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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2014

Umbau und Adaptierung „Campus Schendlingen – Vorkloster“

3. Rang / Preis

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Materialkonzept

Die ruhige und präzise Anordnung der Baukörper setzt sich in der Materialisierung der Oberflächen weiter fort. Neben dem nachhaltigen Konstruktionsmaterial aus dem regionalen Waldbestand, werden auch die nutzbaren und sichtbaren Oberflächen aus natürlichen Materialien gestaltet. Hierbei wird auf den unmittelbaren, nachhaltigen Rücklauf des Materials aus der Umgebung geachtet, damit auch der ökologische Fussabdruck des Gesamtprojektes den Ansprüchen des Schul-Campus in der Landeshauptstadt entspricht.

Der erdberührte Baukörper auf Geländeniveau wird in Massivbauweise erstellt. Nicht zuletzt aufgrund der Anordnung der Sonderklassen in diesem Bereich bietet sich die Verwendung eines robusteren Konstruktionsmaterials wie Beton an. Die hochbeanspruchten Pausen- und Aufenthaltsbereich im Erdgeschoss werden mit geschliffenem Estrich ausgebildet. Durch die Verwendung von Asphalt für die versiegelten Flächen im Aussenbereich wird dieser durch die Materialkombination mit dem Estrich an den Innenraum angebunden. Durch die Verwendung von Asphalt für die versiegelten Flächen im Aussenbereich wird dieser durch die Materialkombination mit dem Estrich an den Innenraum angebunden. Durch den lebhaften Wechsel von versiegelten Oberflächen, Grünflächen, Plattenbelägen und Sportflächen im Aussenraum entsteht eine natürliche Materialpräsenz. In Kombination mit dem Werkstoff Holz im Fassadenbereich und den Aussenanlagen wird der Campus sowohl auf dem Grundstück, als auch in der Umgebung verortet.

Die Obergeschosse zeigen sich bewusst in Leichtbauweise und stellen das Konstruktionsmaterial in den Vordergrund. Die Clusterbereiche sind sowohl im Boden- als auch im Deckenbereich mit Oberflächen aus heimischen Hölzern ausgekleidet. Hierbei werden die Deckenbereiche auch zur Integration der Haustechnik sowie der akustischen Aktivierung herangezogen. Der Boden wird als konventionelle Estrich-Konstruktion mit integrierter Fussbodenheizung ausgebildet. Ein robustes und gut zu pflegendes Holzparkett wird für die Böden als räumlicher Abschluss verwendet. Die Trennwände zwischen den Lernbereichen hingegen werden mit Trockenbau-Oberflächen ausgebildet. Diese Flächen werden direkt von Lehrern und Schülern in Anspruch genommen. Durch die unterschiedliche Nutzung wirken sie als Wiedererkennung der Klasse zum gemeinschaftlichen Cluster und dessen Verkehrsflächen. Die großzügigen transparenten Flächen hin zum Gemeinschaftsbereich werden somit zum Schaufenster und beleben vielfältig den Innenraum.

Konstruktionskonzept

Die Primärkonstruktion des Schul-Campus ist in Leicht- und Massivbau geteilt. Die erdgeschossige Konstruktion, sowie die im Clusterbereich liegende vertikale Erschließung werden hierbei in Beton-Bauweise erstellt. Neben der Robustheit des Materials im erdberührenden Bereich und der Nutzungsanforderung im Erdgeschoss, werden somit zusätzlich Anforderungen an den Brandschutz sichergestellt.

Durch den Rhythmus der Massivbaukonstruktion, zwischen welchen sich die Leichtbaukonstruktion der Cluster legt, wird auch gleichzeitig eine Adressbildung der Zugangsbereiche markiert und die konstruktive Queraussteifung der Gesamtkonstruktion gewährleistet.

Die Lehrcluster werden in Holz-Massivbauweise im Wandbereich errichtet. Zwischen die statisch genutzen „Holzbau-Schotten“ werden Hohlkastenelemente gespannt. Diese Kombination erweist sich als ökonomisch, da die statischen Vorteile des Hohlkastenelementes gegenüber der Massivholzkonstruktion voll zum Tragen kommen.

Die Schotten selbst werden über beide Obergeschosse geführt. Hierdurch kann ein rascher Bauablauf durch den hohen Grad an Vorfabrikation sichergestellt werden. Die Wandscheiben werden zum einen an den aussteifenden massiven Erschließungskern angehängt, zum anderen auf eine der Fassade vorgelagerten Stützenreihe aus Stahlbeton aufgelagert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Aus der linearen Addition von zwei Doppelclustermodulen ergibt sich ein langer dreigeschossiger Baukörper. Im Zugangs- und Fügungsbereich zur bestehenden Turnhalle wird ein untergeschobener Quertrakt gesetzt. Diese einfache volumetrische Komposition überzeugt durch spannungsvolle Klarheit, die auch in der funktionalen Ordnung fort geführt ist. Städtebaulich setzt der prägnante Längsbaukörper einen Maßstabssprung, der aber für das wichtigste öffentliche Bauwerk in der amorphen Umgebungsstruktur durchaus bedeutungsmäßige Berechtigung hat. Funktional überzeugt in dem verblüffend einfachen und logischen Konzept besonders die großzügige, einseitig verglaste Erschließung mit dem anliegenden gedeckten Bereich und dem Pausengarten. Bei der Clustereinheit werden durch die großzügige Bemessung der Figuration der Gemeinschaftsfläche vielfältige Nutzungs- und Aneignungsmöglichkeiten angeregt.
Die weit geführten konstruktiven Überlegungen sind nachvollziehbar, der daraus abgeleitete architektonische Ausdruck entsprechend routiniert. Die auf den ersten Blick elegant wirkende Geste des untergeschobenen Zugangstraktes führt zu ungelösten Zwängen bei den Raumhöhen im Zugangsbereich.