Nichtoffener Wettbewerb | 11/2014
Neubau BiologieCampus Gebäude 15.21 im Forschungszentrum
©wulf architekten
Lageplan
Anerkennung
Architektur
Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung
TGA-Fachplanung
IGF Ingenieurgesellschaft Feldmeier mbH
TGA-Fachplanung
Beurteilung durch das Preisgericht
Das im städtebaulichen Rahmenplan vorgesehene schachbrettartige Muster wird von den Verfassern als Möglichkeit für eine heterogene Belegung der einzelnen Felder Interpretiert, um nicht durch die Strenge des vorgegebenen Rasters Einförmigkeit und Monotonie entstehen zu lassen. Die Verfasser gliedern ihren Entwurf in drei expressive Körper, die sich in freier Konfiguration locker aneinanderreihen und deren Fassade stimmig mit der Gesamterscheinung des Gebäudes ist. Durch die freie Konfiguration gelingt es, eine Vielzahl sehr differenzierter Räume zu schaffen, die Baumasse zu gliedern und es werden zumindest Teile der vorhandenen Baumstandorte respektiert. Das Preisgericht würdigt diesen mutigen, in sich gut ausgewogenen Ansatz; hinterfragt wird jedoch, ob in der durch sehr starke Heterogenität geprägten Umgebung ein Mehr an Ordnung wünschenswert wäre. Die innere Struktur der drei Baukörper mit verschiedenen Nutzungen ist überzeugend gelöst. Der mittlere Baukörper enthält im Erdgeschoss nach Außen eine mehrseitig zugängliche Eingangshalle, die sich im Inneren in drei Richtungen orientiert. Dadurch gelingt es, eine gute Zugänglichkeit vom BiologieCampus, vom MedizinCampus und von der Ringstraße zu ermöglichen. Neben den vertikalen Erschließungen enthält dieser Gebäudeteil die Kommunikationsflächen und Büros. Er dient als Verbindung der beiden anderen Baukörper, in denen sich die Laborflächen befinden. Die Anbindung an den Altbau ist sinnfällig gelöst und erlaubt die erforderliche Durchfahrt für die Feuerwehr. Die in die Baukörper eingeschnittenen Lichthöfe erscheinen als „over done“ und verschlechtern den Hüllflächenfaktor unnötig. Auch ist es leider nicht gelungen die Bestandsleitungen nicht zu überbauen, was zu Mehrkosten führt. Aus der expressiven Form ergeben sich im Grundriss „Restflächen“ im Bereich der Übergänge, die als Orte der Kommunikation ausgewiesen sind und durch ihre Lage und Größe vermutlich gut funktionieren werden, an anderen Stellen aber auch schwer nutzbare Restflächen bedingen. Die Laborgrundrisse sind hervorragend organisiert. Die Labore werden durch große Zentralschächte versorgt, die eine hochflexible Laborfläche entstehen lassen. Das Verhältnis zwischen belichteten und unbelichteten Räumen erscheint gut gelöst, auch wenn die teilweise eingeschränkten Sichtbeziehungen zum Außenraum und der geringe Fensterflächenanteil bemängelt werden. Die für die Erstnutzung vorgeschlagene Lösung, mit durch Glaswänden von den Laboren abgetrennten Auswerteplätzen, entspricht den aktuellen internationalen Standards. Bemängelt werden die durch die Dreigliederung bedingten langen Wege zwischen Laboren in den beiden Labor-Bauteilen innerhalb eines Geschosses. Die Technikzentralen sind gut in die Baukörper integriert, jedoch sowohl in der Grundfläche als auch in der Höhe nicht ausreichend groß dimensioniert. Die angebotenen Flächen liegen weit über den im Raumprogramm geforderten. Insgesamt anerkennt das Preisgericht den Entwurf als einen mutigen, im Inneren und Äußeren konsequent entwickelten Beitrag, der jedoch in seiner Expressivität als zu ambitioniert für die Aufgabe erscheint, da es sich um ein Labor handelt und nicht um ein Gebäude mit übergeordneter Bedeutung für den Campus.
©wulf architekten
Perspektive Haupteingang
©wulf architekten
Perspektive Innenraum