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Partizipatives Werkstattverfahren | 03/2016

Neugestaltung des Marktplatzes

Gewinner

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Marktplatz Ahlen

Barrierefreier Platz Größtmögliche Barrierefreiheit bei Wahrung der historischen Platzstruktur: der Marktplatz erhält einen gut begehbaren Belag. Flache und farblich zum Platzbelag kontrastierende Rinnen/ Bänder (hell) bilden klare Orientierungselemente, die durch Infoelemente (tastbare Tafeln) ergänzt werden. Eine gute Beleuchtung stärkt die Wahrnehmung. Konsumfreie Sitzangebote ermöglichen Erholungspausen und Kommunikation.

Multifunktionsplatz und Aufenthaltsqualität Kirchhof und Marktplatz, grüne Oase und steinerner Platz sollen zukünftig ein Ensemble mit differenzierteren Nutzungs- und Verknüpfungsbereichen bilden: entlang der beiden Zugänge zum Marktplatz werden „Verknüpfungsbänder “ ausgebildet- an der Grenze zwischen Kirche und westlichem Platzrand wird ein konsumfreier Bereich mit Bänken und Wasserspiel vorgesehen und der östliche Platzbereich bindet die Fahrbahn und Außengastroflächen ein. Entlang der Nordfassade und unter dem Baumdach werden ergänzend konsumfreie Bänke angeordnet.

Alltagsnutzung, Wochenmarkt, Weihnachtsmarkt, Stadtfest Die Insel soll für Auss-engastronomie genutzt werden können, im mittleren Bereich durch konsumfreie Sitz-bänke ergänzt. Die gut besonnte Nordseite kann für Gastronomie am Gebäude oder für die Aufstellung gut besonnter Bänke genutzt werden. Der Übergangsbereich zum Kirch-platz wird zur Verweilzone (s. Erl. a.a.S.). Die Anforderungen an die Veranstaltungen wurden berücksichtigt. Die Tische, Stühle und Schirme für die Gastronomie sind abbau-bar. Die Versorgungseinrichtungen können in die Sockel der Bänke eingebaut werden.

Lichtkonzept Platz, Fassaden von Kirche und historischen Gebäuden werden mittels Stelen vorgeschlagen, die beide Funktionen ermöglichen.

Materialkonzept
Beläge- das Granitgroßsteinpflaster des mittleren Platzbereichs wird wiederverwendet (nach Bearbeitung und Neueinbau). Die Rand-, Übergangsbereiche und die Mittelinsel werden mit einem richtungslosen Granitpflaster (z.B. mittelkörniger, mittelgrauer portugiesischer Granit, gesägt, gestockt, Formate z.B. 12/12, 12/18, 18/18 ) ergänzt welches an das vorh. quadratische Format des Kopfsteinpflasters anknüpft. Die Borde werden durch flache Rinnen ersetzt, die auch die taktile Leitfunktion übernehmen. Die historischen Mauerfundamente werden mit den neuen Natursteinpflaster nachgezeichnet. Die Wappen auf der Insel werden aus großen Platten mit Siebdruck erstellt.
Bänke- ein Auflagertyp (Holz) wird mit verschiedenen Unterkonstruktionen kombiniert.
Papierkörbe, Radständer(Stahl) und Leuchtmasten werden feuerverzinkt und pulverbeschichtet in DB 703. Entlang der Fassaden wird ein einheitlicher Sonnenschutz mittels Markisen ermöglicht.

Gestaltungskonzept Marktplatz Der schöne Platzraum mit der mittigen Insel bleibt erhalten. Der Platzinnenraum wird durch die Überarbeitungen der Platzränder gestärkt. Durch schmalere Platzränder im Norden und Süden und eine klarere Fassung des Übergangs zum Kirchhof, die zugleich eine Verweilzone beherbergt.
Die Westseite der Kirche wird, wie auf historischen Abbildungen sichtbar, wieder mit einem Baumpaar bepflanzt, das den Blick auf den Chorbau freihält und den Charakter des baumüberstellten Kirchhofs auch wieder an der Ostseite der Kirche ablesbar macht.
Das Belagsband vor den Gebäuden wird als komfortables Wegeband vom Marktplatz über den Kirchplatz bis zum Weg Am Wedemhove geführt. Die seitlichen Kopfsteinflächen im Bereich Kirchplatz könnten erhalten bleiben. Die Baumanzahl auf der Platzinsel wird zugunsten größerer Außengastronomieflächen reduziert. Die Flächen um die Kirche (östlich des Sockels) können in einem 2. Bauabschnitt hergestellt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf orientiert sich an den Wünschen der Ahlener Bürger und schafft mit wenigen Elementen eine neue Platzoberfläche; die teilweise Wiederverwendung vorhandener Beläge, die nach Ausbau, Aufarbeiten und Wiederverlegen eine optimal begehbare Oberfläche ermöglichen, erscheint pragmatisch und richtig, Die Mittelinsel bleibt erhalten, ebenso einige der Platanen, die den Raum um das Denkmal definieren. Hier und in den schmaler gehaltenen Gebäudevorflächen wird Granitpflaster im wilden Verband verlegt.

Die von flachen Rinnen gegliederte Platzfläche ermöglicht eine großzügige Anordnung von Ständen und Veranstaltungszelten, wenngleich die Bestuhlung der Cafés auf der Mittelinsel nicht realistisch erscheint.

Das Gremium würdigt ausdrücklich den Ansatz, die positiven vorhandenen Qualitäten des Platzraumes zu wahren und behutsam zu ergänzen. Das vorgeschlagene Pflaster für die Randzonen und die Mittelinsel ist in Format und 3 Farbe klug gewählt. Auch das Heranführen des neuen Belages an die Fußgängerzone und in die anderen Seitenstraßen wird positiv bewertet.

Die Plangrafik lässt die vorgeschlagenen Leitlinien für den ÖPNV und seheingeschränkte Personen sehr deutlich hervortreten, ebenso erscheinen die Farbunterschiede zwischen den verschiedenen Materialien überzeichnet. Nicht nachvollziehbar ist für das Gremium auch die Ausformulierung des Übergangs Kirchplatz – Marktplatz. Dieser erscheint willkürlich und der Kontrast zwischen grünem Kirchanger und steinernem Platz verschwimmt. Die Bodenintarsie ist ein angemessener Hinweis auf die Geschichte des Ortes, die Wasserfontänen sind verzichtbar. Die vorgeschlagene Möblierung wird als angenehm zurückhaltend begrüßt, auch das Angebot von konsumfreien Sitzangeboten wird positiv gewürdigt. Kritisch sieht das Gremium jedoch das gastronomische Angebot auf der Mittelinsel, sowie den Wegfall der beiden östlichen Bäume, wodurch sich der Schwerpunkt im Platzraum Richtung Kirche verlagert.

Der Entwurfsbeitrag zeigt einen sensiblen Umgang mit dem vorhandenen Platzraum, das Konzept fügt sich gut in die Maßstäblichkeit und Identität der Stadt Ahlen.