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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2013

Lebensraum-Campus - Baugebiet Bachäcker

Perspektive

Perspektive

2. Preis

Preisgeld: 22.800 EUR

Project GmbH Planungsgesellschaft für Städtebau, Architektur und Freianlagen

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Der Lebensraum-Campus wird neben dem Ortszentrum mit Rathaus und St.-Martins-Kirche und dem Bereich Kulturzentrum Alte Mühle mit Generationenwohnanlage das dritte wichtige, öffentlich wirk-same Feld im direkten Zentrum Oberteuringens.
Innerhalb des neuen Baugebiets wird der Campus zentral gelegen direkt südlich an das Bestandsge-bäude Bachäckerstraße 1 angesiedelt und über die Brücke über den Taldorfer Bach mit dem Kultur-zentrum Mühle verbunden. Der Campus erstreckt sich entlang der Bachäckerstraße bis zur Einmün-dung des Taldorfer Bachs in die Rotach und erfährt somit eine adäquate Wahrnehmung.

Im östlichen und südlichen Teil des Plangebietes werden zwei separate, kleinräumige Wohninseln ausgewiesen, die enge nachbarschaftliche Verbindungen mit intimem Charakter für die jeweiligen Bewohner gewährleisten, andererseits aber durch vielfältige Vernetzungen ein inklusives Miteinander mit dem Campus fördern.
Diese Wohnfelder werden zur bestehenden Bebauung der Friedrich-Schiller-Straße mittels einer keil-förmigen Grünzäsur abgegrenzt, um zum einen die Fußwegverbindung nach Norden (über den Tal-dorfer Bach zum NSG Altweiherwiesen) herzustellen und zum anderen einen respektvollen Abstand zwischen Neu und Alt zu schaffen.
Ebenso wird das nördliche Wohnquartier deutlich vom Bachlauf abgesetzt, um auch in dieser Grün-fläche einen Spazierweg zu führen. Das Element Wasser kann an einer naturnahen Aufweitung des Gewässers in Gestalt eines Bachspielplatzes erlebbar und zugänglich gemacht werden.

Die Bachäckerstraße selber wird über den neuen Quartiersplatz nach Osten verschwenkt. Dadurch können entlang des Taldorfer Bachs und der Rotach nach Süden die Uferbereiche ausgedehnt und ein geschwungener Weg geführt werden. Darüber hinaus werden noch insgesamt 50 Senkrechtparker für die Besucher der Mühle und des Campus eingeplant. Einhergehend mit einer behutsamen Auslichtung des Baumbestandes kann man die Gewässer entlang des Uferwegs erlebbar machen und die Wegeverbindung entlang der Rotach komplettierten.

Die beiden Wohninseln mit überwiegender Einzelhausbebauung werden von der Bachäckerstraße aus über Mischverkehrsflächen angefahren.
Zwischen Campus und nördlichem Wohnquartier sorgt eine Geh- und Radwegachse für kurze Wege. Eine Durchfahrt für Fahrzeuge ist nicht vorgesehen, um die Einrichtungen am zentralen Campus durch unnötigen Verkehr nicht zu stören.
Durch die Grünzäsuren sind ein Großteil der Grundstücke in attraktiven Randlagen angesiedelt.

FREIRAUMKONZEPTION
Die genannten Maßnahmen und vielfältigen überörtlichen Fuß- und Radwegeverbindungen tragen dazu bei, die für Oberteuringen wichtigen naturräumlichen Bezüge entlang der den Ort prägenden Wasserläufe zu stärken und weiter auszubauen. Wo immer möglich werden die Wege –ohne Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern- innerhalb von Grünzonen geführt.
Der Rotachauen-Park wird nach Süden konsequent weitergeführt und feinmaschig um weitere We-gebeziehungen ergänzt. Man gelangt auf direktem Weg in das NSG Altweiherwiesen und entlang der Hermann-Hesse-Straße zum Grünzug Pfaffenberg-Süd. Die drei wichtigen öffentlichen Zentren kön-nen auf direktem Weg oder entlang der Naturräume erreicht werden.
Durch die Verlegung der Bachäckerstraße werden darüber hinaus Rotach und Taldorfer Bach in die-sem Abschnitt zugänglich und durch entsprechende Maßnahmen am Uferbewuchs erlebbar gemacht.
Großzügige Grünflächen werden von Wiesenbändern durchzogen und mit großkronigen Bäumen überstellt. Spielbereiche und Sitzgelegenheiten sorgen an zentralen Stellen für eine attraktive Akzen-tuierung.

Die Einrichtungen des Lebensraum-Campus werden durch eine lang gestreckte Platzfläche und ver-bindender Brücke städtebaulich mit dem Quartier der Mühle vernetzt, es wird eine direkte Blickbezie-hung hergestellt. Der eigentliche Campus mit zentralem Platz erstreckt sich keilförmig nach Süden, alle Nutzungen gruppieren sich um dieses Bindeglied. Er dient als Treffpunkt mit Sitzgelegenheiten, Baumfeldern, Wasserläufen, und einem Cafe für Nutzer, Bewohner und Besucher.
Durch die offene Gestaltung der Grün- und Straßenräume sowie der Platzflächen mit einer Vielzahl von Wegeverbindungen wird das gemeinsame Leben von Jung und Alt und die Inklusion im öffentli-chen Raum optimal gefördert.

