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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2014

Stadtplatz Volmemarkt

1. Preis

Büro für Städtebau und Architektur Dr. Holl

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Gestaltungskonzept
Die urbane Qualität des Platzraums liegt in seiner Weitläufigkeit und Größe, die im spannungsreichen Verhältnis zu den Großbaukörpern der Stadthalle und dem Volmecenter steht. "Eingelagerte" Bauminseln markieren Aufenthaltsbereiche unterschiedlicher Qualitäten und schaffen eine nach außen abschirmende Raumbegrenzung. Unter den Bäumen entstehen Ruheräume mit Sitzplateaus. Die wichtige Verbindung zur wieder geöffneten Volme wird über ein Wassergerinne mit Wasserfeld und einer über die Böschung geleiteten Wasserkaskade hergestellt. Entlang der Volme wird der Fuß- und Radweg großzügiger durch eine wassergebunden Fläche ausgestaltet. Flankiert von Staudenbeeten und hölzernen Sitzstufen wird so der naturnahe Bereich der Volme ausgeweitet.

Baumreihen entlang der Volmestraße und der Hauptstraße verbinden den Platzraum mit der Innenstadt. Ein besonderer Attraktionspunkt ist das neue zweigeschossige Cafe im Erweiterungsbau des Volmecenters. Das eingestellte Galeriegeschoss zwischen Glasfassaden schafft eine räumliche Verbindung zwischen Dachterrasse und dem Platzraum mit Sicht auf die Stadthalle. Das Volmecenter sollte durch eine aktive Erdgeschosszone aufgewertet werden.

Attraktionen auf dem Volmemarkt
Drei Wasserflächen mit Fontänenfeldern sorgen für Spiel und Spass auf dem Volmemarkt. In ihrer Nachbarschaft sind 5-Minutenspiel für Jung- und Alt positionierbar. Große Sitzmöbel laden zum Verweilen ein.
Im östlichen Bereich in der Nähe zum Volmeufer wurde der Geländeunterschied durch Sitzstufen abgefangen und eine Theatersituation geschaffen. Dieser Platz kann auch mittels einer mobilen Bühne bespielt werden oder lädt nur so zum Verweilen an. Hier und entlang des Uferweges sind Spielstationen für Kinder integrierbar.
Die von Bürgern gewünschte mobile Bücherei oder Touristeninformation kann über eine Einrichtung in die Stadthalle oder dem Volmecenter erfolgen.

Die Multifunktionalität des Platzes zwischen Stadthalle und Volmecenter wird durch den sparsamen Umgang mit Möblierung erreicht. Bäume,Fahrradständer und Sitzmöbel werden an die Randbereiche gerückt, wodurch eine offenen Platzfläche, welche durch ihre Benutzer belebt wird, entsteht


Parkplatzregelung
Im nördlichen Platzbereich werden zwei Stellplatzflächen für Reisebusse vorgesehen. Ein weitere Stellplatz wäre westlich der Stadthalte denkbar. In der dargestellten Parkplatzaufstellung können außerhalb von Festbetrieben min. 74 PKW aufgestellt werden. Die Organisation erfolgt im Zweibahnverkehr. Der Bereich um die Stadthalle soll von Stellplätzen freigehalten und für den Fahrradverkehr / E-Bikes mit Ladestadion reserviert werden.

Im östlichen Planungsbereich sind 42 Parkplätze vorgesehen, von denen 22 PKW- Stellplätze bei zukünftigen Veranstaltungen entfallen können. Die Parkplatzbefestigung ist im gleichen Belag wie der gesamte Platzbereich vorgesehen. Die Einteilung der Parkplätze erfolgt durch Markierungsnägeln.

Pflanzkonzept
Die Uferbepflanzung der geöffneten Volme soll in Anlehnung an den Landschaftspflegerischen Begleitplan mit auentypischen Gehölzen (u.a. Alnus glutinosa, Fraxinus exelsior, Acer campestre, Prunus avium, Tilia cordata) und dem beschrieben Unterwuchs mit blütenreichen Staudengesellschaften (u.a. mit Vinca minor, Ajuga reptans, Hosta, Rodgersia, Astilben, Iris) bepflanzt werden. Die Staudenpflanzung soll durch Blühgehölze (z.B. Buddleja oder Deutzia); Ziergräsern (z.B. Carex morowii) ergänzt auf die neuen Staudenflächen überspringen. Zwiebelpflanzungen setzen zusätliche Highlights im Frühjahr (z.B. Crocus spec., Allium spec. oder Narcissus spec.) Bei den Gehölzpflanzungen sollen immer wieder Sichtbeziehung zwischen Fuß-/ Radweg und Volme offengehalten werden. Die Baumpflanzungen der Volme sollen sich im östlichen Bereich auf die Parkplatzfläche ausweiten. Die bestehenden Gingobäume (Gingo biloba) am Parkplatz werden mit Acer platanoides 'Cleveland' ergänzt. Der Bogen zur Altstadt wird durch die Weiterführung der bestehenden Baumreihe östlich des Volmecenters gespannt.

