modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Machbarkeitsstudie | 11/2015

Martha-Maria-Stiftung - Dölauer Besinnungsweg

1. Preis

DĂ„RR LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Entwurfsansatz besteht darin, das enorme Potential dieses Waldbereiches schonend zu nutzen, indem fĂĽr den geplanten WEG DER BESINNUNG punktuell Stationen angeboten werden, welche aus Installationen mittels eines transparenten, leichten und doch robusten Stoffes gestaltet werden. Es werden Orte entlang der Waldwege etabliert, die zum ENTSPANNEN animieren, die GEFĂśHLE zulassen und zum Nachdenken, zur Konzentration und zum GEBET einladen.

Je nach Verfassung und Gemütslage der Personen lassen diese Orte, eingebettet in den dichten Waldbestand und einzelne LICHTUNGEN, Interpretationen in verschiedene Richtungen zu. So können Räume, umgeben von Stoff durch das Dickicht des Waldes entdeckt werden, Neugierde wecken, den Spaziergänger ermuntern noch einige Schritte weiter zu gehen, um etwas NEUES oder bereits VERTRAUTES zu besuchen. Diese Räume, die durch die Stoffe, verschmolzen mit den alten Bäumen entstehen, können sowohl als geschützte als auch offene Bereiche empfunden werden. Der Besucher kann zu sich selbst finden, kann trauern, weinen, reden, seinen Gedanken folgen, aber auch NEUE BEGEGNUNGEN erfahren. Man kann allein und doch nicht allein sein, kann für eine gewisse ZEIT dem Krankenhausalltag entfliehen. WIR Menschen, die sich während Ihres Lebens auf unterschiedlichste Wege begeben, an verschiedenen Stellen des Lebens innehalten, NEUE WEGE einschlagen, um dann berührt von neuen Ideen oder Erkenntnissen weiter zu gehen, haben hier das Angebot sich auf sich selbst und die NATUR ein zu lassen. Denn grundsätzlich liegt Allem die Verbindung, die Einheit und HARMONIE DER SCHÖPFUNG zu Grunde, Himmel und Erde, Luft und Wasser, Pflanzen und Tiere.
Die hauptsächlich vorkommenden Farben, das Grün des Waldbestandes, das Blau des Himmels, das Braun der Baumstämme und Wege und das sonnige Gelb der Stoffbahnen sind Grundansatz der Entwurfsidee.
Die sich aus dem Standort und Entwurfsgedanken heraus kristallisierten Elemente, haben wesentlich mit der Wirkung der Natur und deren Farben auf den Menschen zu tun.

HEILENDES GRĂśN
Grün wirkt in der Tendenz beruhigend. Zartgrüne Farbtöne bewirken eine schnellere HEILUNG. Es ist die Symbolfarbe des Lebens und der HOFFNUNG. Grün ist jener Farbstoff, der das LEBEN aufbaut – mit der Sonne als KRAFTQUELLE und der Erde als Basis. Grün ist die Farbe des Beginns, des Wachstums; strahlt Ruhe aus.

BERUHIGENDES BLAU
Blau, die Farbe der ENTSPANNUNG, der RUHE, der Zurückgezogenheit. Blauer Himmel und Wasser haben auf den Körper einen beruhigenden, verlangsamenden Effekt. Der Körper kann sich AUSRUHEN.

BRAUN „ZURÜCK ZU DEN WURZELN“
Braun ist die Farbe des Soliden, Gefestigten, der WĂ„RME und BEHAGLICHKEIT. Es signalisiert Sicherheit und Trittfestigkeit und Vergangenheit. Mit Braun verbindet man das Holz, den Wald, Ă„ste, das Knorrige. Braun ist die
LEBENSBASIS.

GELB - GOLDENE SONNE
Gelb ist eine warme und dynamische Farbe. Sie vermittelt Frische, Schwung, LEBENSKRAFT. Symbolisiert die Sonne und steht fĂĽr ENERGIE, WĂ„RME und LEBEN; Freude und VergnĂĽgen.

[ RUHE I TRAUER I TROST ]
Ein vom Hauptweg abzweigender WEG führt zu einer Baumgruppe aus ALTEN EICHEN. Die Stoffe umschließen die alten Stämme und formen so die Kubatur dieses geschlossenen Raumes. Asymmetrisch ist eine flache Wasserschale im Raum installiert. Sie könnte aus Cortenstahl bestehen und wird durch Regenwasser gespeist. Es spiegeln sich Baumwipfel, Himmel oder auch das eigene SPIEGELBILD wieder. Im Wasser liegende, flache Flußkiesel, mit Wünschen beschrieben bzw. beschreibbar, spiegeln eigene Gedanken wieder; geben den Patienten KRAFT und HOFFNUNG.

[ HOFFNUNG I MUT I MOTIVATION ]
Von der Paliativstation kommend, erstreckt sich
parallel zum Weg ein durch lichten Baumbestand und Moose geprägter Bereich. Dieser soll durch die Entnahme von Unterholz noch erweitert werden. Ein erster ORT DER BESINNUNG in naher Umgebung zur Station bietet einen RUHEPUNKT abseits vom Klinikalltag. Dem Weg weiter folgend wird der Spaziergänger von Stoffen, die zwischen Baumstämme geflochten werden, auf eine WEGEKREUZUNG geleitet. Hier kann man in alle Richtungen schauen, der Blick in die Ferne, der Blick zurück und der Blick in die Zukunft. Ein wichtiger Mittelpunkt stellt der Spiegel dar, indem man sich selbst partiell entdeckt, aber auch den Weg der hinter einem liegt. NEUE WEGE, andere Wege, symbolisieren Hoffnung, Kraft und Mut - man muss sich nur bewußt dazu entscheiden.

