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Verhandlungsverfahren | 06/2016

Neubau einer 4-zügigen Grundschule mit Schulsporthalle in Leipzig Kleinzschocher am Standort Rolf-Axen-Straße, Vergabe der Leistungen zur Objektplanung gemäß §34 HOAI und Tragwerksplanung gemäß §51 HOAI

Zuschlag

ppp architekten + stadtplaner

Architektur

C&E Consulting und Engineering GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Städtebauliche und freiflächenplanerisches Konzept
Das Grundstück für den Neubau der 4-zügigen Grundschule mit 3-Feld-Sporthalle an der Rolf-Axen-Straße wird geprägt durch die umgebende 3- bis 4-geschossige gründerzeitliche Blockrandbebauung. Weiteres Merkmal des Umfeldes ist die grünräumliche Qualität in Ost-West-Richtung am Übergang vom Volkspark Kleinzschocher im Osten und den sich in Entwicklung befindlichen Bahnflächen des „Bürger-Bahnhofes-Plagwitz“ im Westen. Die Entwicklungen und Potentiale des Areals sind u.a. im Rahmenplan Bahnhof Plagwitz (2011), im konzeptionellen Stadtteilplan für den Leipziger Westens (2009) und der Fortschreibung und Konkretisierung der Sanierungsziele des Sanierungsgebietes Kleinzschocher (2008) beschrieben.
In diesem Kontext hat der neue Schulstandort über die rein schulische Nutzung hinaus in besonderem Maße auch öffentliche Anforderungen: Das städtebauliche Konzept nimmt die Raumkanten der bestehenden Straßenräume der Baumannstrasse und der Creuzigerstrasse auf. Die Baukörpervolumen orientieren sich in Ausdehnung und Formung an der gründerzeitlichen Blockrandbebauung.
Die Gebäudekanten der Schule und der Sporthalle bilden nach Norden eine klare stadträumliche Fassung des Grundstücks. Nach Süden öffnen sich die Gebäude zum Schulhof und den Freiflächen für die Kinder. Schollen unterschiedlichster Oberflächenmaterialien driften über das Schulgelände. Sie bieten den Kindern Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten und nehmen Teile der bestehenden Birkengehölze auf, die an die heutige Brachelandschaft erinnern. An der Südgrenze werden die Laufbahnen und die Weitsprungsanlage angeordnet, die gestalterisch in das Schollenfeld integriert werden.
Ein öffentlicher Fußweg verbindet an der Südgrenze den geplanten Grünzug auf dem ehemaligen Bahngelände mit der Rolf-Axen-Straße. Das städtebaulich-freiraumplanerische Ziel der Durchlässigkeit des Quartiers für Fußgänger und Radfahrer wird zusätzlich durch die Option gestärkt, den östlich der Knauthhainer Straße liegenden Grundstücksteil abkoppeln zu können.
Die Spiel- und Sportfelder, die an den öffentlichen Grünzug angrenzen, können, wenn dies gewünscht wird, nachmittags für eine öffentliche Nutzung geöffnet werden. Die Fußwegverbindung in Verlängerung der Knauthainer Straße bildet dann die Grenze zwischen nicht öffentlichem Schulhof und den temporär öffentlich nutzbaren Sportflächen.
Die Oberflächenentwässerung wird so konzeptioniert, dass das auf den Dachflächen und befestigten Flächen anfallende Oberflächenwasser gesammelt und an der Südgrenze zum neuen Fuß- und Radweg in eine Mulden-Rigole eingeleitet wird.
Die geforderten KFZ-Stellplätze werden auf der Nordseite der Sporthalle in der Baumannstraße angeordnet und ermöglichen durch ihre Lage eine synergetische Nutzung für Schule und Sporthalle. Die Fahrradstellplätze werden in Verlängerung des Schulneubaus an der Rolf-Axen-Straße vorgesehen. So kann der städtebaulich gewünschte räumliche Abschluß auch hier erreicht werden.
Insgesamt dient das Freiraumkonzept dazu, die Vernetzung des öffentlich wirksamen Schulstandortes mit dem Stadtteil zu stärken und gleichzeitig mit den birkenbestandenen Schollen einen gestalterischen Beitrag des Schulstandortes zur Entwicklung des neuen öffentlichen Grünzuges zu leisten.
Das kompakte winkelförmige Schulgebäude und die Sporthalle sind in einem Gesamtensemble klar ablesbar und orientieren ihre Eingänge jeweils adressbildend zur Rolf-Axen-Strasse bzw. zur Baumannstraße. Die Grundschule bildet einen städtebaulichen Akzent. Die Orientierung des Schulgebäudes ermöglicht sowohl einen direkten und sicheren Zugang von der Rolf-Axen-Strasse, als auch von Süden von der Pausenhoffläche, die gesicherte Fahrradstellplätze bietet. Die städtebauliche Prägung des gründerzeitlichen Umfeldes, dessen Gebäude eine geschossweise Zonierung in abgesetzte Sockelzonen und geputzte/geziegelte Obergeschosse charakterisiert, wird für die Schule neu interpretiert.