Für die Platzfläche zwischen Stadthalle und Volmecentre wird der Großbaum Liriodendron tulipifera vorgeschlagen. Die in Gruppen gepflanzten Tulpenbäumen beeindrucken nicht nur durch ihre außergewöhnliche Blattform sondern schaffen durch ihren Blütenschmuck ein besonderes Ambiente.

Entlang der Volmestraße sollen Baumreihen mit Acer platanoides (Spitzahorn) zum westlichen Volkspark vermitteln. Dabei werden im Bereich der Stadthalle Akzente durch die Pflanzung von Acer platanoides 'Cleveland' gesetzt, die durch ihre heller Laubfärbung hervorstechen, und sich auch im östlichen Bereich entlang des Fuß- und Radweges wiederfinden. Die bestehende Kastanien vor der Stadthalle kann erhalten werden.

Bodenbelag
Der barrierefreie Platz wird mit einem kostengünstigen Betonsteinplattenbelag mit variierenden hellgrauen bis hellbräunlichen Farbtönen belegt. Der durchgehende Bodenbelag ermöglicht eine flexible und robuste Nutzung für Märkte, Events und auch Großveranstaltungen. Die großformatigen Pflasterplatten nehmen die polygonale Grundformen des Pflasters und der Stadthalle auf.


Lichtkonzept
Das Licht wird zur Steigerung der räumlichen Konzeption eingesetzt. Die Gebäudefassaden werden partiell aufgehellt. Das Blattwerk der Baumvolumen wird diffus illuminiert.
Der Platzraum wird durch ein flexibles Leuchtensystem mit unterschiedlichen LED-basierenden Strahleroptiken ausgeleuchtet. Das System ermöglichen sowohl differenzierte als auch spannungsreiche Lichtszenen im Platzraum und in den angrenzenden Straßenräumen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundidee, einen weitgehend offenen, frei bespiel- und erlebbaren Platzraum zu gestalten, ist eine überzeugende Antwort auf die geforderte Aufgabenstellung. So entsteht ein Stadtraum, der mit freigestellten Bauminseln auf eine einheitlich gestaltete Platzfläche für die von der Bürgerschaft geforderten Aktivitäten genügend Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Der Platz ist durch die Offenheit gut mit dem angrenzenden Stadtraum vernetzt.

Das Element Wasser mit der sog. Fontäneninsel ist in der Lage vor der Gastronomie, in Angemessenheit und Dimension gut gewählt. Die in die Topografie vor der Stadthalle integrierten Sitzstufen stärken den Bereich zusätzlich.

Die Parkplatzanlage ist ausreichend dimensioniert und mit wenigen Bauminseln bestückt, eine Abgrenzung gegenüber der freien Platzfläche erfolgt nicht. Die Dichte und Anordnung der Bäume müssen überdacht werden.

Die vorgeschlagene mobile Bühne im Bereich zum Übergang der Volme wird an dieser Stelle für nicht adäquat gehalten, da sie keine Attraktivierung für den Schwerpunkt der freien Fläche zwischen der Stadthalle und dem Volmecenter erreicht.

Die Lage der Baumgruppen erscheint beliebig. Die Idee, die Bauminseln mit großkronigen Tulpenbäumen als rahmenbildende Raumelemente auszubilden, ist ein überzeugender konzeptioneller Ansatz. Dagegen werfen einzelne Standorte der Bauminseln und einiger Einzelbäume Fragen auf.

Die Gleichbehandlung der Vorder- und Rückseite der Stadthalle in der Oberflächengestaltung ist nicht die richtige Antwort auf die Unterschiedlichkeit der jeweiligen Räume.

Die Intention, den Volme begleitenden Fuß- und Radweg mit Aufweitungen und Blickbeziehungen zu gestalten, überzeugt, allerdings sind die Standorte der Aufweitungen zu überprüfen.

Die Ausbildung der Wasserrinne östlich der Stadthalle ist nicht überzeugend, zumal die befestigte Kaskade dem natürlichen Ausbau der Volme widerspricht.

Insgesamt ist diese Arbeit ein wertvoller Beitrag, flexibel und offen einen neuen Stadtraum anzubieten. Der Kostenansatz erscheint realistisch.