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Einladungswettbewerb | 05/2015

Neustrukturierung/Neubau Pfarr-/Pastoralzentrum St. Blasius

ein 3. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

Simon Hilker Architekten Ingenieure

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entscheiden sich für einen kompakten Baukörper in Nord-Süd-Ausrichtung auf der großen Freifläche / Wiese, mit der Idee, zwischen Kirche und neuem Pastoralzentrum einen Gemeindeplatz anzulegen. Gewürdigt wird die leichte Verdrehung der Längsachse des Gebäudes in Bezug zur Kirche, durch die diese ihre zentrale Stellung und Bedeutung behält, das Pastoralzentrum Teil der um die Kirche ‚tanzenden’ Baukörper, wie Heimatmuseum, Vikarie, alte Küsterei etc. wird und mit Kindergarten und Pfarrhaus ein neues Ensemble bildet.

Leider wird mit dieser grundsätzlichen städtebaulichen Entscheidung, die Parkanlage zu besetzen, die Blickbeziehung Richtung Süd-Osten - zum bzw. vom Brucknerweg – verbaut, eine historisch bis heute erhaltene und auch erhaltenswerte Sichtverbindung. Mit der städtebaulich zunächst nachvollziehbaren Entscheidung, den Baukörper mit der Anordnung einer Stützmauer vom östlich ansteigenden Gelände frei zu stellen, verlieren die Verfasser die Option, die im Obergeschoss liegenden Räume wenigstens teilweise direkt an das obere Geländeniveau anzuschließen und neben einer dann möglichen separaten Erschließung dieser Ebene auch die Frage des zweiten Rettungsweges zu lösen.

Die Dachform des Gebäudes bezieht sich nach Aussage des Verfassers auf die in der Umgebung vorhandenen Satteldächer, jedoch prägen die Umgebung mehrheitlich Walmdächer. Das Dach wird in seiner Form durch die Ausformulierung eines Oberlichtes entlang des Firstes zudem so verfremdet, dass das Argument der Einbindung in die Umgebung aufgehoben wird.

Die Erschließung des Pastoralzentrums liegt der Grundkonzeption folgend am Gemeindeplatz, dem östlichen Eingang der Kirche gegenüber – konsequent ist das Kirchencafé direkt neben dem Foyer angeordnet und öffnet sich zum Platz. Die Zusammenschaltbarkeit der verschiedenen Säle funktioniert gut, auch wenn nur der große Veranstaltungssaal direkt vom Foyer erschlossen werden kann. In der Einzelnutzung müssen die kleinen Säle über den durch das Firstoberlicht erhellten parallelen Flur erschlossen werden. Damit geht deren Bezug zu Foyer und Gemeindeplatz verloren.

Positiv wird der zweite Eingang bzw. Ausgang am Südende des Gebäudes gesehen, ebenso die Entscheidung, den Raum der Stille ausschließlich von außen zu begehen. Die grafisch- räumliche Skizze zur Belichtung dieses Raumes kann jedoch nicht nachvollzogen werden. Funktional unverständlich ist die Zusammenlegung des Pastoralbüros mit der Teeküche. Diese beiden Nutzungen beeinträchtigen sich gegenseitig und können nicht in einem einzigen Raum zusammengeführt werden.

Die Gesamtform des Gebäudes führt zudem zu einer Kubatur, die über die Programmanforderungen hinaus Volumen zur Verfügung hat. Um dieses zu nutzen, entscheiden sich die Verfasser unglücklicherweise für die Anordnung zusätzlicher Archivflächen entlang des Firstes, so dass das entwurfsprägende markante Oberlicht zunächst als direkte Lichtquelle für die Archivflächen und erst über den Umweg einer notwendigerweise verglasten Innenfassade zur Belichtung der Veranstaltungssäle dient.

Insgesamt sehr positiv wird die von der Konzeption, der Materialvorstellung und der Darstellung zu erwartende lichte, heitere Atmosphäre und Anmutung des Entwurfes gewertet.