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Gutachterverfahren | 11/2015

Neugestaltung Stefan-Heym-Platz

Tor nach Lichtenberg

Tor nach Lichtenberg

Gewinner / - Zur weiteren Bearbeitung ausgewählter Beitrag

GM013 Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ziel
Durch die Entwicklung des Areals und durch den vorgesehenen Gebäudekomplex entstehen neue Ansprüche an den Stefan-Heym-Platz. Ziel des Entwurfs ist, durch unterschiedliche Aufenthaltsräume und Angebote einen generationen- und milieuübergreifenden Freiraum zu schaffen, der die verschiedenen Ansprüche der umliegenden Nachbarschaft erfüllt. Durch ein klares Konzept, eine prägnante formale Sprache und eine robuste Materialwahl erhält der Platz einen Wiedererkennungswert und wirkt als Tor nach Lichtenberg identitätsstiftend für das gesamt Gebiet.

Entwurfsentscheidungen
Der kleine Platz lässt sich grob in drei Bereiche gliedern: Den grünen Rahmen, die multifunktionale Platzfläche und den „Stadtbalkon“ am Neubau. Von Außen nach Innen: Die vorhandenen Baumreihen entlang der Möllendorffstraße und der Frankfurter Allee werden gedoppelt und schaffen so einen ersten grünen Puffer zwischen Straßenraum und Stefan-Heym-Platz als Aufenthaltsort. In der neuen Allee werden alle überörtlichen Bewegungen aufgefangen und geleitet. Ein nach Innen anschließender Grüner Rahmen fungiert als weiterer Puffer und nimmt unterschiedliche Funktionen und Infrastruktur auf. Dieses Gärtnerische Band lässt eine Gegenwelt zum umliegenden Straßenraum entstehen und wird zur Nische für eine vielfältige Pflanzen- und Vogelwelt. Der Wechsel des Bodenbelags verstärkt die veränderte Atmosphäre. Die „Pflanzkristalle“ heben sich durch umlaufende Mauern aus der Straßenebene ab und entwickeln geschützte, gärtnerische Orte. Die Einsichtigkeit bleibt hierbei von allen Seiten gewahrt. Die Höhenentwicklung ist dem Bestandsgelände angepasst. Die gleichbleibende Mauerkrone läuft an der nord-westlichen Platzkante fast auf Gehwegniveau. Entlang der fallenden Möllendorffstraße hebt sie sich daher ab und erreicht ihren Hochpunkt mit + 100 cm am Hauptzugang an der Kreuzung zur Frankfurter Allee. Nach Innen fallen die Mauern auf die Höhe einer Sitzkante mit + 40 cm ab und leiten durch den grünen Puffer in den Platz hinein. Der Grüne Rahmen öffnet sich so als Garten zum Platzinneren und schirmt sich als Ort der Erholung nach Außen zur Straße ab. Ein Leseweg windet sich durch die einzelnen Pflanzkristalle und weitet sich an Biegungen zu einzel- oder mehrsitzigen Bänken mit Arm- und Rückenlehnen. Er und lädt dazu ein sich ein Buch aus dem offenen Bücherregal (optional) zu schnappen, in den grünen Lesenischen zu verweilen und zu schmökern. Zusammen mit kleinwüchsigen Bäumen lässt die Stauden und Gräserpflanzung neue Aufenthaltsorte im lichten Schatten entstehen. In der Mitte der „Pflanzkristalle“ entsteht ein mehrgenerationen Spiel- und Sportbereich. Ein Fallschutzbelag aus Kunststoff / EPDM bietet den idealen Untergrund für alle Sport- und Spielfreunde aus der Nachbarschaft. Durch den grünen Rahmen entsteht in der Mitte des Platzes eine geschütze, multifunktionale Platzfläche. Der Platz geht kantenlos in ein seichtes Wasserbecken über. Dieses verspricht Kühlung, während das Wasserspiel durch sein zurückhaltendes Plätschern den Raum erfüllt. In Verbindung mit dem direkt gegenüberliegenden Spielkristall erweitern die Wasserdüsen den Spielbereich in den Platz hinein. Die Skulptur „Fischerjunge“ steht als räumlicher Schwerpunkt frei in dem Wasserbecken. Der Platz bietet Raum für verschiedenste Veranstaltungen vom Büchermarkt, über Theater bis zum Weihnachtsmarkt. Um die Fläche zu erweitern kann das flache, kantenlose Wasserbecken trocken gelegt werden. Nach Innen zum Platz werden die Gartenkristalle als Sitzkante ausgebildet und werden so Treffpunkt und Kommunikationsort für jung und alt und bieten genug Raum für Pausen vom Einkaufen und Arbeiten. Um der Höhensituation gerecht zu werden, erhält der Neubau als „Stadtbalkon“ einen ebenen Sockel auf Höhe der nord-westlichen Gebäudekante. Von dort und über eine behindertengerechte Rampe ist ein barrierefreier Zugang zum Gebäude einfach möglich. Nach Süden zur Frankfurter Allee fängt eine kleine Treppenanlage den Höhenversprung des Gebäudesockels von 80 cm ab. Oberhalb des seichten Wasserbeckens bietet der kleine Stadtbalkon mit Blick über das Wasserspiel und in den Garten, Raum für ein Café oder Gewerbe. Zwei Sitzstufen führen vom Stadtbalkon hinunter zum Wasserbecken und laden zum Verweilen ein.

Die Verknüpfung zum Rathauspark und die überörtliche Verbindung als Teil des „Grünen Netz Nord“ erfolgen im Sinne eines Spazier-Parcours durch den grünen Rahmen. Der gesamte Platz und Garten ist barrierefrei erschlossen. Fahrradanlehnbügel und Abfallbehälter werden in den Zugangsbereichen angeordnet. Eine Graffitiwand wird gut sichtbar an der Außenseite des Grünen Rahmens angeordnet. Das Beleuchtungskonzept sieht vor, die Mauern wegbegleitend durch lineare Bodeneinbauleuchten hervorzuheben. Der Leseweg und die Lesenischen werden in warmem Licht akzentuiert, während die Platzfläche über drei Lichtmasten mit indirektem Licht Grund ausgeleuchtet wird.

Gedenken an Stefan Heym
Als Erinnerung an Stefan Heym schlagen wir ein offenes, begehbares Bücherregal vor. Ein Leseweg leitet von diesem zu grünen Lesenischen, wo man in den geliehenen Büchern abtauchen kann. Der Besucher kommt auf seinem Weg über dem Platz an verschiedenen Zitaten von Stefan Heym vorbei, die als Schriftzüge auf den kleinen Mauern immer neu entdeckt werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf hat es geschafft, alle Vorgaben der Aufgabenstellung zu berücksichtigen. Die Anordnung der Pflanzkristalle und die dadurch entstehenden Nischen bieten den durch die Bürgerbeteiligung gewünschten Charakter von Wärme, Schutz und Ruhe. Die Möglichkeit, den Wasserradius um den Fischerjungen herum zu regulieren und somit einen multifunktionalen, flexiblen Platz zu schaffen, wurde gelobt. Auch die Würdigung Stefan Heyms sowohl durch die Bücherbox (die mithilfe eines Beteiligungsprojektes entstehen könnte) als auch durch Zitate, die sich an den Pflanzkristallen wieder finden, wurde positiv bewertet. Besonders hervorzuheben ist der grüne Rahmen, der den Stefan-Heym-Platz umschließt und zur Verkehrslärmreduktion beiträgt.
Lichtenberger Stadtgärten

Lichtenberger Stadtgärten

Lesenischen

Lesenischen

Nachtstimmung

Nachtstimmung