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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2015

Seminargebäude für das Haus der Wannsee-Konferenz

Rendering: Seminargebäude beim haus der Wannseekonferenz, Berlin.

Rendering: Seminargebäude beim haus der Wannseekonferenz, Berlin.

3. Preis

Preisgeld: 2.800 EUR

Marte.Marte Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Markstein der Geschichte
Die Gedenkstätte des Hauses der Wannsee-Konferenz wird um ein neues Seminargebäude erweitert. Das skulpturale Bauwerk fügt sich harmonisch und unprätentiös in die denkmalgeschützte Parkanlage ein. Das Seminargebäude besetzt den Ort mit ausdrucksvoller Klarheit und wird neben der Villa Marlier zu einem weiteren Markstein der Geschichte. Die architektonische Sprache ist formal reduziert, die Anmutung des Gebäudes gleicht mehr einer bildhauerischen bearbeiteten Skulptur.
Eine massive Deckenscheibe ruht auf zwei zueinander um 90° gedrehten Betonsockeln. Diese erzeugen ein spannungsvolles Raumgefüge mit differenzierten Innen- und Aussenräumen. Das Seminargebäude wird zu einem neuen Zeichen für die ankommenden Besucher der Gedenkstätte.

Ein Ort der Ruhe und Besinnung
Das Erdgeschoss des pavillonartigen Seminargebäudes öffnet sich zur umliegenden Parkanlage. Der Pavillon ist über zwei gut positionierte Eingänge in die Struktur der idyllischen Kieswege eingebunden. Man betritt das einladende und helle Foyer über zwei grosszügig überdachte Eingänge.
Dem Foyer direkt zugeordnet befindet sich der große Konferenzraum mit wunderschönem Blick in die Parkanlage und zur Villa Marlier. Der Konferenzraum ist flexibel unterteilbar – es besteht zum einen die Möglichkeit von zwei grösseren Seminarräumen, zum anderen können zwei kleinere und ein grosser Seminarraum unterteilt werden.

In einem der massiven Sockel befindet sich die Teeküche, welche dem Konferenzraum und dem Foyer zugeordnet ist. Über eine Treppe und einen Aufzug im zweiten Betonsockel gelangt man auf kürzestem Wege zu den Garderoben und den WC-Anlagen im Untergeschoss. Ein direkter Zugang von außen gewährleistet auch außerhalb der Seminarnutzung die Erreichbarkeit der WC’s für die Besucher der Gedenkstätte. Die Lager- und Technikräume sind ebenfalls im Untergeschoss vorgesehen.

Konstruktion und Material
Wie von einem Bildhauer aus Stein gemeißelt, erhebt sich das aus kreideweißem Sichtbeton hergestellte, skulpturale Bauwerk als neues Element in der grosszügigen Parkanlage. Die Tragkonstruktion ist ebenso als Stahlbetonkonstruktion konzipiert, diese Bauweise ermöglicht große Spannweiten und gewährleistet eine offene und vielseitig nutzbare Grundstruktur. Der Grundriss kann frei gestaltet werden, eine langfristige Nutzungsflexibilität ist in hohem Maße gegeben.
Der Ausbau erfolgt über möbelartige Raumteilungen in Holz, Glastrennwandsysteme und großflächige Fassadenelementen in Glas-Aluminium. Den hohen Anforderungen an die Energieeffizienz wird Rechnung getragen. Ein kritischer, dem Stand der Technik entsprechender und der Aufgabe angemessener Umgang mit der Thematik wird umgesetzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Seminargebäude präsentiert sich als schlichter, unprätentiöser, aber nicht banaler Baukörper. Die plastische Ausformulierung bildet einen deutlichen Kontrast zur bestehenden Villa.
Zwei Betonkerne, die Nebenräume und vertikale Erschliessungen beinhalten, werden aus der Fassadenebene zurück gesetzt, um die Gebäudezugänge zu formulieren.
Der nördliche Eingang ist selbstverständlich über die bestehenden Wege erreichbar, während die westliche Zugang eher versteckt wirkt.
Die räumliche Organisation sowie die direkte Blickbeziehung der Seminarräume zum Park wird sehr positiv bewertet, auch wenn die Proportion der resultierenden Seminarräume nicht vollständig überzeugt.
Die vorgeschlagene Höhe der Seminarräume entspricht in höchstem Grad der Nutzung.
Der Höhenunterschied im Gelände wird im Projekt weder thematisiert noch berücksichtigt. Das Gebäude baut keine Beziehung zur Cafeteria auf.
Das statische Konzept, das ein wichtiges Merkmal des Projektes darstellt, ist nicht ausreichend durchgearbeitet, sein Schematismus lässt noch viele Fragen offen.
Generell fällt ein gewisser Widerspruch zwischen der unprätentiösen Anmutung des Gebäudes und der äußerst aufwendigen Konstruktion auf.
Lageplan

Lageplan