowers.Der KontrollwegDer Kontrollweg wird in seinem ursprünglichen Zustand belassen; Schadstellen am Weg werden ausgebessert. Im Gegensatz zum grünen Rasenband liegt der Kontrollweg eingebettet in einer Fläche aus Schotterrasen und erinnert mit seiner kargen Erscheinung an den ehemaligen Todesstreifen. Während das Rasenband und die Promenade am Wasser zum Aufenthalt und Verweilen einladen, wird der höher gelegene Bereich des ehemaligen Kontrollweges zum Aktions- und Durchgangsraum mit weitem Blick über die Spree.Der Zentrale PlatzIn Verlängerung des Arena-Vorplatzes gleitet eine Platzfläche von der Mühlenstraße über eine großzügige Treppenanlage zur Spree hinunter. Auf dem unteren Niveau befindet sich direkt an der Anlegestelle auch der Fahrkartenverkauf für die Stern- und Kreisschifffahrt. Die Überdachung ist vom oberen Niveau des Platzes über eine Treppe erreichbar und kann als Aussichtspunkt mit einem spektakulären Blick auf die Berliner Innenstadt aufwarten.Der KontrollwegDer Kontrollweg wird in seinem ursprünglichen Zustand belassen; Schadstellen am Weg werden ausgebessert. Im Gegensatz zum grünen Rasenband liegt der Kontrollweg eingebettet in einer Fläche aus Schotterrasen und erinnert mit seiner kargen Erscheinung an den ehemaligen Todesstreifen. Während das Rasenband und die Promenade am Wasser zum Aufenthalt und Verweilen einladen, wird der höher gelegene Bereich des ehemaligen Kontrollweges zum Aktions- und Durchgangsraum mit weitem Blick über die Spree. Der Zentrale PlatzIn Verlängerung des Arena-Vorplatzes gleitet eine Platzfläche von der Mühlenstraße über eine großzügige Treppenanlage zur Spree hinunter. Auf dem unteren Niveau befindet sich direkt an der Anlegestelle auch der Fahrkartenverkauf für die Stern- und Kreisschifffahrt. Die Überdachung ist vom oberen Niveau des Platzes über eine Treppe erreichbar und kann als Aussichtspunkt mit einem spektakulären Blick auf die Berliner Innenstadt aufwarten.