Gestalterische und räumliche Qualität
Wichtige öffentliche Gebäude wie Schulen sollten einen wertigen Ausdruck vermitteln und der heranwachsenden Generation das Gefühl der hohen Bedeutung von Bildung sowie persönlicher Wertschätzung geben: Die Baukörper der Grundschule und der Sporthalle verfügen über helle Ziegelfassaden mit großzügigen Fensteröffnungen und abgesetzten Teilflächen aus Weißbeton. Dadurch erhalten die Baukörper einen präsenten aber trotzdem leichten Ausdruck.
In Anlehnung an die gründerzeitlichen Gebäude mit geschossweiser Zonierung in hell abgesetzte Sockelzonen und geziegelten/geputzten Obergeschossen, werden die erdgeschossigen Sonderbereich der Schule (Eingänge, Hort, Speiserum, Schulbücherei etc.) im Kontrast zur regelmäßigen Fassade der Klassenbereiche mit Weißbetonrahmungen und Weißbetonflächen akzentuiert.
Die Schule und die Sporthalle sind in massiver Bauweise geplant. Neben den energetischen Vorteilen wie dem günstigen passiven Speicherverhalten, bestehen die Vorteile in hoher Durabilität und einem würdevollen Altern des Hauses. Die Kinder sollen neben positiven Raumerfahrungen die Qualität nachhaltiger Materialien wahrnehmen können:
Die Ziegelfassade wechselt mit Weißbetonfächen, tragende Sichtbetonwände stehen im Kontrast zu geölten Massivholzbauteilen, geputzte Innenmauerflächen geben Natursteinbelägen einen wertigen Rahmen. Die Klassenräume verfügen über Fensterbänder mit Holz-Aluminiumfenstern und außenliegendem Sonnenschutz. Der Speiseraum sowie die zum Pausenhof orientierten Horträume erhalten Glasfassaden mit einem festen horizontalen Lamellensonnenschutz. Dadurch entsteht große Helligkeit, Transparenz und Ausblick bei gleichzeitigem Sonnenschutz.
Schule als Lebensraum: Mit dem Konzept des gegliederten Gesamtensembles soll eine ausgewogene Balance zwischen gemeinsamen zentralen Flächen für alle Nutzer und den ruhigen Rückzugsorten für Schülerinnen und Schüler in ihren Clustern bzw. Klassen ermöglicht werden.
Die Schaffung einer eindeutigen Hierarchie vom großen Zentrum mit Speise- und Mehrzweckraum, über die kleinen Zentren in den Schulclustern mit „Marktplätzen“ bis hin zu den privaten Klassenzimmern ist Wesenszug des Entwurfs der Schule. Das gemeinsame Erdgeschoss mit öffentlichen bzw. zentralen Nutzungen verbindet Grundschule, Hort, Speiseraum und Schulbücherei als „gebaute Lernlandschaft“. Die zentralen Nutzungen werden vielfältig mit dem Außenraum visuell und funktional verknüpft.