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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2014

Restaurant mit Strandversorgung

1. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Sunder-Plassmann Architekten Kappeln/Berlin

Architektur

Erläuterungstext

Landschaft
Die Fortführung des Bohlenweges durch die Nieblumer Dünen als verbindendes Rückrat für alle fünf Module Zugang Meedsweg, Strandversorgung Nieblum, Surfschule, Strandversorgung Goting und Strandsauna bildet die Grundidee für diesen Entwurf.
Auch das Konzept der Ruhebuchten am Bohlenweg wird aufgenommen und im Bereich der Strandversorgung Nieblum zu einer großzügigen Holzterrasse erweitert.
Ein Teil der Terrasse faltet sich als Treppe zu Parkplatz und Strandstraße hinunter, der andere zur dienenden Rückseite des Strandrestaurants auf.

Baukörper / Funktionen
Die Nutzung ist kompakt auf zwei Geschosse verteilt:
Im Erdgeschoss – windgeschützt am Fuß der Düne und den ankommenden Gästen zugewandt – liegen Infopoint und die Takeawayausgabe mit direkt anschließender Küche.
Im Obergeschoss blickt das Strandrestaurant zur See.
Der Bohlenweg verbindet barrierefrei beide Ebenen.
Beiden Geschossen sind Außenbereiche zugeordnet – im Erdgeschoss zwischen den Strandrosen eine Stehtischzone – im Obergeschoss optional weitere Holzterrassen in den Dünen.
Das Obergeschoss besteht aus dem niedrigen Serviceflügel und dem gläsern-luftigen Gastraum.
Die Kopfenden des Serviceflügels sind für den reizvollen Längsblick über die Dünen ebenfalls verglast. Im Osten liegen hier der als Kaminzimmer ausgestaltete Windfang, im Westen zur untergehenden Sonne die Bar.
Mit dem Ziele eines fließenden Überganges von innen nach außen ist der Gastraum mit großzügigen Schiebetüren ausgestattet. Diese ermöglichen aufgrund des Staudruckes eine Öffnung der Fassade auch bei Wind.

Konstruktion / Material
Entwickelt aus dem durch den Bohlenweg vorgegebenen Charakter der Nieblumer Strandgestaltung, ist auch das Gebäude als Holzbau geplant.
Der kompakt in zwei übereinanderliegende Geschosse geteilte Baukörper ist als Holzrahmenkonstruktion auf Flachgründung bzw. Pfahlgründung nach Gutachten konzipiert.
Das auskragende Flugdach des Gastraumes ruht auf zwei integrierten Nagelplattenbindern mit querlaufenden Sparren.

Nach dem Vorbild skandinavischer Strandarchitektur ist das Gebäude außen dunkel gehalten (silbriggraue Holzschalung und anthrazit besandetes Bitumendach). Das Innere erhält freundlich hell gelaugte Dielenböden und ebenfalls hell gelaugte Wand- und Deckenflächen.

Energie / Nachhaltigkeit
Das Gebäude wird mit einer Luftwärmepumpe beheizt.
Zur Wärmeableitung im Sommer dienen das schattenspendende Vordach und die Lüftungsflügel im Nordoberlichtband.
Die CO2-Bilanz ist aufgrund der Verwendung von Holz positiv einzustufen. Es können ausschließlich heimische Hölzer verwendet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Erscheinungsbild des Gebäudes wird bestimmt von einem weit auskragenden Dach über einer Erweiterung des geplanten Bohlenweges, welches den Gastbereich des neuen Restaurants definiert. Das Gebäude, mit fein ausgewogenen Proportionen, ist angenehm zurückhaltend gestaltet. Es entspricht in seiner architektonischen Haltung dem freundlichen und offenen Charakter des Ortes Nieblum. Die langgestreckte Form des Gastraums ermöglicht allen Gästen den gleichen Ausblick auf das Wattenmeer.
Das Raumprogramm ist erfüllt, die einzelnen Funktionen sind gut verteilt. Besonders zu erwähnen ist der hervorragend organisierte Küchenbereich, welcher eine ökonomische gastronomische Bewirtschaftung ermöglicht. Ebenso positiv zu vermerken ist, dass sich im Restaurant die Wege der Gäste und des bedienenden Personals nicht kreuzen. Der Kiosk ist zwar gut an die Küche angebunden, seine Lage hat aber zur Folge, dass man vom Strand kommend, die komplette Düne überwinden muss.
Das differenzierte Entwurfskonzept ermöglicht eine Optimierung der einzelnen Gebäudeelemente. Die Konstruktion ist einfach und sinnvoll und lässt weder überdurchschnittliche Herstellungskosten, noch einen erhöhten Unterhaltungsaufwand erwarten. Dies, zusammen mit den beschriebenen funktionalen Vorteilen, garantieren die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs.
Die geschickt dem Höhenverlauf der Dünen angepasste Rampen ermöglichen einen barrierefreien Zugang vom Parkplatz und vom Strand aus. Diese Rampen und die Beschränkung des Gastbereichs - inkl. der dazu gehörenden WC-Anlage - auf einer Ebene, ersparen die Installation eines Personenaufzugs, was die Herstellungs- und die Unterhaltungskosten positiv beeinflusst.
Dieser Wettbewerbsentwurf lässt keine technischen Schwierigkeiten bei der Realisierung erwarten.
Die vorgeschlagenen Materialien, vorzugsweise einheimische Holzarten, ermöglichen eine ökologische und umweltverträgliche Bauweise. Lediglich für die vorgeschlagene Bitumenabdichtung des geneigten Hauptdaches ist diesbezüglich eine sinnvollere Lösung vorstellbar.
Insgesamt stellt diese Arbeit einen hervorragenden Beitrag für die gestellte Wettbewerbsaufgabe dar.