BEBAUUNGSKONZEPTION
In den Wohnquartieren werden gemäß der aktuellen Marktnachfrage überwiegend Einzelhausgrund-stücke mit 500 – 750 m² angeboten. An der Einmündung der Hermann-Hesse-Straße / Bachäcker-straße wird ein Grundstück für zwei Mehrfamilienhäuser vorgeschlagen, um eine stadträumliche Ak-zentuierung in Verlängerung des Campus zu erreichen. Das stabile Erschließungsgerüst lässt in allen Berechen der Wohninseln Verdichtungen mittels Doppel-, Reihen, Lean-, Ketten- oder Gartenhofhäu-sern zu.
Die Dachflächen fast aller Gebäude sind Richtung Süden bzw. Südwesten orientiert, womit erhebli-che, solare Gewinne erzielt werden können.

Der Campus ist städtebaulich in das Gesamtgefüge integriert, bekommt aber eine städtischere Archi-tektursprache. Generell werden in den Erdgeschosszonen die öffentlichen Nutzungen angesiedelt, um die gewünschte Durchmischung und Belebung zu erzielen. Die Geschossigkeit wird auf II + D begrenzt, um einen verträglichen Übergang zur Wohnbebauung zu gewährleisten. Die Baukörper an der Nord- und Ostseite fassen den Platz, während die drei Punkthäuser entlang der Bachäckerstraße Einblicke und Durchblicke freilassen. Sie beinhalten die Lebensräume-Wohnungen, die eine gemein-same Tiefgarage erhalten und als eigenständige Gruppe einem Fremdinvestor zugeordnet werden können.

Als Begegnungsstätte zwischen Jung und Alt soll der Campus einen lebendigen, einladenden Cha-rakter haben und von den Nutzungen, die ihn umrahmen, bespielt werden. Um dies zu erreichen, wurde bewusst weitgehend auf Wohnnutzungen im Erdgeschoss verzichtet, zugunsten von Nutzun-gen mit hoher Besucherfrequenz die außerdem die Möglichkeit haben, den Außenraum zu aktivieren und mit einzubeziehen (Cafe, Service-Zentrum, Kinderhaus, Dienstleistung).
Der Campus wird an seiner Ostseite durch das Haus der Pflege begrenzt. Der langgestreckte Bau-körper wird durch Vor- und Rücksprünge gegliedert und passt sich so an die Körnung des dahinter-liegenden Wohngebietes an.
Die nördliche Kante des Ensembles wird durch das Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen gebildet. Wie beim Haus der Pflege, beginnt auch hier die Wohnnutzung im 1. Obergeschoss, wäh-rend im Erdgeschoss Nutzungen mit größerer Außenwirkung untergebracht sind:
Der Freibereich des Kinderhauses ist attraktiv zum Taldorfer Bach hin orientiert, eine Erweiterung der Einrichtung um zwei Gruppen ist nach Norden möglich.
Für die Gebäude des Campus ist eine eigene, autarke Energieversorgung z.B. in Form eines Block-heizkraftwerks eingeplant.

GESTALTUNGSKONZEPTION GEBÄUDE CAMPUS
Die Gebäude des Lebensraum-Campus heben sich in ihrer Formensprache und Materialität bewusst von der Wohnbebauung ab, um die Signifikanz des Ortes zu unterstreichen und der neuen Mitte einen eigenständigen Charakter zu geben. Die Gebäude bilden ein harmonisches Ganzes, haben in ihrer Gestaltung und Farbgebung trotzdem eine eigene Identität.

Gemeinsam sind für alle die transparent gestalteten Sockelzonen als Pfosten-Riegel-Konstruktion mit großflächiger Verglasung, die offen und einladend wirken und Innen- und Außenraum optisch inei-nander fließen lassen. Auch in den Obergeschossen werden die Aufenthaltsbereiche transparent gehalten um Blickbezüge zum öffentlichen Leben auf dem Campus sowie in die Landschaft zu er-möglichen.
In den Obergeschossen wechseln sich geschlossene Flächen mit raumhohen Fensterelementen ab. Während im Haus der Pflege durchgehende Deckenbänder und geordnet eingesetzte Fensterele-mente eher ruhig wirken, erzeugen die versetzten Elemente in den Wohngebäuden Lebendigkeit und Spannung.
Mitarbeit:
Dipl.-Ing. Manfred Hagelstein
Dipl.-Ing. Nicolas Pollich
Dipl.-Ing. Carmen Nemenz
Dipl.-Ing. Stefanie Gruschwitz
Dipl.-Ing. (FH) Cornelia Franke
Albert Ziefle
Städtebaulicher Entwurf

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Ansichten/Schnitte

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