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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2013

Rastanlage "Lange Berge"

Vogelperspektive

Vogelperspektive

ein 1. Preis

Preisgeld: 8.750 EUR

brugger landschaftsarchitekten_stadtplaner_ökologen

Landschaftsarchitektur

Mayr Beratende Ingenieure

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Die Verkehrsführung für die Rastanlage „Lange Berge“ sieht eine beidseitige Parkierung vor. Dabei ist für den Verkehr Richtung Suhl nur die Nutzung der östlichen Seite möglich. Der Verkehr Richtung Nürnberg kann, nachdem er die westseitigen Parkstände durchfahren hat, zusätzlich den östlichen Teil der Tank- und Rastanlage benutzen. Ermöglicht wird dies durch ein Überführungsbauwerk über die Bundesautobahn BAB A 73.
Für die vorgesehene überdachte Tankstelle ist vor den Betankungsplätzen ausreichend Stauraumfläche für LKW- und PKW-Verkehr gegeben.
Das Stellplatzangebot aus den Vorgaben wurde auf beiden Seiten erfüllt und hinsichtlich PKW-Parker sogar etwas erhöht. Die 50 Gon Ausrichtung der Stellplätze schließt ein umkehren der Fahrzeuge praktisch aus.
Das Konzept zur Freiflächengestaltung sieht die Inszenierung einer Parklandschaft vor.
Der Freiraum wird als Gegenpol zur Autobahn A73 verstanden. Demenentsprechend werden Themen wie Langsamkeit, Ruhe, Weite und Erholung denen von Geschwindigkeit, Hektik, Tunnelblick und Stress gegenübergestellt. Der Besucher erhält im Park die Möglichkeit gedanklich von der Autobahn abzurücken, und zu sich zu kommen bzw. den Landschaftsraum zu genießen.
Es entsteht ein Freiraum der sowohl geschützte Aufenthaltsbereiche und Möglichkeiten der Bewegung bietet sowie die landschaftsprägende Blickbeziehungen ins Umland inszeniert. Eine fußläufige Verbindung über das bestehende Brückenbauwerk im Norden ermöglicht die Anbindung beider Seiten und ermöglicht somit einen „Rundweg“ (ca. 2km).
Ein wichtiger Baustein des Konzepts sieht vor, eine fußläufige Anbindung zum Ort Drossenhausen sowie den östl. gelegenen Waldbereich herzustellen, damit der Freiraum auch seitens der lokalen Bevölkerung genutzt werden kann.
Dabei befindet sich der Park – beiderseits - außerhalb der Erschließungsstraßen und wird, bis auf einzelne Sichtfenster, von diesen getrennt. Ein „grüner“ Gehölzrand aus Hochstämmen (Birken und Kiefern) zeichnet die Kontur des Freiraums nach und bietet gleichzeitig eine Pufferzone zur angrenzenden Landwirtschaft. Die Sichtachsen zu den landschaftsprägenden Landmarken (Veste Coburg, Höhenzug Lange Berge, Funkmast Drossenhausen) werden durch Freihaltung von Bepflanzung gezielt inszeniert.
Der durch die Baumaßnahmen anfallende Erdaushub wird beiderseits zur Ausformung von Erdmodellierungen verwendet. Die 2-3 Meter hohen „Hügel“ laden zur Begehung ein und lassen an deren Hochpunkten den Blick frei zu den umliegenden Landmarken.
Die sogenannten Aktivbänder bieten Raum für Sport und Spiel. Hier besteht die Möglichkeit von vielseitigen Aktivitäten wie Klettern, Basketball, Balancieren und geben allen Altersgruppen die Möglichkeit zur Bewegung. Zusätzlich zu den Sportbändern finden sich entlang des Rundwegs Outdoor-Fitness Geräte. Diese können gemeinsam mit den Aktivbändern als ein Trimm-Dich-Pfad genutzt werden.
Die Wege für Fußgänger werden in zwei Hierarchien unterteilt: Einen Hauptstrang (3m Breite) sowie verschiedene Nebenwege (1,5m Breite).
Der Hauptweg verbindet auf kürzestem Wege den Ost- mit dem Westteil. Somit ist die fußläufige Erreichbarkeit der Ostseite (Gastronomie etc.) sichergestellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Anlage erfüllt die verkehrstechnischen Anforderungen gut. Optimierungen sind durch geringe Anpassungen möglich (Einfädelung im Tankstellenvorfeld, Verbindungsstück für Rückfahrmöglichkeit zur Tankstelle). Die Relation Stellplät-ze – WC-Gebäude bzw. Rasthaus sind gut gelöst. Für die vom Rasthaus am wei-testen entfernten Stellplätze sollten zusätzliche Rastmöglichkeiten angeboten werden. Terrassenanordnung/ Wirtschaftshof erscheint optimierbar (Ausrichten nach Süden, Blick auf Coburg). Die Einbindung in die Landschaft durch lichte Waldsäume bietet gleichzeitig eine Absicherung für die nahegelegene Ortschaft. Die Lärmschutzwälle längs der Autobahn ermöglichen einen Lärmschutz, der auch der Ortschaft dient. Eine landschaftsgerechte Modellierung der Wälle wäre anzustreben. Die Flächenanpassung 3,5 ha im westlichen Bereich ist positiv zu werten. Zu prüfen wären Kosteneinsparungsmöglichkeiten, die insbesondere durch eine entsprechende Ausgestaltung des Kreuzungsbauwerks über der A73 realisierbar erscheint.

Der Entwurf bietet das wohltuend Einfache: großzügige Offenheit und Ruhe durch weitläufige Wiesen, zurückhaltende aber pointiert gesetzte Pflanzungen mit attraktiven Sichtbeziehungen in die Ferne. Lineare und einfache aber auch deutliche Geländegestaltungen werden dem Ort und seinen Zweck gerecht. Zahlreiche Angebote für Rastende werden angeboten, ohne der Versuchung zur Über-instrumentierung zu erliegen. Es entsteht ein Park, der wirkt und nutzbar ist, sich bewusst von der Umgebung abheben will und Mittel wie Linearität, Übersicht und Klarheit anwendet. Den Verfassern gelingt es damit, Elemente von Infrastruktur gekonnt schlicht zu inszenieren und zugleich einen Park zu schaffen der sowohl Gegenpol zum schnellen Verkehr darstellt als auch zum Ort passt und der zudem der ansässigen Bevölkerung zur Verfügung steht.
Lageplan

Lageplan

Blatt 01

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Blatt 02

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