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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Erweiterung der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt

1. Preis / Zuschlag

Knoche Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

Erläuterungstext

LEITIDEE - STÄDTEBAULICHES KONZEPT, ARCHITEKTUR UND DENKMALSCHUTZ

Der Neubau für das Informationszentrum der Hochschule versteht sich als punktuelle Ergänzung im stadträumlichen Gefüge. Dabei werden die Dominanz und die Prägnanz des Bestandes nicht in Frage gestellt. Vielmehr gelingt es dem Neubauvolumen, die stadträumliche Situation zu präzisieren und zu pointieren. Die heutige Restfläche am ehemaligen nördlichen Stadtrand wird zu einer Campuserweiterung mit räumlicher Spannung und besonderen Aufenthaltsqualitäten.

Entsprechend der Präzision seiner Setzung ist der Neubau oberirdisch als ungerichteter Quader mit quadratischer Grundfläche geplant. In seiner stadträumlichen Erscheinung wirkt er aus allen Betrachtungsrichtungen nahezu würfelförmig. Der Bezug zur Nachbarschaft versteht sich daher auch in der Höhenentwicklung als Balance zwischen
städtebaulicher Einfügung und selbstbewusstem Auftritt. Sowohl der Baukörper als auch die umgebenden Freiflächen erhalten eine der Situation und Nutzungsbedeutung angemessene Präsenz und Wertigkeit.

Der Baukörper versteht sich als eigenständige, zeitgenössische und dennoch behutsame Ergänzung des historischen Stadtgefüges. Dabei hat vor allem die Materialität der Fassaden eine besondere Bedeutung. Daher werden diese durch großflächige Bekleidungen aus Muschelkalk geprägt und durch gliedernde Horizontalbänder aus Sichtbeton strukturiert.

Im Zusammenspiel mit den Fensterprofilen aus eloxiertem Aluminium wird eine Materialkomposition vorgeschlagen, die eine bodenständig – solide und gleichzeitig moderne, zeitlose und hochwertige Architektur erzeugt. Die präzise gesetzten
Fassadenöffnungen sowie die Geschlossenheit der Fassade in der obersten Ebene unterstützen die durch Städtebau und Materialität erzeugte Wirkung des Gebäudes zusätzlich.

Die bestehende denkmalgeschützte Turnhalle wird in das Gesamtkonzept mit einbezogen. Da das Pflichtraumprogramm, bestehend aus Bibliothek und Rechenzentrum, im Neubau untergebracht wird, stehen die Flächen in der Turnhalle für das optionale Raumprogramm zur Verfügung. Hier wird nach dem Prinzip ‚Haus im Haus’ ein eigenständiges Volumen
eingestellt, dass die bestehende Konstruktion erlebbar und im wesentlichen unangetastet lässt. Auf zwei Ebenen werden Hörsäle und Seminarräume eingeordnet, die das räumliche Angebot der Hochschule bereichern, die aber vom Informationszentrum funktional unabhängig sind und daher auch zeitversetzt realisiert werden können.

Das flächiger ausgedehnte Zugangsgeschoß des Neubaus ist an der östlichen Grundstücksgrenze so ausgebildet, das die markanten Großbäume an der Ecke zur Lampertstraße bestehen bleiben können. Sie sollen an dieser Stelle in der Stadt
weiterhin wichtig bleiben und bilden mit den ebenfalls großgewachsenen Straßenbäumen in der Heiligkreuzstraße den grünen Rahmen für das neue Campusensemble.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser bietet mit einem freistehenden würfelartigen Baukörper eine Lösung, die
gestalterische Kraft und Eigenständigkeit beweist und gleichzeitig der historischen Umgebungsbebauung genügend Raum lässt.
Der Baukörper ist zwar hoch, bleibt aber dennoch unter der Traufe des Mittelrisalits des
alten Spitals. Größter Vorteil des Entwurfes und damit auch beste Lösung im Sinne der
städtebaulichen Denkmalpflege ist die Konzentration der Baumasse auf eine geringe
Grundfläche, so dass die barocke Rückwand des Bestandsgebäudes weitgehend freigestellt bleibt. Der komprimierte oberirdische Kubus ermöglicht einen großzügigen Zugangsbereich, ein „Drehkreuz“ mit Eingängen zum Bestandsgebäude KII, zur Turnhalle
und zum Neubau. Die Heiligkreuzstraße erfährt durch den Erweiterungsbau eine wohltuende Aufwertung.
Der Zugang und die inneren Funktionalitäten sind gut geordnet und lassen praktikable
Nutzungsbereiche erwarten.