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Award / Auszeichnung | 09/2013

ArchitekturForum Zwickau 2013

Wohn- und Geschäftshaus (ehem. Knopffabrik)

DE-08056 Zwickau, Moritzstraße 45

Auszeichnung Sanierung und Erweiterung

ABOA Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2013

Projektbeschreibung

Einen traurigen Anblick hat das alte, dem Verfall preisgegebene Industriegebäude in der Moritzstraße geboten. Der Klinkerbau, der einst die „Sächsischen Bürsten- und Knopfmaschinen-Werke“ beherbergte, in dem zuletzt die Lehrlinge des Sachsenringwerkes ausgebildet wurden, stand seit 20 Jahren leer.
Inmitten eines Wohnquartiers gelegen, von der Straße kaum mehr wahrnehmbar und mittlerweile von der Pflanzen- und Vogelwelt zurück erobert, geriet die Knopffabrik in Vergessenheit.
Nun wurde das Objekt aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und die alte Industriestätte wurde buchstäblich “aufgeknöpft“.
Bereits 2009 liebäugelte der junge Unternehmer eines Outdoor-Online-Handels mit dem Kauf und der Sanierung des verwahrlosten Gebäudes – und nun endlich ging sein Traum in Erfüllung.
Nach Monaten der Entkernung, behutsamen Putzabtragens und Sicherung einiger Gebäudeteile fiel der Startschuss für die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen.
Aufwendig war die Integration eines Stahlbetongerüstes, bestehend aus Stützen und Ringbalken, in den östlichen Gebäudeteil. Diese Konstruktion wurde auf Bohrpfählen gegründet und Geschoss für Geschoss nach oben erweitert, bis nur noch die Außenwände und das Betonskelett, ohne Decken und Innenwände übrig blieben. Im westlichen Gebäudeteil wurde ähnlich verfahren, nur dass hier statt der Ringbalken neue Stahlbetondecken zum Einsatz gekommen sind. Im Bereich der Kletterhalle wurde dann mittels einer Metallunterkonstruktion die eigentliche Kletterwand montiert und zu unterschiedlich schweren Kletterrouten kombiniert. Die übrigen Räume des Kellergeschosses mit seinen Gewölbedecken, die größtenteils erhalten werden konnten, beherbergen einen Boulderkeller, sowie die notwendigen Nebenräume der Kletterhalle.
An der Südseite wurde ein eingeschossiger Anbau vor den Klinkerbau gestellt, der den neuen Zugangsbereich für die Kletterhalle und die Verkaufsräume der Firma Outdoorworks beinhaltet. Hier sind zudem Technik- und Lagerräume untergebracht. Eine großzügige Verglasung bietet Einblicke in einen zweiten Boulderraum.
Im rechten Gebäudeteil schließen sich im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss die Verkaufs- und Lagerräume des Bauherren und seiner Firma Outdoorworks an. Neue Stahlbetondecken und eine neue, sichtbare Stahlkonstruktion unterstützen in Verbindung mit den sandgestrahlten Klinkerwänden den Industriehallenchararter. Ein großzügiger Luftraum mit Treppe schafft eine neue interne Verbindung zwischen den beiden Geschossen und sorgt für einen besseren Lichteinfall ins Erdgeschoss.
Über einen zweiten Gebäudezugang an der Nordseite gelangt man über das bestehende Treppenhaus oder den neuen Aufzug in die Büroetage des 2. Obergeschosses. Ein beidseitig belichteter großer Raum mit angrenzenden Sanitär- und Pausenbereichen wartet momentan noch auf einen Mieter und ist daher noch nicht weiter ausgebaut.
Als Krönung befinden sich über den Büroetagen und der Kletterhalle vier großzügige Maisonette-Wohnungen, die sich zum einen in Teilen des alten Gemäuers und zum anderen in einem neu aufgestockten Riegel befinden. Erschlossen werden die Wohnungen über einen Laubengang an der Nordseite im 4. Obergeschoss - zu erreichen ebenfalls über das bestehende Treppenhaus und den Lift. In allen Wohnungen befinden sich auf der Eingangsebene ein großzügiger Koch-, Ess- und Wohnbereich mit raumhohen Verglasungen zu den Terrassen auf der Südseite, ein Gäste-WC und ein Abstellraum. Ein großes Shed-Oberlicht sorgt für einen zusätzlichen natürlichen Lichteinfall in der Mitte der tiefen Wohnungen und erhellt gleichzeitig die offene Treppe, über die man in die privateren Bereich der Wohnung gelangt. Hier befinden sich geräumige Schlafzimmer mit Ankleide, große Kinderzimmer und zwei Bäder. Eine indirekte Deckenrandbeleuchtung, hochwertiger Eichenparkettboden, Einbauschränke und ein Kamin steigern zusätzlich die Qualität der Wohnungen. Durch die Größte der Wohnungen, welche sogar teilweise in der Kletterhalle „hängt“, kann man vom Boden der Kletterhalle durch eine Art Schacht klettern und wird auf einer Dachterrasse mit einem fantastischen Blick über Zwickau belohnt. Äußerlich zeichnen sich die An- und Aufbauten durch eine weiße Putzfassade von dem denkmalgeschützten Gebäude ab, wirken durch Ihr wiederholtes Auftreten dennoch nicht fremd und unterstützen nach außen die Vielseitigkeit der Nutzungen im Inneren.