[ EINKLANG I BALANCE I NEUE MITTE ]
Ein Weg aus Rindenhäcksel führt in ein kleines LABYRINTH. Die Wegeführung übernehmen an Edelstahlstelen befestigte schulterhohe Stoffe, in gelborangem Farbton. Hier kann der Besucher einen Weg beschreiten mit noch nicht bekanntem Ende, hin zur MITTE finden und sich fragen „Was ist der SINN MEINES LEBENS?“.

Dem Wunsch folgend, sich zu be-SINN-en, kann man sich auf eine runde Holzscheibe/Sitzplattform, je nach Budget könnte es sich hier auch um eine Drehscheibe handeln, setzen oder legen oder sich an aus alten Baumstämmen gefertigten, Holzstelen anlehnen. „Fast“ auf dem Waldboden liegend oder an die Stämme gelehnt, kann man in die Baumwipfel, in die WEITE, in den HIMMEL schauen, seinen ERINNERUNGEN und TRÄUMEN folgend. Das gewählte Material Holz lässt Wärme, Kälte oder Nässe, je nach Witterung spüren, ist bodenständig.

[ HORIZONT I HOFFNUNG I LICHT ]
Der in Richtung Neues Bettenhaus gehende Weg, führt aus dem dichten, durch ALTE EICHEN geprägten Waldbestand, in ein KIEFERNwäldchen. Es ändert sich die Artenzusammensetzung, das LICHT, die FARBEN der Stämme und besonders der GERUCH. Links kann der Blick in tiefer gelegene Waldbereiche gleiten, Tiere können beobachtet werden. Der Patient wird auch hier vom Klinikalltag abgelenkt. Der Weg erinnert an einen Hohlweg. Dieses Thema aufgreifend, soll die Enge des Weges durch, aus Haselnuss- und Weidenruten, geflochtene TORE verstärkt werden. Am Horizont befindet sich eine LICHTUNG; ein weiterer Ort der Besinnung. Symbolisch steht dafür: „Am Ende des Tunnels ist LICHT und HOFFNUNG.“ In den Kiefernwipfeln wird ein schmales Stoffband gespannt, welches einen Raum definiert. Der Besucher kann sich auf ein sanft schwingendes Holzpodest legen oder sich an Holzstelen lehnen um seinen Blick in die lichten Baumkronen der Kiefern zu heben. Hier kann man zur RUHE kommen, MEDITIEREN, beten, Hoffnung schöpfen, in EINKLANG mit der Natur sein. Mit etwas GLÜCK kann man Rehen begegnen und Waldvögel beobachten.

[ HAND-IN-HAND ]
Grundsätzlich gilt für Entwicklung des Weges der Besinnung, dass die einzelnen Orte abschnittsweise gebaut werden können beispielsweise im Zuge von unterschiedlichen Therapie-Aktivitäten zusammen mit Patienten und Ärzten. Die Stoffbahnen symbolisieren im therapeutischen Sinne, das Ziehen an einem Strang. Unterstützt werden diese Arbeiten durch ehrenamtliche Helfer unter Anleitung von Fachpersonal. So können Lichtungen, Pfade und Blickbeziehungen von Unterholz befreit werden. Der Grünschnitt kann geschreddert werden und dann auf die vorbereiteten Pfade aufgebracht werden. Dies gilt auch für die weitere Pflege. Die notwendige Baumpflege/Baumsicherung muss durch Fachfirmen realisiert werden. Die geplanten Holzstelen, die aus ca. 15 cm starken und zwischen 60-80 cm breiten unterschiedlich hohen Baumstämmen bestehen, könnten mit den Patienten und dem Personal entworfen werden.
Evtl. kann die geplante Gestaltung mit Helfern umgesetzt werden, das Installieren mit einer Fachfirma.

Beurteilung durch das Preisgericht

• der Entwurf setzt das Thema „Besinnungsweg“ überzeugend um;
• das Projekt lässt sich in Modulen schrittweise realisieren;
• es wird mit den vorhandenen natürlichen Gegebenheiten und bereits vorhandenen Wegen und Lichtungen gearbeitet; es erfolgen nur geringfügige Eingriffe in die Natur;
• alle vorhandenen Themengruppen können in der Anlage wiedergefunden bzw. in der weiteren Projektgestaltung vertieft werden;
• der Einsatz der Stoffbahnen macht neugierig, weckt Interesse und schafft „Reibungsflächen“ und Ambivalenzen;
• der Stoff wirkt nicht wie eine harte Front, sondern ist sicht- und lichtdurchlässig;
• ein besonders gelungenes Detail ist der Spiegel an der Wegkreuzung;
• noch stärker herausgearbeitet werden müsste die Qualität des Einstiegsortes; er muss vom Krankhaus aus erkennbar sein.
Lageplan

Lageplan