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Verhandlungsverfahren | 01/2014

Museumsarchitekt WMW "Weltmuseum Wien"

Museumsvorplatz mit Medienbox

Museumsvorplatz mit Medienbox

Zuschlag

Hoskins Architects Glasgow

Architektur

Ralph Appelbaum Associates, Inc.

Architektur, Innenarchitektur

Erläuterungstext

Das Ausstellungs- und Architekturkonzept

Ziel des architektonischen Entwurfs ist es, das Weltmuseum Wien in ein zeitgemäßes Museum zu verwandeln, das mit der Anziehungskraft seiner herausragenden Sammlungen und einer verbesserten Sichtbarkeit zahlreiche Besucher anlockt, dabei jedoch respektvoll mit dem historischen Bau der Neuen Burg und des Corps de Logis umgeht. Alle neu geplanten Ein- und Umbauten auf der 4.600 m² großen Ausstellungsfläche und die Neustrukturierung von weiteren 4.600 m² Nutzungsfläche sprechen dabei eine einheitlich, klare Architektursprache, die sich im
Zusammenwirken mit der Ausstellungsgestaltung wie ein roter Faden durch das neue
Weltmuseum zieht.

Die Objekte aus aller Welt werden in ihrer ganzen Vielfalt gezeigt und aus verschiedenen
Perspektiven beleuchtet, um ihren komplexen Ursprüngen und dem Deutungswandel im Laufe der Zeit gerecht zu werden. Dabei greift die Ausstellungsgestaltung den neuen Ansatz des Weltmuseums Wien auf, sich als ethnologische Institution mit dem eigenen historischen Erbe auseinanderzusetzen und offen zu legen, auf welchen Wegen die Objekte Eingang in die Sammlungen erhalten haben. In jeden einzelnen Ausstellungssaal, der jeweils einem eigenen Thema gewidmet ist, erhält deshalb auch die Reflexion der Museumsgeschichte Einzug.

Der Dialog zwischen den Weltkulturen erfolgt heute unter anderen Vorzeichen und auf
Augenhöhe. Um ein möglichst vielstimmiges und facettenreiches Bild vermitteln zu können, fließen die Überlieferung von Mythen und Traditionen genauso wie persönliche Erfahrungen oder neue Forschungsergebnisse in die Ausstellung ein. Für die Kontextualisierung der Sammlungsobjekte eignen sich analoge wie digitale Vermittlungsangebote: Je nach Situation können kleine mobile Geräte oder großflächige, interaktive Medieninstallationen zum Einsatz kommen, wobei die Objekte immer im Mittelpunkt stehen.

Das neue Weltmuseum Wien wird bereits auf dem neu gestalteten Vorplatz mit einer leuchtenden Medienbox auf sich aufmerksam machen, die als Orientierungs- und Informationspunkt dient, aber auch als Ort für Gastronomie und Events nutzbar ist.

Die Säulenhalle in zentraler Achse zum neu geplanten Kassabereich wird zum neuen Treffpunkt innerhalb des Museums, wobei Sitzgelegenheiten die Qualität des Aufenthalts erhöhen und künstlerische Interventionen im Luftraum Neugier auf die sich anschließenden Ausstellungsräume wecken.

Bislang nicht zugängliche Objekte aus den Depots werden in ihrer überbordenden Fülle ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Der Entwurf verschmilzt den ‚Korridor des Staunens‘ und die Bibliothek zu einem architektonischen Gesamterlebnis. Highlight-Vitrinen heben einzelne Exponate bzw. Bücher besonders hervor, spielerische Vermittlungsansätze laden zum Entdecken ein.

Weitere Planungen beinhalten die Neugestaltung und Aufwertung des Veranstaltungsbereichs, eine großzügige Gastronomie und eine exklusive Besucher-Lounge.

Das neue Architektur- und Ausstellungskonzept schafft die einmalige Gelegenheit, einer stark auf Gegenwart und Zukunft ausgerichteten Museumsvision eine Bühne zu geben, auf der die historisch gewachsenen Sammlungen in vielen verschiedenen Perspektiven erlebbar werden. Das Nachdenken auch über die eigene Geschichte und die aus ihr resultierenden erneuerten interkulturellen Beziehungen sind in einer zunehmend globalisierten Welt für gegenseitiges Verständnis, Respekt und die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft von essentieller Bedeutung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Gewinner des international ausgeschriebenen Vergabeverfahrens zur architektonischen Neugestaltung des Weltmuseums Wien stehen seit 16. Dezember 2013 offiziell fest: Es wurde ein Konsortium gewählt, bestehend aus dem internationalen Museums- und Ausstellungsgestalter Ralph Appelbaum Associates und dem schottischen Architekturbüro Gareth Hoskins Architects mit der technischen Unterstützung durch das österreichische Ingenieurbüro Vasko + Partner.

Seit über zehn Jahren planen und realisieren Gareth Hoskins Architects und Ralph Appelbaum Associates Museumsbauten in erfolgreicher Zusammenarbeit. Der Erfolg dieser Kooperation beruht auf der beiden Büros gemeinsamen jahrzehntelangen Erfahrung in der Planung und Realisierung von Museumsbauten, sie ist jedoch auch dem gegenseitigen Respekt gegenüber der Expertise des Partners geschuldet. Die zwei wohl bekanntesten gemeinsamen Projekte sind die Sanierung, der Umbau und die Neugestaltung des National Museum of Scotland in Edinburgh (2011) sowie die Entwicklung und Realisierung des Besucherzentrums für das Schlachtfeld von Culloden, Inverness, Schottland (2007). Beide Firmen sind seit einigen Jahren auch mit Büros in
Berlin vertreten.

Generaldirektorin Sabine Haag :
„Ich freue mich, dass wir mit Bekanntgabe der Gewinner des Vergabeverfahrens zur
Museumsarchitektur einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Neueröffnung des Weltmuseums Wien erreicht haben. Die zeitgemäße Präsentation dieser einzigartigen Sammlungen stellt eines der derzeit wichtigsten Kulturprojekte Österreichs dar und ich bin überzeugt, dass wir mit dem international renommierten Architektenkonsortium Appelbaum/Hoskins dieser großen Herausforderung gerecht werden.“

Direktor Steven Engelsman:
„Das Weltmuseum Wien ist ein Treffpunkt für Menschen und Kulturen, wo Wertschätzung und Begeisterung für kulturelle Vielfalt gelebt und vermittelt werden. Es geht um Menschen und um ihre soziale, gesellschaftliche und kulturelle Verankerung. Wir wollen das Weltmuseum Wien mit der Neueinrichtung zu einem Ort machen, an dem sich die Vielfalt der Kulturen der Welt allen Menschen in einzigartigen Räumlichkeiten und wissenschaftlich fundierter Weise präsentiert. Mit Ralph Appelbaum aus New York und Garreth Hoskins aus Glasgow haben wir für das Weltmuseum Wien ein Architektenteam von Weltrang! Ich freue mich auf eine spannende und inspirierende Zusammenarbeit.“
Intervention in der Säulenhalle des Corps de Logis
(Mezzanin)

Intervention in der Säulenhalle des Corps de Logis (Mezzanin)

„Korridor des Staunens“

„Korridor des Staunens“

Ausstellungssaal „Kunstgeschichten“

Ausstellungssaal „Kunstgeschichten“