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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Neubau Verwaltungsgebäude als Erweiterung sowie Ideenteil für ergänzende Wohnbebauung

4. Preis / Realisierungsteil Verwaltungsgebäude

Preisgeld: 2.000 EUR

Max Dudler GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Lage
Das Wettbewerbsgrundstück liegt an einer der Grünflächen, die aus den ehemaligen Verteidigungsanlagen Jevers entstanden sind. Der Standort mit jahrhundertealtem Baumbestand ist von den verbliebenen Wasserarmen der ursprünglich die Stadt umgebenden Gracht geprägt und weist einen räumlichen Bezug zum Schlosspark auf. Unser Entwurf für den Neubau des Verwaltungsgebäudes berücksichtigt die vorgefundene, städtebauliche Situation des Ortes. Diese ergibt sich aus dem Zusammenspiel des Grünraums mit lockerer Wohnbebauung, den denkmalgeschützten Gebäuden der Schlosserstraße sowie dem Übergang in innerstädtische Lage im Norden des Areals. Das Größenverhältnis der Bauten an diesem Ort spiegelt ihre Funktionen wider. Die öffentlichen Gebäude weisen einen größeren Maßstab als die Wohnbebauung auf. Mehrere Baukörper öffentlicher Nutzung bilden eine Struktur, welche die vorherrschende, kleinteilige Wohnbebauung überlagert und den klar ablesbaren Charakter des Areals unterstützt.

Architektur
Der Entwurf für das Verwaltungsgebäude orientiert sich sowohl im Umfang als auch in der Materialwahl am nahegelegenen Gebäude der Kreisverwaltung. Mit diesem Gebäude teilt es auch die Positionierung in Stadtrandlage und die funktionale Aufteilung. Ausgehend von der idealen Kubatur eines Bürogebäudes erhält der Baukörper seine spezielle Ausformung, die sich aus der Wegeführung und der Erschließung des Gebäudes erklärt. Richtung Schlosserplatz bildet der Neubau einen Kopfteil aus, über den der Hauptzugang erfolgt. Ein weiterer Vorsprung an der Südseite des Gebäudes dient der räumlichen Einfassung des ostseitig gelegenen Erschließungskorridors. Der Baukörper wird hierdurch gegliedert und erhält eine differenziertere Form, die sich am Maßstab der kleinteiligen Wohnbebauung orientiert. Trotz der repräsentativen Ausstrahlung des Gebäudes wird so der Bezug zum Maßstab der Nachbarbebauung gewahrt.

Die architektonische Gestaltung des Kopfteiles am Schlosserplatz stellt eine subtile Verbindung zum Satteldach der ehemaligen Schule her. Die Fassadenrücksprünge und die optische Verjüngung des Gebäudes nach oben sind als moderne Interpretation des Giebeldaches zu lesen. Im Zusammenspiel mit der Ziegelfassade finden sich Anklänge an den norddeutschen Backsteinexpressionismus, gleichzeitig verweist die Gestaltung des Haupteingangs auf das 1573 erbaute Mariengymnasium in Jever. Indem das Dach Teil der Baumasse wird, kommt es zu einer Stärkung des Volumens. Gleichzeitig kann das oberste Geschoss vollflächig genutzt werden, was zu einer optimalen Ausnutzung des Raumes führt. Die gleichmäßige Fensteraufteilung der Fassade betont einerseits die differenzierte Form des Baukörpers und wird zugleich zum Ausdruck seiner Flexibilität. Durch die großen Fenster am Kopfende des Verwaltungsgebäudes wird die Sichtachse Richtung Außenraum und der repräsentativen Charakter des Entrées betont.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die unmittelbare Orientierung des Eingangs zum Schlosserplatz sowie die standortgerechte Fassadenmaterialwahl sind sinnvoll.
Die Absicht der rücksprungartigen Abstaffelung des 2. Obergeschosses in zeitgenössischer Architektursprache wird als weitere Maßnahme zur städtebaulichen Einbindung gewürdigt, muss jedoch hinsichtlich der tatsächlichen Realisierbarkeit noch nachgewiesen werden.
Insgesamt entspricht die vorgeschlagene Nutzungsverteilung den Auslobervorgaben. Der Zuschnitt der Erschließungsflächen im Inneren ist wirtschaftlich, aber wenig inspirierend für informelle Kommunikation der Mitarbeiter. Eine Verwebung von Innenräumen und Außenraum wird über bodentiefe, großflächige Verglasung realisiert.
Die Ausbildung der Fassaden ist nutzungsgerecht differenziert und entspricht dem Aufgabentyp eines Verwaltungsgebäudes. Die Baukosten sind als durchschnittlich zu erwarten. Stellplätze und Haupteingang liegen nicht in sinnfälliger funktionaler Beziehung.