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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015

Neubau Jugendhaus und Stadtteilbibliothek

Konzept: Topografie als Inspiration

Konzept: Topografie als Inspiration

Anerkennung

COBE Berlin

Architektur

Erläuterungstext

1. STÄDTEBAU: KOMPAKTHEIT FÜR EINEN VERBINDENDEN ORT
Der Bau ist ein als kompakter Kubus von 18 x 28 m Kantenlängen dargestellt. So fügt er sich als klar erkennbarer Solitär in die weitestgehend offene Bebauung der Umgebung ein. Darüber hinaus ermöglicht diese Setzung die Schaffung eines gemeinschaftlich genutzten kleinen Platzes, der als Freiraum das Mehrgenerationenhaus, die Kindertagesstätte mit
Bibliothek/Jugendhaus verbindet.

2. ARCHITEKTONISCHE LEITIDEE: KOMMUNIKATION
Um die Begegnung der verschiedenen NutzerInnen des Hauses zu fördern, werden alle Bewegungsräume zu Kommunikationsräumen. Sichtbares Element dieses architektonischen Motivs ist die Freitreppe, die sich durch das gesamte Haus zieht und als Sitzbereich des Cafés, als Lesebalkon, als Lounge, als Bühne und Auditorium, aber an ihrem Unterschnitt auch als Pflanzbeet oder Lager fungiert. Die Treppe eröffnet Sichtbeziehungen zwischen den offenen Teilbereichen des Hauses - bei gleichzeitig ungestörter Atmosphäre in den für ruhige Aktivitäten vorgesehenen Räumen. Das Haus ist so intergenerationell und kulturell intuitiv verstehbar.

3. FREIRAUMBEZUG- UND GESTALTUNG
Eine markante Charakteristik des Grundstücks ist seine Lage an der Scheide zwischen stark ansteigendem Terrain und topographisch wenig bewegtem Tal. Eine andere ist die Reihe von straßenbegleitenden Bäumen. Beide Elemente, werden im Offenen Haus wiederaufgenommen. Die Freitreppe greift das Thema der Topographie auf, indem sie mit ihren Podesten zwischen den verschiedenen Geländeebenen der Umgebung vermittelt. Der durch den Neubau weichende Solitärbaum wird innerhalb des Baus dreifach ersetzt. Dazu werden im Foyer und an zwei Podesten die Unterschnitte der Treppen als Pflanzkübel ausgebildet. So führt sich die Reihe aus Straßenbäumen im Haus fort. Durch die nach oben wachsenden Bäume wird der Straßenraum in symbolisch in das Haus hereingezogen. Im Ergebnis entscheid eine einladende Wirkung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kubusförmige kompakte Baukörper fügt sich vom Maßstab und der Höhe eher gut in die Umgebungsbebauung ein. Das überwiegend mit Glas transparent gestaltete Gebäude würde jedoch eher als Solitärbau wirken, zumal ein "Glashaus" im Ensemble auch mit Verschattungen umgehen muss. Energietechnisch ist ein Gebäude mit passiver Solarenergie positiv zu beurteilen, die Stahl-Glasarchitektur ist jedoch technisch mit Be- und Entlüftung, Verschattungstechnik und Reinigung sehr aufwändig und teuer – von den Kosten und Nutzungen her für ein Jugendhaus eher unverhältnismäßig. Dadurch, dass der Baukörper bis auf die notwendigen Abstände fast das gesamte Baugrundstück beansprucht, bleiben nur wenige Flächen für den Aufenthalt im Freien erhalten.
Die Funktionen und Nutzungen sind gut im Inneren verteilt. Auf ein Untergeschoss wird ganz verzichtet. Die Stadtteilbibliothek befindet sich gut platziert im Erdgeschoss und ist barrierefrei für die Bürger zugänglich. Dafür liegt der Eingang des Jugendhauses etwas beengt um die Ecke und mit den Funktionsräumen in den Obergeschossen. Im direkten Eingangsbereich des Jugendhauses befindet sich kein Aufzug, sondern dieser liegt am gegenüberliegenden Seiteneingang. Das große Treppenhaus ist nicht barrierefrei. Auf 3 Stockwerken sind Toilettenanlagen gut erreichbar. Der Multifunktionsraum erschließt sich tribünenmäßig offen als "Treppenhaus" über mehrere Obergeschosse, dadurch werden die Verkehrsflächen zwar reduziert und die Kommunikation gefördert, aber die Abtrennung und Verdunkelung bei verschiedenen Veranstaltungen ist nicht optimal. Positiv zu werten ist jedoch, dass dieser Bereich nicht nur bei Veranstaltungen, sondern immer mit genutzt werden kann.
Insgesamt stellt der Entwurf einen bemerkenswerten architektonischen Ansatz dar, ein im wörtliche Sinne "offenes Haus" für die Jugend und die Stadtteilbibliothek. Vom wirtschaftlichen und technischen Aufwand her wird das Gebäude jedoch kritisch gesehen.
Ansicht Böblinger Straße

Ansicht Böblinger Straße

Lageplan

Lageplan

Konzept Gebäude

Konzept Gebäude

Konzept Gebäude

Konzept Gebäude

Konzept Funktionsbereiche

Konzept Funktionsbereiche

Konzept Treppe

Konzept Treppe

Grundrisse und Modellfotos

Grundrisse und Modellfotos

Schnitt und Zonierung mit Erschließungsroute im Modell

Schnitt und Zonierung mit Erschließungsroute im Modell

Schnitt und Zonierung mit Erschließungsroute im Modell

Schnitt und Zonierung mit Erschließungsroute im Modell